In den letzten Jahren hat sich rund um Kaffee und seine gesundheitlichen Vorzüge eine breite Forschungslage etabliert. Neben bekannten Effekten wie höherer Konzentrationsfähigkeit und möglichem Schutz vor bestimmten chronischen Krankheiten werden nun zunehmend auch mögliche Vorteile im Kontext von COVID-19 diskutiert. Eine neue Meta-Analyse von Fan et al. (PDF: veröffentlicht in Medicine®, 2025) rückt dieses Thema besonders in den Fokus und liefert spannende Erkenntnisse dazu, wie regelmäßiger Kaffeekonsum die Anfälligkeit für sowie den Verlauf von COVID-19-Infektionen beeinflussen könnte. Im Folgenden ein Überblick über diese Studie und weitere aktuelle Forschungsarbeiten zu diesem Thema.
Die Studie von Fan und Kolleg:innen (Medicine, 2025) untersucht erstmals systematisch, ob und wie ein täglicher Kaffeekonsum (mindestens eine Tasse pro Tag) mit dem Infektionsrisiko und Krankheitsverlauf von COVID-19 in Verbindung steht. Hierzu wurden insgesamt fünf Studien mit 39.290 Teilnehmenden in einer Meta-Analyse zusammengefasst.
Die Autor:innen betonen jedoch, dass es sich vornehmlich um Beobachtungsstudien handelt und dass größere, randomisiert-kontrollierte Untersuchungen wünschenswert wären, um Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge definitiv zu bestätigen.
Die Meta-Analyse von Fan et al. (2025) berücksichtigte unter anderem Studien wie jene von:
Auch über diese Meta-Analyse hinaus gab es bereits vor der COVID-19-Pandemie Befunde, dass Kaffee – unter anderem durch seinen Gehalt an Polyphenolen, Diterpenen und Koffein – bei diversen Infektions- und Entzündungsgeschehen förderlich sein kann. Beispielsweise deuten andere epidemiologische Studien (z. B. Freedman et al., N Engl J Med, 2012) darauf hin, dass ein gemäßigter Kaffeekonsum mit einem geringeren Risiko für bestimmte Infektionen der Atemwege einhergehen könnte.
Koffein: Neben der bekannten anregenden Wirkung hat Koffein auch entzündungshemmende und immunmodulatorische Eigenschaften. Zudem existieren Hinweise, dass Koffein in vitro die Replikation bestimmter Viren hemmen kann.
Chlorogensäure (CGA): Eine stark antioxidative Verbindung, die nicht nur freie Radikale abfängt, sondern laut molekularen Docking-Studien auch an Schlüsselenzyme und Rezeptoren des SARS-CoV-2-Virus bindet.
Polyphenole und weitere Antioxidantien: Kaffee enthält eine Vielzahl an pflanzlichen Begleitstoffen, die teils entzündungsmodulierend wirken können.
Was bedeuten diese Erkenntnisse für den Alltag? Regelmäßiger Kaffeekonsum könnte ein weiterer Baustein in einer insgesamt gesunden Lebensweise sein, der dazu beiträgt, das Infektionsrisiko etwas zu senken oder einen günstigeren Krankheitsverlauf zu unterstützen.
Weder Kaffee noch seine Inhaltsstoffe ersetzen Impfungen, Abstandhalten oder weitere Maßnahmen, die weiterhin den besten Schutz darstellen. Kaffee ist definitiv kein Allheilmittel.
Wer Kaffee schlecht verträgt oder gesundheitliche Gründe hat, die gegen Koffein sprechen, sollte diesen Effekt nicht erzwingen. Eventuell können auch entkoffeinierte Varianten, die weiterhin einen Teil der Polyphenole enthalten, sinnvoll sein – hier sind jedoch weitere Studien nötig.
Was es braucht, sind auf jeden Fall größere klinische Studien. Zufallsverteilte (RCT-)Studien könnten bestätigen, ob Kaffee bzw. dessen Inhaltsstoffe tatsächlich einen signifikanten Einfluss auf SARS-CoV-2-Infektionen haben.
Als Kaffee-Experten sind wir natürlich der Meinung, dass unterschiedliche Zubereitungsarten, Röstungen und auch die Herkunft des Kaffees zu untersuchen ist. Oft wird in Studien zu generisch von Kaffee gesprochen. Ob Espresso, Filterkaffee oder türkischer Mokka – Art und Weise der Zubereitung könnten den Polyphenolgehalt und somit die Wirkung beeinflussen.
Auch das Zusammenspiel und die Kombination mit anderen Ernährungsfaktoren muss natürlich untersucht werden. Gerade im Zusammenspiel mit einer antioxidativ wirkenden Ernährung (z. B. reich an Gemüse und Obst) dürfte Kaffee seine positiven Effekte noch besser entfalten.
Die neue Meta-Analyse von Fan et al. (2025) liefert erste starke Indizien dafür, dass regelmäßiger Kaffeekonsum – mutmaßlich bedingt durch Koffein und Chlorogensäure – das Risiko für eine COVID-19-Infektion senken und den Krankheitsverlauf verbessern kann. Zwar ist die Datenlage in Teilen noch dünn, doch zeichnet sich ein insgesamt positives Bild: Kaffee kann möglicherweise auf verschiedenen Ebenen des Infektionsgeschehens ansetzen und das Immunsystem unterstützen.
Wichtig: Kaffee ist kein Ersatz für medizinisch fundierte Schutzmaßnahmen. Dennoch sprechen die vorliegenden Erkenntnisse dafür, dass sich ein moderater täglicher Kaffeegenuss in eine ganzheitliche Strategie integrieren lässt – sowohl zum allgemeinen Gesundheitserhalt als auch als kleines Element zur Unterstützung bei Infektionskrankheiten wie COVID-19.
In diesem Sinne: fröhliches Kaffee trinken!
Keine Angst, wir spammen dich nicht zu.
Noch keine Kommentare vorhanden
Was denkst du?