Die Eureka Mignon Single Dose Pro ist die neue Version der beliebten Eureka Single Dose Mühle. Schon die erste Version war eine grundsolide Mühle im Single-Dosing-Bereich, aber eben auch mit Schwächen – insbesondere beim Totraum und der Bedienbarkeit. Jetzt also das Pro-Modell. Ob das "Pro" auch in der Tasse ankommt, haben wir getestet – wie immer mit unserem vollen Testprotokoll und einem kritischen Blick auf das, was besser wurde, was geblieben ist und wo noch Luft nach oben ist.
Die offensichtlichste Änderung: das neue, deutlich größere Mahlgrad-Rad mit Zählfunktion. Eine volle Umdrehung zählt den Rundenzähler nach oben. Das macht das Wechseln zwischen Filter und Espresso deutlich einfacher – und vor allem reproduzierbarer. Wer regelmäßig zwischen Rezepten springt, kann sich darüber richtig freuen. Die haptische Verbesserung des Mahlgrad-Rads ist spürbar – und tatsächlich funktional.
Außerdem wurde die Mühle im Detail überarbeitet: Der Deckel sitzt stabiler, der Auswurf wurde verbessert, und es gibt jetzt einen neuen, spitz zulaufenden Dosierbecher mit bauchigem Stehbereich, der besser auf dem Siebträger sitzt – und das tatsächlich ohne statisch geladenen Kaffeestaub in der Küche zu verteilen.
Die wichtigste Veränderung aber befindet sich im Inneren der Mühle! Die Mahlscheiben werden bei der neue Single Dose Pro von hinten mit Schrauben gehalten, nicht mehr von vorne. Was trivial klingt, verändert vieles und wir werden im Testbericht immer wieder darauf zurück kommen.
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Beim Totraum hat Eureka nachgelegt – zumindest beim permanenten Totraum. Der liegt jetzt bei 0,2 g und ist reduziert im Vergleich zur alten Version (vormals 0,3–0,4 g permanent). Beim temporären Totraum sieht es anders aus: 0,7 g bleiben realistisch. Das ist für eine Single-Dosing-Mühle nicht wirklich gut – auch wenn es im Vergleich zu Mühlen mit Bohnenbehältern ein guter Wert ist.
Der permanente Totraum hat sich dadurch verbessert, dass die ober Mahlscheibe nun von oben geschraubt werden - also von hinten. Richtig klasse! Außerdem wurde bei der Aufhängung der Mahlscheibe eine Schlitz verkleinert.
Kurz: Der Rückstand in der Mühle ist geringer, aber nicht so gering, wie man es von den besten Mühlen der Single Dosing Klasse erwarten würde. Immerhin: Die statische Aufladung ist gering, RDT ist nicht notwendig.
Apropos temporärer Totraum: wenn ihr den Schieber am Bohnentrichter in die Mühle schiebt, bläst die Mühle den Kaffee effektiver aus, da der seitliche Schlitz verschlossen ist und so die gesamte Blaskraft in die Mühle geht.
Die Mühle ist schnell. 18 g Espresso werden in etwa 11 Sekunden durchgemahlen. Bei gefülltem Bohnenbehälter schafft die Single Dose Pro in 10 Sekunden 28 g. Das ist für eine so kompakte Mühle beeindruckend. Auch der Temperaturanstieg hält sich in Grenzen: 32,4 °C im Schnitt nach fünf Bezügen – unproblematisch für die Aromen.
Die Lautstärke liegt bei 81,1 dB – nicht flüsterleise, aber im Mittelfeld. Wer eine massive Arbeitsplatte hat, hört weniger. Auf leichteren Möbeln vibriert es spürbar.
Die Bedienung ist ein großes Plus beim Pro-Modell. Das neue Mahlgrad-Rad mit Zählung hilft enorm bei der Reproduzierbarkeit. Auch die Rückkehr zum alten Mahlgrad gelingt problemlos.
Wir ermitteln das, in dem wir vom Standard-Rezept (T4) auf Ristretto, dann Lungo (T6) und wieder zurück auf den Espresso stellen. Beim Zurücksetzen gehen wir nur optisch vor, indem wir auf eine notierte Mahlgradeinstellung gehen. Anschließend messen wir die Extraktionszeit und vergleichen auch die Partikelverteilung per Labor-Messung.
Ein Blick auf die Partikelverteilung hilft bei der Einschätzung der Reproduzierbarkeit. Das Feinpeak wechselte von 30,2 % auf 30,5 %, das Hauptpeak von 200,5 zu 203,2 Micron. Das ist fast überhaupt kein Abstand und ein herausragend guter Wert. Mit dem neuen Mahlgrad-Einstellungsrad eine echte Stärke der Mühle!
Gibt man 18 Gramm Kaffee ein, so erhält man auch 17,9 bzw. 18 Gramm wieder aus der Mühle. Die Standardabweichung lag hier ohne RDT bei nur 0,044 g. Aber Achtung - die 0,7 Gramm Kaffee aus dem Totraum sind Teil der ausgegebenen 18 Gramm!
Die Dosierhilfe reduziert statische Verluste, der Dosierbecher funktioniert gut und sitzt stabil auf dem Siebträger.
Ein echtes Update gegenüber der alten Version: Hier hat sich was getan – und das merkt man im Alltag.
Der Espresso aus der Pro-Version ist kräftig, mit Noten dunkler Schokolade, Marzipan und Kakao. Der Körper ist mittel, die Textur seidig-cremig. Die Mühle bringt Klarheit in die Tasse, ohne an Tiefe zu verlieren. Das ist eine Kombination, die selten gelingt – und hier sehr schön umgesetzt wurde. Getrunken haben wir unseren Apas-Espresso, den wir häufig bei Mühlen- und Maschinen-Tests einsetzen.
Die Partikel-Verteilungskurven zeigen, was wir schmecken: ein klarer, dichter Hauptpeak mit guter Reproduzierbarkeit.
Der neuen Eureka Single Dose Pro steht die von hinten verschraubte obere Mahlscheibe richtig gut. Das Hauptpeak der Mühle ist viel schmaler als jenes der Vorgängerversion. Wir können richtig fein gehen, ohne an Klarheit zu verlieren.
Das viele Mahlscheiben mit durch die Scheibe geschraubten Schrauben angebracht sind, wird nur selten besprochen. Eigentlich erstaunlich, führt sonst jede Macke an einer Mahlscheibe zum großen Drama und dem Kauf neuer Mahlscheiben. Dabei haben die Schraubenöffnung einen derart großen Einfluss auf die gesamte Mühlengeometrie. Das wird offensichtlich, wenn man die alte Partikelverteilungskurve neben der neuen sieht.
Die Eureka Mignon Single Dose Pro ist ein gelungenes Update. Die Verbesserungen sind nicht spektakulär, aber durchdacht. Vor allem die Reproduzierbarkeit und die Alltagstauglichkeit wurden deutlich erhöht. Der reduzierte Totraum ist ein Schritt in die richtige Richtung – reicht aber noch nicht an das Niveau der besten Single-Dosing-Mühlen heran.
Das beste an der neuen Mühle ist die von hinten geschraubte Mahlscheibe, welche zur einer uniformeren Partikelverteilung und damit auch zu besserem Espresso führt. Bravo Eureka, das ist ein guter Weg! Nun auch noch die andere Mahlscheib?!
Wer die erste Version hat, muss nicht zwingend upgraden – aber wer neu einsteigt, bekommt hier eine sehr gute Mühle für einen fairen Preis. Und: Sie sieht in Kaffeemachergrün einfach verdammt gut aus. Was die Mühle außerdem auszeichnet: sie wird in Europa hergestellt und die Ersatzteilsituation und Reparaturmöglichkeit ist dank kompetenten Fachwerkstätten in Deutschland, der Schweiz und Österreich sichergestellt.
Keine Angst, wir spammen dich nicht zu.
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