Baratza Forté AP im Espressomühlen-Test

Baratza Forté AP im Espressomühlen-Test

Die Baratza Forté AP leitet den Endspurt unseres ausführlichen Espressomühlen-Tests ein. Über 30 Espressomühlen haben wir zwischenzeitlich getestet. Wir haben Espresso verkostet, die Partikelverteilung im spezialisierten Labor gemessen und die Mühle auf alle Einsatzbereiche hin getestet.

Die Baratza Forté AP zeigt dabei ein gemischtes Ergebnis. Im Zentrum der Mühle steht guter Espresso, den die Baratza ihrem 54 mm Keramikmahlscheiben verdankt. Der Feinanteil der Mahlung ist gering, was zu klaren und guten Extraktionen führt. Auf der anderen Seite ist die Mühle laut, beim Einsatz des Siebträgerhalter sehr ungenau und bei Totraum und Geschwindigkeit. In unserem Testvideo gehen wir auf die Stärken und Schwächen der Baratza Forté AP ein.

Die Baratza Forte AP kostet in der EU rund 800 Euro (z.B. bei Coffee Circle) und ist in der Schweiz für knapp über 1000 Franken z.B. bei der Kafischmitte zu haben.

Ein guter Espresso und wenig Fines

Wir trinken einige gute Espressi, während wir die Baratza Forte mit den All Purpose Mahlscheiben auf Herz und Nieren testen. Der geringe Feinanteil der Mühl gibt uns viel Klarheit in der Tasse, manchmal etwas auf Kosten der Süße. Doch die Textur und der Körper passen gut zusammen.

Die Wiederholbarkeit der Ergebnisse ist insgesamt gut, wenn auch das Feinpeak von Test 4 zu 7 schwankt. Das Hauptpeak bleibt jedoch mit 261 micron konstant in einem mittleren Bereich, im Vergleich zu anderen Mühlen.

Über die Mikro- und Makroeinstellung lässt sich die Baratza Forté AP relativ genau einstellen und das Zurückkehren zum gleichen Mahlgrad ist ebenfalls gut möglich.

Partikelverteilung Baratza Forte AP


Geschwindigkeit und Lautstärke

Mit der Lautstärke kratzt die Baratza an den höchsten Dezibelzahlen der gesamten Testreihe. 89,4 Dezibel sind schon eine Ansage. Dabei hört sich das Mahlen jedoch nicht angestrengt an, wie bei manchen günstigeren Espressomühlen. Wer die Baratza Forté AP als Mühle wählt, entscheidet sich in jedem Fall gegen die leisen Töne.

Die Geschwindigkeit der Mühle liegt im Mittelfeld. 22,7 Gramm mahlt die Mühle in 10 Sekunden durch. Erstaunlich ist, dass die Mühle trotz Keramikmahlscheiben die Wärme des Mahlgutes auf immerhin durchschnittlich 38,2 Grad Celsius bringt. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass ungefähr in diesem Bereich sensorische wahrnehmbare Veränderungen mit dem Mahlgut geschehen.

baratza forte ap 1

Bedienbarkeit und Bohnenbehälter

Zu dein Highlights der Baratza Forte AP gehört die Steuerung und Bedienbarkeit. Das beginnt bei kleinen Details, wie dem einfach abnehmbaren Bohnenbehälter. Mit einem umlegbaren Hebel lässt sich der Bohnenbehälter verschließen und anschließend abnehmen. Es bleiben nur 9 Gramm Bohnen im Bohnenschacht zurück.

Auch die Steuerung der Mühle geht einfach von der Hand. Leicht lässt sich zwischen dem Wiege- und weitgesteuerten Modus umschalten.  Der zeitgesteuerte Modus ist jedoch deutlich weniger genau. Mahlpulverschwankungen von bis zu einem Gramm führen dazu, dass die Mühle mit der Zeitsteuerung wenig verlässlich ist. Umso genauer ist aber die Steuerung über die Waage. Die Abweichung beträgt hier nur 0,1 Gramm. 

Schade ist, dass aber der Siebträger im Wiegemodus nicht direkt befüllt werden kann. Hier bleibt nur das Umfüllen vom Dosierbecher in den Siebträger. Der mitgelieferte Auffangbehälter ist jedoch viel zu klobig und groß, um den Siebträger zu befüllen. Deshalb waren wir erfreut, dass auch unser eigener Dosierbecher mit etwas Zielübung unter den Auswurf des Mahlgutes passt. 

Single Dosing und Totraum

Etwas schade ist, dass die Mühle in Sachen Totraum und auch Single Dosing Totraum kein Vorreiter ist. 3,9 Gramm bleiben im absoluten Totraum und der temporäre Totraum ist kaum geringer. Auch beim Ausmahlen der Mühle bleiben mindestens 0,5 Gramm Kaffee zurück. Deshalb ist die Mühle für den Single Dosing Einsatz nur bedingt geeignet.

Im Prinzip ist der Raum rund um die Mahlscheiben relativ klein. Leider gelingt es den Mitnehmern der Mahlscheiben nicht, das Kaffeegut am Flapper vorbei zu drücken. 

Damit vergibt die Mühle ein echte Chance, denn mit den guten Mahlergebnissen für Espresso und auch Filterkaffee, ist die Baratza Forté AP sensorisch auf jeden Fall eine interessante Wahl.

Fazit Baratza Forte AP


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24 Kommentare

  • Ich habe mir die Mühle Mitte Januar gekauft. Ich bekomme es aber nicht hin, sie so einzustellen, dass bei gleichem Mahlgrad die Extraktionszeit gleich ist. Ich habe jetzt verschiedene Einstellungen probiert (2 und sehr grob, 3 und sehr fein). Beim ersten Mahlgut laufen in 30 Sekunden knapp 28 ml Espresso durch. Beim 2. Mahlgut habe ich die 28 ml erst nach knapp 60 Sekunden. Versuchshalber habe ich die erste Mahlung aufbewahrt, die 2. Mahlung extrahiert: für 28 ml knapp 60 Sekunden. Dann die erste Mahlung genommen, wiederum so 30 zu 30. An meiner Quickmill kann es also nicht liegen. Wie kann ich die Mühle zu verlässlichen Ergebnissen bringen. Habt ihr eine Idee?
  • Ich hatte die gleiche Kombination (welche Quickmill?), komplett ausschließen kann man die als Ursache wohl nicht...
    Was in meinen Augen als erstes in Frage kommt: verwendest du eine Bohnenmischung oder 100% Arabica bzw. 100% Robusta?
    Viele Espressobohnen sind ja eine Mischung aus beiden, da diese Sorten jedoch unterschiedliche groß/hart sind und wohl niemand
    genau sagen kann, wie gut die Bohnen in der Packung gemischt sind, könnte das eine Ursache sein.
    Mahlst du nach Zeit oder nach Gewicht? Die Mehlmenge nach Zeit ist bei mir deutlich ungenauer als die nach Gewicht, das könnte also auch eine Rolle spielen. Und dann kommt es natürlich auf den gesamten Ablauf an, nutzt du ein WDT? Leveller etc. oder nur den Tamper ohne andere Vorbereitungen?
    Was ich gerade heute erst festgestellt habe: die Mahlscheiben bei meiner Mühle laufen ziemlich unparallel, ich habe einige Zeit damit verbracht, das durch unterlegen von Alustreifen zu korrigieren, kann aber noch nicht sagen, ob das am Mahlergebnis spürbar etwas ändert...
  • Wow, das ging ja schnell mit den Antworten. OK, ich habe eine Quickmill 3004 Cassiopea und nutze an der Baratza die Waagefunktion. Bei den Bohnen habe ich mehrere probiert, aktuell aber Udinese Elite (ex Export Lusso) mit 80% ARABICA. Auch wenn die Bohnen in der Packung nicht richtig vermischt sein sollten, lässt sich mein Problem jedoch immer wieder nachstellen.
    Könnte es daran liegen, dass die ausgewählten Mahlgrade noch nicht die richtigen für diese Mischung ist, oder muss ich davon ausgehen, dass das Mahlergebnis bei diese Maschine immer leicht unterschiedlich bleiben wird? Joe hat ja manuell nachgebessert.
    Übrigens habe ich trotz unterschiedliche Grammzahl (14g oder 17 g) das Problem.
  • automatische Benachrichtigung macht's möglich;-)
    Je weniger Bohnen, umso größer wird im Verhältnis die Abweichung, 17g sollten aber eigentlich funktionieren. Was machst du denn nach dem Mahlvorgang? Mehl in den Siebträger und dann? Gleich tampen oder verteilst/rührst du mit einem weiteren Werkzeug?
    Aus eigener Erfahrung kann ich dir empfehlen, einen bodenlosen Siebträger zu verwenden. Wenn du da kein Channeling hast, kann der Mahlgrad schon mal nicht ganz so falsch sein. Bei meiner forté bewege ich mich bei den meisten Bohnen im Bereich 1Z-1K, also schon ziemlich fein...
  • Nach dem Mahlen in einen Messbecher umfüllen, dann in den Siebträger, ein wenig gerade schütteln und Tampen. mehr nicht.
    Auf 14 g bin ich nur umgestiegen, weil der Originalsiebträger für 14g definiert ist und bei 17 oder 18g der ziemlich voll wird und da mangels Platz dann nicht mehr richtig arbeitet.
  • Ok, ich bin zwar kein Profi, aber ich glaub es gibt mehrere mögliche Fehlerquellen.
    Hast du mal kontrolliert, wie weit der Messbecher in den Siebträger ragt beim umfüllen?
    Ich verwende einen magnetischen Aufsatztrichter für den Siebträger und transferiere dann
    von dem Mahlbehälter der Mühle direkt in den Siebträger, dieser Trichter hat sich als die
    beste Investition in Sachen Zusatzequipment herausgestellt:)
    Am Sieb selbst könnte es theoretisch auch noch liegen, ich bin Fan von VST und den australischen,
    IMS habe ich spaßeshalber unterm Mikroskop mit den anderen beiden verglichen und festgestellt,
    daß die Löcher genauso primitiv sind wie bei den beigelegten Originalsieben...
    Je nach Kaffeesorte hatte ich ohne weitere Verarbeitung (also mahlen, umfüllen, tampen) keinerlei
    Probleme, kein channeling oä. An deiner Stelle würde ich es aber mit einem WDT versuchen, etwaige
    Klümpchen werden dadurch besser verteilt als nur durch Mehl umfüllen und schütteln. Und auf jeden
    Fall ein Sieb verwenden, das 16-18g erlaubt ohne überfüllt zu sein, das dürfte in jedem Fall sinnvoll sein.
    Übrigens hatte ich die gleichen Schwankungen in der Extraktionszeit auch mit der Niche zero, homogene
    Bohnen (keine Mischung Arabica/Canephora) und WDT haben bei mir den Unterschied bewirkt.
  • Merci, werde ich mal beides angehen.
  • Kommt es bei der Geschwindigkeit darauf an, ob die Mühle im Waage- oder Zeitmodus betrieben wird?
    Meine Baratza AP Forte schafft (bei einer mitteldunklen Röstung) gerade mal 18 gr in 11,5 Sekunden? Also deutlich langsamer? Wohlgemerkt im Waage-Modus
  • Nö das kann ich nicht bestätigen, die Geschwindigkeit ist in beiden Modi gleich.
    18g in 11,5 Sekunden halte ich für völlig normal, hängt natürlich auch immer
    stark vom Mahlgrad ab.
  • In Ordnung, danke!
  • Ich habe mir die Maschine neu zugelegt und muss jetzt den >Mahlgrad suchen. Gibt es, unabhängig vom Kaffee, eine Richtschnur bei der ich anfange, den Mahlgrad einzustellen? Ich trinke im Moment den Mokary Bar Extra Mellow, bin da aber flexibel und probiere gerne. Die Kaffeemaschine ist die Quick Mill 3000 Orione. Danke für die Info und Hilfe.
  • Bei meinem Exemplar waren die meisten Bohnen im Bereich 1M-1Z, ich würde mal mit 1Z anfangen. Wenn dann "nichts" durchkommt gleich auf 2, ansonsten feiner Richtung 1P zum Beispiel. Ich habe festgestellt, daß immer erst beim 2. Mahldurchgang die finale Beurteilung stattfinden kann, weil vom vorherigen Versuch immer noch ein Rest gemahlener Kaffee in der Mühle ist. Viel Spaß beim ausprobieren!
  • Ich hatte wie in der Anleitung angegeben mit 2K gestartet, da ging bei mir gar nichts durch, habe mich dann richtung 2 Z heruntergearbeitet und seltsamerweise nach 300 Gramm musste ich dann wieder Richtung 2 K hoch. Sehr seltsam?
  • Ich bin mir nicht mehr sicher, weil ich zu Beginn "wild" die Sorten gewechselt
    hatte, aber in der Einlaufphase finde ich es nicht überraschend, wenn man den
    Mahlgrad häufiger korrigieren muss. Das kann übrigens auch an den Bohnen
    liegen, bei einem Blend aus zB. 70/30 sind die Robustabohnen ja nicht über
    die gesamte Menge gleichmäßig verteilt. Ich könnte mir vorstellen, daß das
    schon ausreicht, um Korrekturen erforderlich zu machen.
  • Das Argument mit den Bohnen lese ich tatsächlich häufiger und hatte ich auch auf dem Schirm. Ich habe röstfrische ( 2,5 Wochen) Bohnen, 100% Arabica verwendet. Heute morgen hatte ich im übrigen erneut das Problem, dass das Kaffeemehl zu fein war. Irgendwas läuft da in der Verstellung schief. Entweder hängt da in meiner Mühle der Verstellmechanismus, oder irgendein anderes Problem liegt vor. Jetzt musste ich nämlich wieder gröber gehen.
  • hmm das kommt mir durchaus bekannt vor... Verwendest du irgendeine Art der "Nachbehandlung"
    des Kaffeemehls im Siebträger (leveln, rühren...)? Ich halte es für wahrscheinlicher, daß es an allen
    möglichen anderen Faktoren liegt, als daß die Mühle ungleichmäßig mahlt.
    Vielleicht können die Kaffeemacher sich ja mal äußern, was da das wahrscheinlichste Problem ist.
    Wenn man den MARO Entwicklern glauben darf, hängt es wohl recht häufig auch an der Espressomaschine,
    wenn die Bezüge trotz aller Bemühungen immer unterschiedlich ausfallen...
  • Durchaus, ich verdichte mit der Handkante seitlich am Siebträger und verwende dann einen Leveler.
    Danach wird getamped und bezogen.
    Der Bezug geschieht mit einer Linea Micra. Die Maschine funktioniert tadellos und ist auch schon länger in Betrieb.
  • Meine Vermutung wäre das Prozedere des mit-Hand-verdichtens, auch der
    leveler ist nicht unbedingt förderlich (habe ich zumindest bei mir so festgestellt),
    aber der Weisheit letzten Schluss habe ich auch noch nicht gefunden...
    Was ich definitiv sagen kann: auch mit der Niche zero variieren die Ergebnisse
    bei gleichen Bohnen, selten habe ich bei gleicher Zeit und gleichem Mahlgrad
    den gleichen output. Je nachdem woher du kommst, würd ich dir meine AP
    mal für Vergleichstests leihen, ggf. vielleicht mal vor Ort (oder online...) eine
    zweite danebenstellen und vergleichen.
  • Danke für das Angebot, dass ist wirklich sehr freundlich. Ich werde jetzt mal die kommende Tage (und Kg Kaffee) "feinjustieren" und die Sache beobachten. Wenn ich nochmal so grobe Schnitzer wie heute morgen drin habe, die ich so gar nicht begründen kann, dann werde ich die Mühle erstmal umtauschen. Das war wirklich nur nur "ein wenig daneben", obwohl am Vortag mit gleicher Einstellung mehrfach(!) die Bezüge geklappt haben. Wäre es rein das verdichten/die Puck-Prep, dann hätte ich channeling erwartet, oder mal 2-4 Mikrostufen Verschiebung. Aber das war wirklich mega daneben. Sehr diffus was da passiert ist.
  • @Joe hast du eine Idee wie man beim jüngsten Modell der Forte AP den Mahlvorgang nach Gewicht in die benötigte Zeit konvertiert?
    Ich habe irgendwo gelesen, dass man mit Gewicht mahlen kann und dann die tatsächlich benötigte Zeit einspeichern kann. Ich habe es aber nicht geschafft. egal was ich drücke?
  • hmm, ich wüsste nicht wie das automatisch funktionieren sollte... Aber es ist ja kein Problem, die Zeit zu messen, die für
    die gewünschte Menge benötigt wird, diese kann man dann manuell speichern. Ich habe das nach Zeit messen recht schnell
    wieder sein lassen, weil es mir zu ungenau war. Das mahlen nach Gewicht hingegen funktioniert ziemlich präzise und das Mehl
    ist auch immer sehr schön locker und lässt sich mittels so einem kleinen Aufsatztrichter ohne Sauerei in den Siebträger transferieren.
    Ist zwar etwas umständlicher, als den Siebträger direkt einzuspannen, aber sauberer und präziser.
  • Ja, die Zeitfunktion ist seltsamerweise wirklich nicht on Point, dennoch würde ich diese gerne überwiegend nutzen. Der Behälter ist praktisch, und mit der Wiegefunktion genauer, aber ich finde die Anmutung und Verarbeitung ziemlich... unwürdig. Aber nun gut, dann versuche ich die Zeit manuell einzupendeln. Wäre nur ganz nett gewesen, wenn das schneller gegangen wäre.
  • Wie immer ein interessanter Testbericht!
    Ich habe meine AP mittels von Baratza lieferbarem single-dosing-Trichter "umgerüstet", der workflow sieht nun so aus, daß mit externer Waage dosiert wird und nur die gewünschte Menge in den kleinen Trichter kommt. Leider ist die integrierte Waage somit immer noch sinnlos mitbezahlt, dennoch gefiel sie mir im direkten Vergleich mit der Niche deutlich besser und durfte bleiben;-)
  • Hey Jie, danke für das teilen deiner Erfahrungen. Schöne Grüsse, Thomas

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