kaffeemacher.ch https://www.kaffeemacher.ch/blog/ Fri, 26 Apr 2024 15:32:20 +0000 de-DE hourly 1 Podcast: Frauke Fischer über Kaffee, Kakao und Biodiversität https://www.kaffeemacher.ch/blog/biodiversitaet-kaffee/ https://www.kaffeemacher.ch/blog/biodiversitaet-kaffee/#comments Sat, 20 Apr 2024 19:44:53 +0000 Podcast Nachhaltigkeit Kaffeeanbau Kaffeewissen Kaffeemarkt https://www.kaffeemacher.ch/blog/biodiversitaet-kaffee/ Weiterlesen

]]>
"Hey, Natur, sorry, aber wir müssen echt Geld verdienen. Du musst jetzt irgendwie mal mit deinem komischen Ökosystem mal entgegen kommen. Das klappt halt nicht. Die Natur ist ein schlechter Verhandlungspartner."

Frauke Fischer ist Expertin für Biodiversität, importiert Kaffee und Kakao aus Peru und erklärt die Natur in einfach fassbaren Bildern. Frauke war auf dem Weg nach Bern, machte in Basel halt, wir nutzten die Zeit, um einen Podcast aufzuzeichnen. Und in dieser Stunde mäandern wir uns durch Kaffee, Kakao, Biodiversität und wieder zurück.


Frauke Fischer im Gespräch mit Philipp Schallberger


]]>
https://www.kaffeemacher.ch/blog/biodiversitaet-kaffee/feed/ 2 https://www.kaffeemacher.ch/favicon.ico https://www.kaffeemacher.ch/favicon.ico
Origami Dripper: Rezept und Tipps https://www.kaffeemacher.ch/blog/origami-dripper-rezept-und-tipp/ https://www.kaffeemacher.ch/blog/origami-dripper-rezept-und-tipp/#comments Sat, 20 Apr 2024 12:13:10 +0000 Filterkaffee https://www.kaffeemacher.ch/blog/origami-dripper-rezept-und-tipp/ Weiterlesen

]]>
Der Orgami Dripper ist in der Lage den besten Filterkaffee zu brühen. Das lässt sich so deutlich sagen, weil der Filterkaffeeweltmeister Carlos Medina aus Chile 2023 den Origami Dripper in seiner Weltmeisterschafts-Präsentation im World Brewers Cup zeigte. Auch wir schätzen den Origami Dripper und verwenden ihn immer wieder aus folgenden Gründen.

Stärken des Origami Drippers

Der Brüher zeichnet sich vor allem durch sehr hohen Fluss in der Extraktion aus. Damit ist gemeint, dass die Brühung bei gleichem Mahlgrad deutlich schneller fließt, als z.B. bei V60 Filter oder der Chemex. Gründe dafür sind die große Lochöffnung nach unten, sowie die den ganzen Filter umziehenden Drainagepfade. Wenn wir mit klassischen konischen 60 Grad Filterpapieren V60 brühen, dann liegt der Filter nur jeweils auf den innenliegenden Erhebnungen der Origami-Wellen auf. Das bedeutet, dass das Brühwasser mit und ohne extrahiertem Kaffee auf einem Großteil der umliegenden Fläche seitwärts migrieren kann. Vergleichen wir das mit der Chemex, die aufgrund des vollständig anliegenden Filterpapiers keinerlei seitliches Entweichen des Kaffeewasser zulässt, wird der Effekt besonders augenscheinlich.

Der Origami Dripper lässt damit einen deutlich feineren Mahlgrad zu. Wir können die Extraktionsgeschwindigkeit also beim Origami Dripper über die Mahlgradveränderung deutlich flexibler steuern, als bei langsameren Brühern, bei denen feinen Mahlgrade zu Verstopfungstendenzen führen. Das öffnet beim Brühen enorme Experimentierfelder.

Bypass - Chance und Gefahr

Bypass ist ein wichtiger Faktor beim Brühen mit dem Origami-Dripper. Bypass nennen wir beim Brühen von Filterkaffee Wasser, welches nicht mit dem Kaffee in Kontakt kommt und so zu einer Verdünnung der Filterkaffeelösung führt. Das sollte insbesondere bei der Wahl des Brüverhältnisses beachtet werden. Durch die Drainage-Möglichkeit fließt nicht nur der bereits extrahierte Kaffee schneller ab, sondern auch das noch frisch aufgegebene Brühwasser hat die Tendenz, dem Kaffee auszuweichen und am Rand herunter zu gleiten.

Durch höhere Dosierungen kann mit dem Bypass bewusst gespielt werden. Ein Beispiel für ein Bypass Rezept ist unser Rezept für die Aeopress.

Für welche Kaffees eignet sich der Origami Dripper?

Wir brühen mit dem Origami Dripper gerne schwere, prozessierte Kaffees. Diesen fehlt zum Teil etwas Klarheit und Prägnanz in der Säure. Für diese Art von Kaffees empfehlen wir klassische konische 60 Grad Filterpapiere die anliegen, wie z.B. das Filterpapier von Hario V60.

Für gewaschene Kaffees empfehlen wir Wave-Form Filterpapier mit flachem Boden. 

Unser Origami Rezept

Der Deutsche und Schweizer Vize-Brewers Cup Meister David Wistorf empfiehlt schwere Kaffees folgendes Rezept mit dem Origami Dripper:

  • V60 konisches Filterpapier
  • 17g Kaffee auf 250 Gramm Brühwasser
  • 00:00 auf 50g aufgießen (Preinfusion)
  • 00:30 auf 120g (1. Hauptguss)
  • 1:00 auf 180g (2. Hauptguss)
  • 1:30 auf 250g (3. Hauptguss)
  • 2:30-3:00 Extraktionszeit gesamt

Euer Feedback und eure Erfahrungen

Wie brüht ihr mit dem Origami Dripper? Habt ihr Lieblingsrezepte oder Tipps und Tricks, die ihr der Filterkaffee-Community geben wollt. Dann schreibt das gerne in die Kommentare. Wir sagen Danke!

Orgami Dripper - wo kaufen?

In der Schweiz:

In Deutschland:

In Österreich:


]]>
https://www.kaffeemacher.ch/blog/origami-dripper-rezept-und-tipp/feed/ 0 https://www.kaffeemacher.ch/favicon.ico https://www.kaffeemacher.ch/favicon.ico
DF64V - Single Dosing Mühle mit Drehzahleinstellung https://www.kaffeemacher.ch/blog/df64v-rpm/ https://www.kaffeemacher.ch/blog/df64v-rpm/#comments Mon, 15 Apr 2024 18:49:53 +0000 Espressomühlen Single Dosing https://www.kaffeemacher.ch/blog/df64v-rpm/ Weiterlesen

]]>
Mit der DF64V ist eine Spezialedition der DF64 die im deutschsprachigen Raum auch als G-Iota auf den Markt kam. Die breite Variante ohne V hatte uns im Test in vielerlei Hinsicht überzeugt und vor allem mit SSP Mahlscheiben im Wiederholungstest überzeugt. Die DF64V knüpft an die ursprüngliche Single Dosing Mühle in vielerlei Hinsicht an, macht einiges besser und hat doch in manchen Bereichen nicht ausreichend aus dem Marktfeedback gelernt. Dennoch testen wir mit der DF64 wiederum eine gute Espressomühle, wie unser Video-Test zeigt.


Hohe Wertigkeit für guten Preis

Die DF64v ist eine kompakte Espressomühle, die mit einer Breite von nur 11 cm wirklich schmal ist. 20,8 cm in der Tiefe und 33,5 cm in der Höhe machen die Mühle zu einer eleganten Vertreterin ihrer Zunft. Die Mühle fühlt sich insgesamt sehr hochwertig an. Das äußere ist glatt, keine scharfen Kanten fallen auf und auch die Holzelemente als Deckel und Standfuß fügen sich gut ein. Trotz des geringen Gewichtes von nur 4,3 kg steht die Mühle solide auf dem Tisch. 

Ausgestattet ist die DF64V mit einem 64 mm Scheibenmahlwerk. In unserem Test wurden die Standardscheiben verwendet. Es können handelsübliche Alternativ-Mahlscheiben von SSP verwendet werden. Wie unser Test zeigte, sind jedoch bereits die verbauten Mahlscheiben in der Lage, eine gute Partikelverteilung zu erreichen.

Mit knapp unter 600 Euro ist die Mühle im deutschsprachigen Raum* zu haben, was sie zu einer interessanten Wahl macht.

Bedienung und Funktion der Single Dosing Mühle

Die Welle der Einzelportionen Mühlen spült weiter durch die Home Barista Ecken der Welt. Die DF64V reiht sich in eine Reihe interessanter Single Dosing Mühlen ein. Das Prinzip ist einfach wie genial. Es wird von Hand die Menge Kaffee in einem Dosierbecher abgewogen, welche zum Brühen verwendet werden soll. Dieser Kaffee wird in die Mühle gegeben und durchgemahlen. Der Kaffee altert so nicht im Bohnenbehälter und es kann von Kaffee zu Kaffee gewechselt werden. 

Wie viele andere Single Dosing Mühlen ist auch die DF64 leicht nach vorne gekippt, um möglichst dazu beizutragen, dass das Kaffeepulver komplett ausmahlt. Die besten Single Dosing Mühlen schaffen das fast rückstandslos. Bei der DF64V bleibt ein Rest von 0,7 Gramm im temporären Totraum. Das wäre für eine gute Single Dosing Mühle zu viel. Allerdings leistet der Blasebalg-Abhilfe. Mit einigen kräftigen Stößen während der Mahlung entfernt sich so das Mahlgut aus dem temporären Totraum. Arbeiten wir hier konsequent, so kommen wir auf eine Standardabweichung von 0,08 Gramm zwischen den Bezügen. Ein sehr guter Wert!

Im permanenten Totraum sitzen 1,6 Gramm Kaffee, die sich aber von Mahlung zu Mahlung nicht ersetzen. Wo aber bleibt das Mahlgut von 0,7 Gramm hängen? Es gibt hier einen Verantwortlichen. Der schmale Mahlgutfallschacht der DF64V. Dieser ist nicht nur schmal, sondern hat auch noch einen recht massigen Entklumper. Doch die Mischung aus Entklumper, schmalem Mahlgutauswurf und Statik sind bei der DF64V eine Kombination, die ohne gezieltes Gegenarbeiten zu Problemen führen!

statik

Spray oder Statik

Die statische Aufladung der DF64V ist so massiv, dass es kaum möglich ist, den Kaffee in den erhöhten Dosierbecher zu bringen. Dabei haben wir nicht einmal Kaffees verwendet, die zu starker Statik neigen. Die Hersteller der Mühle haben das Problem selbst erkannt und senden deshalb bereits eine kleine Spray-Flasche mit. Bereits wenige Tropfen Wasser verändern die komplette Perfomance der Mühle. Plötzlich mahlt sie rund und wenn dann noch der Blasebalg verwendet wird, reduziert sich der Totraum auf die oben genannten 0,08 Gramm zwischen den Bezügen.

Ohne Spray - wir müssen es so klar sagen - ist die DF64V aus unserer Sicht eigentlich nicht brauchbar.

Mittel schnell, eher laut

Die DF64V erreicht bei höchster RPM eine Lautstärke von 81,6 Dezibel und gehört damit zu den lauteren Mühlen. Die erreichte Geschwindigkeit liegt bei 19,2 Gramm Kaffee beim Testkaffee auf Espressoeinstellung. Die Temperaturerhöhung ist mit 0,9 Grad Celsius auf 6 Bezüge nicht wesentlich und durchschnittlich bei 32,4 Grad Celsius. Es besteht hier keine Gefahr von zu hoher Temperatureinwirkung auf den Kaffee.

mahlgradverstellung

Mahlgradeinstellung und Rezepte

Zwar hat eine kleine Veränderung des stufenlosen Mahlgradringes bereits große Auswirkung auf die effektive Mahlgradeinstellung. Dennoch konnten wir im Test problemlos vom Espresso zum Café crème und über den Ristretto zurück zum Ausgangsmahlgrad wechseln. Sowohl die Extraktionsparamter wie auch die Partikelverteilung waren anschließend identisch.

Partikelverteilung DF64

Partikelverteilung DF64V

Die Partikelverteilung der DF64V weist auf alles hin, was uns bei Espresso in der Tasse gut schmeckt. Wir haben ein relativ schmales Hauptpeak von nur 196 Micron. Das unterstützt die Klarheit der Aromatik und wird im Falle der DF64V von einer eher hohen Feinanteil von 27 % gekontert. Ein höherer Feinanteil ist bis zu einem gewissen Grade der Textur und Sämigkeit des Espresso dienlich.

Die Espressi, welche wir mit Hilfe der DF64V bezogen haben, waren klar, hatten einen guten Körper und konnten das erwartete Aroma-Bild der eingesetzten Kaffees gut wieder geben.

Fazit zur DF64V

Mit Hilfe von Wasserspray und Pumpen ist die DF64V eine gute Mühle, vor allem auch was den Geschmack angeht. Dafür muss der Home Barista aber etwas tun (Wasser sprühen) und auch den Rückstand aus der Maschine pumpen. Das ist bei anderen Single Dosing nicht nötig.

Wir finden: für den Preis könnte die DF64V hier mehr leisten. Wer allerdings an den Single Dosing Prozess ohne hin gewöhnt ist, wird sich vielleicht auch nicht an daran stören, dass es bei der DF64 nicht ohne geht.

Bewertung DF64v

Anmerkung: Die DF64V wurde mit einstellbarer Drehzahl pro Minute konzipiert. Wir haben bei anderen Mühlen bereits in der Vergangenheit die Perfomance mit schneller und langsamer Drehzahl getestet und sind auf bessere Ergebnisse mit hohen Drehzahlen beim Brühen von Espresso gekommen. Deshalb wurden langsamere Drehzahlen im Falle der DF64V nicht ausgiebig getestet. Die bezogenen Espressi haben aber unsere bisherige Erfahrung bestätigt.

Für das Zubereiten von Filterkaffee empfehlen wir, die Drehzahl zu reduzieren.


* Provisionslink: Bestellt ihr über diesen Link, kostet es euch nicht mehr, aber wir erhalten eine kleine Provision. Danke dafür. Stecken wir in den Kauf von weiterem Testmaterial.

]]>
https://www.kaffeemacher.ch/blog/df64v-rpm/feed/ 0 https://www.kaffeemacher.ch/favicon.ico https://www.kaffeemacher.ch/favicon.ico
Lupinenkaffee von Helen. Unsere lokale Kaffee-Alternative https://www.kaffeemacher.ch/blog/lupinenkaffee/ https://www.kaffeemacher.ch/blog/lupinenkaffee/#comments Mon, 01 Apr 2024 08:00:00 +0000 https://www.kaffeemacher.ch/blog/lupinenkaffee/ Weiterlesen

]]>
Kaffeealternativen gibt es seit Jahrhunderten. Heute findet man vor allem Lupinenkaffee immer häufiger im Angebot. Wer ein koffeinfreies, kaffeeähnliches Getränk sucht, dürfte bei Lupinen fündig werden. In Zukunft werden Kaffeealternativen immer wichtiger, weil Kaffee durch den Klimawandel bedroht ist. Wir waren auf dem Hof von Süsslupinen-Produzentin Helen Wegmüller und haben mit ihr einen eigenen Lupinenkaffee lanciert.

Als Lupinenkaffee bezeichnet man ein gebrühtes Getränk aus gerösteten, gemahlenen und mit heißem Wasser aufgegossenen Lupinen. Neben dem mittlerweile weit verbreiteten Lupinenkaffee gibt es weitere Kaffeeersatzprodukte aus Zichorien, Getreide und Eicheln.

Doch ist die Bezeichnung als Kaffee nicht irreführend? Und schafft es vielleicht Erwartungen, die das Getränk nicht erfüllen kann? Zumindest wird der Lupinenkaffee keine 80 Punkte auf einem Scoresheet erreichen. Aber vielleicht muss er das auch nicht: vielleicht reicht es einfach, eine koffeinfreie Alternative zu sein. 

Helen - unser Lupinenkaffee

Lupinen Paar

Unsere Interpretation eines Lupinenkaffees haben wir nach der Produzentin, Helen, benannt. Wir rösten den Kaffee in einem Rational-Gastronomieofen für sechs Minuten bei einer Lufttemperatur von 250°.

Helens Lupinen der Sorte Jowisz ergeben bei unserer hellen und kurzen Röstung ein sehr süssliches Getränk. Wir schmecken Noten von Süssholz und frischem, dunklen Brot. Wir produzieren den Lupinenkaffee in Kleinstmengen in unserer Küche und mahlen auf einer Mühle, die nur für die Lupinen bestimmt ist.

Helen unser Lupinenkaffee


Die Süsslupinen für den Helen-Lupinenkaffee stammen vom Familienhof im Eichholz bei Leimiswil, im Oberaargau, Kanton Bern. 

Eine kurze Geschichte von kaffeeähnlichen Getränken

Schon immer, wenn etwas schwer oder teuer zu erhalten war, wurden Alternativen gesucht. Zuerst während der napoleonischen Kontinentalsperre zwischen 1806 und 1812, aber auch in der Nachkriegszeit, war echter Kaffee eine Mangelware. 

Ein Pfund Kaffee kostete soviel wie 50kg Kartoffeln. 

Die Lust auf einen Kaffee-ähnlichen Geschmack wurde aber nicht geringer: Alternativen wurden gesucht und man röstete und mahlte verschiedene Ersatzprodukte aus Körnern und Wurzeln, um ein Kaffee-ähnliches Getränk zu erhalten, das aufgegossen und wie Kaffee getrunken werden konnte.

Seit wann Kaffee aus Süßlupinen gewonnen wird, ist unklar. Die erste Erwähnung geht zurück auf 1897, als ein Lupinengetränk als “Altreier Kaffee” nach dem Ort in Tirol benannt wurde. Heute findet man immer häufiger Lupinenkaffee, aber auch andere Produkte aus Lupinen wie Lupinenmehl oder in Teigwarenform.

Dass der Klimawandel einen Einfluss auf den Kaffee haben wird, ist klar. Welche lokalen Auswirkungen genau zu erwarten sind, ist nicht vorhersehbar, allerdings werden sich Wettermuster verschieben und die Planbarkeit nimmt ab. Doch nicht nur die Kaffeepflanze an sich ist anfällig, sondern auch die komplexe Wertschöpfungskette dahinter. 

Helen Wegmüller erklärt, warum sie Lupinen anpflanzt und wie das funktioniert.

In der Regel geht Kaffee durch viele Hände und legt Tausende von Kilometern zurück, bis er bei uns geröstet werden kann. Kaffeealternativen punkten hier mit ihrer Robustheit und der einfacheren, stark verkürzten Wertschöpfungskette.

Eine kurze Geschichte der Lupinen

Lupinen gehören zu den Allergenen und müssen auf Speisekarten deklariert werden. Dennoch findet man Lupinen immer mehr auf Speisekarten und bei Röstereien im Sortiment. 

Lupinen closeup


Doch was sind Lupinen?

Die Lupine gehört zu den Hülsenfrüchten, wie auch Sojabohnen, Kichererbsen, Bohnen und Erbsen. Somit dient sie als pflanzlicher Eiweißlieferant und ist vielseitig einsetzbar. Die Produkteliste reicht von Lupinenmehl bis Humus, von der Lupinenbratwurst über die Würzsauce zu Joghurt.

Die Süsslupine zeigt sich nicht nur kulinarisch vielseitig, sie ist auch für die Bodengesundheit gut: 

bis zu 100kg Stickstoff kann sie fixieren, was sie als ideale Pflanze für eine Fruchtfolge mit Getreide und Mais macht.

Neben all den Vorteilen, gibt es ein Risiko. Lupinen bilden vermehrt Alkaloide, wenn sie durch Trockenheit, Hitze, Feuchtigkeit oder Schädlinge gestresst werden. Diese sorgen für eine erhöhte Bitterkeit und können in zu hoher Konzentration schädlich für den Menschen sein. Daher müssen in Deutschland Grenzwerte unterschritten werden (in der Schweiz noch nicht).

Dieses Risiko ist für Landwirte problematisch; so liegt der Marktpreis für Lebensmittel weit höher als für Futtermittel (für das Lupinen auch geeignet sind). Werden jedoch die Grenzwerte nicht eingehalten, so kann es sein, dass die Landwirte auf ihrem Produkt sitzen bleiben. Daher gibt es einen Rückgang im Markt (Luve als bekannte Marke ist insolvent) und viele der Landwirte suchen nach Alternativen.

Wie beim Kaffee gibt es bei den Lupinen auch unterschiedliche Sorten. Die einen haben mehr Ertrag, die anderen weniger Bitterstoffe. Vor allem die weißen Lupinen Sorte “Frieda” wurde von der DSV-Saaten sehr gepusht, sagte uns die Lupinen-Pionierin Linda vom Biolandhof Kelly im Gespräch.

Ist Lupinenkaffee eine nachhaltige Option als Kaffee-Ersatz?

Auch wenn wir noch keine genauen Daten für den Anbau von Helen haben, so können wir anhand eines Datensatzes von Carbon Cloud eine erste Abschätzung der Emissionen vornehmen. Dort werden Schweizer Lupinen, mit einem CO₂-Fußabdruck von 0,79 kg CO2e pro kg Lupinen gelistet. Wir rechnen den Röstverlust der bei ca. 15 % liegt und die Emissionen, die durch unsere Rösterei und den Transport entstehen hinzu.

Verteilung der  CO2 Emissionen bei Lupinenkaffee

Die Lupinen, die wir von Helen zur Verfügung gestellt bekommen haben, hat sie uns bei weiteren Erledigungen geliefert. Die Strecke von Hof zu Rösterei belaufen sich auf 73 km, wir legen 50% der entstandenen Emissionen auf die Lupinen um.

Nach dieser vereinfachten Rechnung, ergeben sich 1,46 kg CO2e /kg Lupinenkaffee. Somit liegen die Emissionen deutlich unter denen unserer Kaffees von Santa Rita mit 2,96 kg CO2e /kg. Noch deutlicher wird es, wenn wir noch den durchschnittlichen Wert eines gerösteten, konventionell produzierten Röstkaffee aus Brasilien miteinbeziehen.

Vergleich von CO2 Emissionen der Lupinen zu verschiedenen Kaffees

Zubereitung von Lupinenkaffee

Als wir uns der Erstellung der Rezepte näherten, mussten wir zuerst mal alles vergessen, was wir bisher über Kaffee gelernt haben. Tampen zum Beispiel, das Verdichten des Kaffeemehls im Siebträger, wird überflüssig. Wir merkten in verschiedenen Extraktionen, dass das Tampen, wenn überhaupt, einen marginalen Einfluss auf die Durchlaufzeiten hatte.

Der Grund liegt darin, dass Lupinenkaffee sehr stark aufquillt und sich im Siebträger ausdehnt. Damit schafft der “Lupinenkuchen” einen hohen Widerstand, durch den sich das Wasser nun den Weg bahnt.

So kommen wir zu den Extraktionszeiten, die - für eine klassische Espresso-Extraktion - jenseits der Norm liegen. Die ersten Extraktionen mit 60 Sekunden waren aber durchaus nicht nur trinkbar, sondern sehr balanciert. Wir merkten: je länger die Brühung, umso süsser das Getränk. Wir hätten erwartet, dass es immer bitterer würde, aber: das wäre die Kaffeedenke.

In der Lupinenkaffeedenke sehen wir, dass längere Extraktionen bei heller gerösteten Süsslupinen die Süsse betonen können.

Wir haben verschiedene Rezepturen ausprobiert. Das sind unsere drei Favoriten:

Filterkaffee mit Lupinen / French Press

  • wir empfehlen die French Press, resp. die Stempelkanne
  • wir empfehlen 10g Süsslupinenkaffee auf 100ml Wasser
  • das Wasser sollte kurz nach dem Siedepunkt verwendet werden, so dass wir eine hohe Extraktion erreichen
  • wir giessen ca. 50ml Wasser auf die Lupinen, rühren um, so dass der gesamte Kaffee gut benetzt wird und füllen auf die gewünschte Menge Wasser auf
  • nach drei Minuten rühren wir nochmals stark und pressen bei 3:30 Minuten den Stempel nach unten

Espresso mit Lupinen

  • das Getränkeverhältnis 1:2.6 gefällt uns am besten - die Zeit ist vernachlässigbar
  • wir füllen 15g Lupinenkaffee in einen Doppelsiebträger
  • wir extrahieren 40g Getränkemenge in die Tasse als doppelten Espresso, oder 20g pro Tasse, wenn ihr zwei Tassen nehmt
  • je nach Pumpendruck eurer Maschine schafft ihr das in kürzerer oder längerer Zeit, ca. 30 Sekunden könnten eine Referenz sein
  • längere Extraktionszeiten haben mit der hellen Röstung zusammen keinen negativen Einfluss auf den Geschmack

Langer Kaffee mit Lupinen

  • das Getränkeverhältnis 1:7 oder 1:8 gefällt uns am besten
  • wir verwenden 12g Lupinenkaffee in einem Doppelsiebträger
  • wir extrahieren 90g Gesamtmenge in eine Tasse
]]>
https://www.kaffeemacher.ch/blog/lupinenkaffee/feed/ 0 https://www.kaffeemacher.ch/favicon.ico https://www.kaffeemacher.ch/favicon.ico
Stone Espresso Espressomaschine Test https://www.kaffeemacher.ch/blog/stone-espresso/ https://www.kaffeemacher.ch/blog/stone-espresso/#comments Sat, 30 Mar 2024 17:24:00 +0000 Zweikreiser Espressomaschinen https://www.kaffeemacher.ch/blog/stone-espresso/ Weiterlesen

]]>
Wir haben die Stone Espressomaschine getestet. Der Zweikreiser ist schmal, einer der günstigsten und kann uns im Test überzeugen. Im Video erfahrt ihr alles weitere. Temperatur-Kurven und weitere Informationen zur Stone Espresso findet ihr untern.

Design und Erster Eindruck

Beim Auspacken der Stone Espresso fällt sofort die Optik ins Auge. Unsere Variante der Stone hat schwarze Metallplatten, die abnehmbar sind und durch andere Gestaltungselemente zur eigenen Maschine gemacht werden können. Es gibt Steinplatte, aber auch Holzlamellen. Hier macht jeder aus der Maschine, was zu ihm passt.

Die Maschine ist äußerst kompakt und passt mit nur 22 cm Breite, einer Tiefe von 43.5 cm (ohne Siebträger. Mit sind es 55 cm.) und eine Höhe von 41 cm gut auf rede Arbeitsfläche. 20,5 Kilogramm wiegt die Maschine.

Die Stone Espresso hinterlässt insgesamt einen wertigen Eindruck, auch wenn von außen manches glänzt was von Innen nicht vollkommen überzeugt. 

Ein solches Beispiel ist die Tropfschale. Diese fasst gerade einmal 400 ml. Das ist wirklich klein und enttäuschend, denn von außen sieht der Vorbau der Maschine eigentlich relativ weit aus. Leider verleitet das Innenteil die Tester zu der Aussage, dass dieser eher an einen Taubentrinknapf erinnert.

bezugshebel stone espresso

Eigen ist die Start- und Stopp-Betätigung der Maschine. Stone Espresso zeigt hier eine charakteristische Eigenentwicklung von Brühgruppe. Diese hat eine Bezugsbetätigung oberhalb der Gruppe. Das Plastikquadrat wird zum Start gedreht und wieder gestoppt. Es gibt keine Volumetrik und Programmierung, sondern lediglich einen manuellen Bezug wie bei Faema E61 Brühgruppen. Das fühlt sich aber gut an und funktioniert auch einwandfrei. Einziger Abzug: das Quadrat unserer Maschine wird beim Beenden des Bezugs leicht über die bündige Kante der Brühgruppe hinaus gedreht, was nicht schön aussieht und bei Ordnungsliebhabern den "Zurückdrehdrang" triggern könnte.

Eigene Brühgruppe der Stone Espresso

Die Brühgruppe der Stone Espresso ist mit einer 200w Heizung ausgestattet, die eine schnelle Aufheizzeit garantiert. Wir haben eine Aufheizzeit von 9.30 Minuten gemessen, was im Vergleich zu vielen Zweikreiser-Espressomaschinen sehr schnell ist. Anschließend ist die Temperaturkonstanz im Kaffeemacher-Temperaturprotokoll gut bis befriedigend, mit einer Tendenz zum Ende des Bezugs anzusteigen. Wir messen bei 5 Bezügen eine Standardabweichung von 1,22 Grad. Damit hält sich die Maschine im Bereich von Maschinen wie der Lelit Elizabeth, Lelit Victoria oder Profitec Pro 300 auf. 

Allerdings bricht die Leistung der Stone Espresso beim WBC Protokoll komplett ein und wir fallen auf eine Standardabweichung von 2,89 Grad auf 14 Bezüge. Hier lässt sich deutlich sagen. 

  • Wenige Bezüge: das passt nach 9.5 Minuten und dann ist die Temperatur der Stone Espresso solide.
  • Viele Bezüge: dann kann die Temperatur sich nicht stabilisieren und schwankt und steigt immer weiter. Gar nicht gut!

Im Preisbereich und für den heimischen Espresso ist aber das WBC Protokoll nicht gemacht. Nichtsdestotrotz schlagen sich auch einige günstige Maschinen hier gut, weshalb wir den Test machen. Wenn ihr Zuhause mit der Stone Espresso einige Bezüge Espresso pro Tag macht, werdet ihr überhaupt keine Probleme haben!

KM Protokoll stone espresso


wbc protokoll stone espresso


Guter Espresso mit der Stone Espresso

Unsere Espressi haben sehr gut geschmeckt. Vor allem eher klassische Kaffeemischungen und auch Espresso in italienische Prägung liefern auf der Stone Espresso sehr zufriedenstellend.

Weder mit der Temperatur noch mit der Fließgeschwindigkeit oder dem Druck haben sich Auffälligkeiten gezeigt. Mit einer guten Espressomühle die gut einzustellen ist und einem Espresso, der zum Home Barista passt, ist die Stone Espresso in Sachen Zubereitung von Espresso eine gute Wahl!

Cappuccino und co. mit der Stone Espresso

Das Milchschäumen mit der Stone Espresso Zweikreiser-Espressomaschine ist ein Prozess, der ein wenig Übung erfordert, aber durchaus zufriedenstellende Ergebnisse liefert. Dank des Zweikreissystems kann die Maschine gleichzeitig Espresso extrahieren und Milch schäumen, was besonders für Cappuccino- und Latte-Macchiato-Fans ein großer Pluspunkt ist.

Die Maschine ist kein Schäumwunder. Sie könnte etwas mehr Druck vertragen. Sie braucht bei unserem Benchmark-Test 40 Sekunden, um Wasser in der Milchkanne zu erhitzen. Das ist normales Zweikreiser Verhalten.

Mit der richtigen Übung und einer Einarbeitungszeit werden jedoch auch Anfänger und erfahrene Home Baristas den Dreh rausbekommen.

Wir haben cremigen Milchschaum geschäumt, der sich hervorragend für Cappuccinos und andere Milchkaffee-Variationen eignet. Die Stone Espresso beweist damit, dass sie auch in Sachen Milchschaum eine solide Leistung für ihren Preis bietet.

Strom Leistungsmessung


Energieverbrauch der Stone Espresso

Trotz der schnellen Aufheizzeit ist der Energieverbrauch der Stone Espresso eher im unteren mittleren bzw. klassischerem Bereich des Energieverbrauchs von Zweikreiser-Espressomaschinen unterwegs. Das liegt vor allem daran, dass wir den Dampfboiler von 1,7 Liter immer mit aufheizen. Das ist so bei Zweikreiser-Espressomaschinen, den das Brühwasser wird durch den Durchlauf durch den Dampfboiler erhitzt. Und da der Dampfboiler seine Größe hat, die Beheizung der Brühgruppe ebenso Strom verlangt, kommen wir auf 0,24 kWh für Aufheizzeit und 5 doppelte Bezüge. Zum Vergleich: bei vielen Thermoblocks landen wir hier im Bereich von unter 0,15 kWh.

Fazit zur Stone Espresso

Die Stone Espresso ist insbesondere für ihren Preis eine sehr gute Espressomaschine im Zweikreiser-Segment. Sie hätte sich auch in unserem großen Zweikreiser-Test als eine der günstigen und besten Espressomaschinen in diesem Segment sehr gut geschlagen. 

Mehr zum Thema Leistungsmessung und Energieverbauch.

]]>
https://www.kaffeemacher.ch/blog/stone-espresso/feed/ 2 https://www.kaffeemacher.ch/favicon.ico https://www.kaffeemacher.ch/favicon.ico
Kaffee erobert Teenation https://www.kaffeemacher.ch/blog/kaffee-erobert-teenation/ https://www.kaffeemacher.ch/blog/kaffee-erobert-teenation/#comments Wed, 27 Mar 2024 16:46:03 +0000 Kaffeemarkt https://www.kaffeemacher.ch/blog/kaffee-erobert-teenation/ Weiterlesen

]]>
“Stellen Sie sich nur mal vor”, so hat ein Referent vor ein paar Jahren an einer Kaffeetagung seinen Vortrag eröffnet, “die Chinesinnen und Chinesen würden Kaffee für sich entdecken. Können Sie sich das Ausmass vorstellen?” Was vor ein paar Jahren für viele noch sehr hypothetisch klang und nicht greifbar war, hat durch eine Schlagzeile Ende 2023 die Aufmerksamkeit der Branche auf sich gezogen und die Kaffeewelt aufgerüttelt: so hat nämlich die Teenation China seit Ende des letzten Jahres mehr Coffee Shops als die bis dato unbestrittene Führerin der To Go-Läden USA. Der Reihe nach.

In welchem Land gibt es am meisten Coffee Shops?

Der Ursprung und wegweisende Moment für den modernen Coffee Shop wird gerne ins Jahr 1966 datiert, als in Berkeley (San Francisco Bay Area) das Peet’s eröffnete und damit die Basis für den später daraus entstehenden Giganten Starbucks gelegt wurde. Der Kaffee, gerne auch als Nüchternmacher der Nationen angesehen, griff auch entscheidend in die Arbeitsmoral der Bevölkerung ein. Denn er verdrängte im 19. Jahrhundert den Alkohol vom Speiseplan und wurde etwa in der Schweiz zum Begleiter der ebenfalls noch jungen morgendlichen Kartoffelspeisen.

Coffee To Go wurde zum Synonym der Vereinigten Staaten.

Und so ging die Kaffeekultur des konsumierenden Westens einem weiteren Wandel entgegen. Hat man in den 1860er Jahren noch den durch John Arbuckle initiierte erstmalige Verkauf von geröstetem Kaffee in 500gr Beutel gefeiert und somit das Leben der damaligen Hausfrau erleichtert (so hiess es in den zahlreichen Bewerbungen des Kaffeebeutels) oder im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts die Erfindung der Melitta Filter, der Espressomaschine oder des löslichen Kaffees gepriesen, so wollte man sich nun in den 1980er Jahren noch unabhängiger, noch schneller, noch unkomplizierter verpflegen können. Mit Starbucks wurde ein Gigant geboren, der bis heute einen enormen Einfluss auf die ganze Wertschöpfungskette des Kaffees hat. Die USA war seither der unangefochtene Leader der Anzahl Coffeeshops. Coffee To Go wurde zum Synonym der Vereinigten Staaten.

Wird in China Kaffee getrunken?

Zurück zu meinem Vortrag und der Frage “Können Sie sich das Ausmass vorstellen”? Die Ruhe im Saal liess vermuten, dass sich bis dato nur wenige damit beschäftigt hatten (oder damit beschäftigen wollten) und die Frage des Ausmasses niemandem wirklich unter den Fingernägel brannte. Ende des letzten Jahres hat uns nun die Teenation China selbst die Antwort auf die Frage gegeben. Die Chinesinnen und Chinesen haben nämlich im Jahr 2023 pro Person 5 Tassen Kaffee getrunken. Bescheiden, so scheint es, wenn wir es beispielsweise mit den Amerikanern vergleichen, die jährlich 363 Tassen pro Person aufs Konto bringen. Eine kurze Milchbüchleinrechnung zeigt uns folgenden Vergleich:

Milchbuechleinrechnung China

Wenn die Chinesinnen künftig nur schon einen Viertel so viel Kaffee trinken würden wie die Amerikanerinnen, so würden sie den pro Kopf Konsum bereits egalisieren und den Weltkonsum um knappe 15% nach oben jagen. Die Lust der chinesischen Y- und Z-Generationen am westlichen Lifestyle treibt den Kaffeekonsum in Rekordtempo voran. So lassen uns folgende Zahlen erneut aufhorchen. Am Ende des letzten Jahres wurden in China knapp 50’000 Coffee Shops gezählt. Von diesen 49’691 Läden wurden 58% im Jahr 2023 eröffnet! Alleine die chinesische Kette Coti, beispielsweise, hat 6004 Outlets ins Leben gerufen. Um’s auf den Punkt zu bringen: erstmals wurde die USA als Leader der Coffee Shops vom Thron gestossen. Und dies durch die Geburtsstätte des Tees, die nun mehr Kaffeeläden aufweist, als die Geburtsstätte der Coffee Shops selbst.

Infografik von World Coffee Portal

Wird in China Kaffee angebaut?

Nun ja. Tee und Kaffee gedeihen in ähnlichen Anbauvoraussetzungen. Beide benötigen genügend Wasser, ausreichend Wärme und eine ähnliche Bodenzusammensetzung. Kaffee jedoch ist viel anfälliger für kalte Temperaturen. Diese Voraussetzungen für einen gelungenen Anbau findet man in China, welches für einen Drittel der weltweiten Teeproduktion verantwortlich ist, im Südwesten des Landes. In der Region Yunnan gedeiht 95% des nationalen Kaffees. Hainan (Island) und Fujian spielen eine Rolle im Robusta Markt. Ganze eindrückliche 60% des in Yunnan produzierten Kaffees kommen dabei aus einer einzelnen Gegend, aus Pu’er.

Ende Februar 2024 hat Sucafina, eine Schweizer Rohkaffeehänderlin, die grösste Wet Mill in Yunnan eröffnet. Gleichzeitig die Grösste, die Sucafina weltweit betreibt. Die State of the Art Wet Mill ist mit Solar-Wassererhitzer ausgestattet und kann unter anderem in einer Stunde über 15 Mio Kirschen prozessieren. Mit 4.2 Millionen 60-kg Säcke Rohkaffee gilt China, die Teenation, als neuntgrösste Kaffeproduzentin weltweit. Weitere beeindruckende Zahlen, in einem Land, in dem bis vor drei, vier Jahren der Kaffee kaum geschätzt wurde. Chinas Exportmenge an Rohkaffee deckt grob geschätzt den schweizerischen Konsum ab.

Welchen Einfluss hat das auf die Wirtschaft?

Die steigende Lust am Kaffee der Menschen aus dem Land der Mitte hat bereits zu wegweisenden Verkündigungen geführt. So hat das Australien Open kürzlich verlauten lassen, dass Luckin Coffee der offizielle Kaffee Partner in China und Südostasien wird. Luckin Coffee hat als grösste chinesische Kette seit 2017 mehr Shops als Starbucks, der bis dahin dominierende Player auf dem Coffee Shop Markt. 

Luckin Coffee verdrängt Lavazza als Partner vom Australien Open

Und dies, obwohl Lavazza seit 2015 die Partnerin aller vier Grand Slam Turniers ist. Dass das Australien Open gerade Luckin Coffee als Partner wählt, dürfte bei den einen oder anderen mehrere Fragezeichen aufwerfen. Denn die Kette hatte in den Jahren 2019/20 für viele negative Schlagzeilen rund um Betrug und Insolvenz gesorgt. Der COO hatte Umsatzzahlen in Millionenhöhe gefälscht, was letztendlich zur Delistung in der Börse führte. Trotz den Betrugsskandalen und Insolvenz hat sich Luckin Coffee wieder zurückgekämpft. Durch strengere internen Kontrollen möchte man das Vertrauen von Investoren und Kunden zurückgewinnen. Für die Organisatoren des Grand Slam Turniers scheinbar überzeugend genug.

Als Teil der mehrjährigen Partnerschaft will Luckin Coffee auch co-gebrandete Artikel wie Becher und Papiersäcke in ihren über 13’000 Shops in China und Singapur einführen. Gut möglich, dass diese in China selbst hergestellt werden, was die eigene Wirtschaft ankurbeln würde.

Das gestiegene Interesse des Kaffees hat nebst dem Einfluss auf den Kaffee selbst auch Auswirkung auf Kaffee-Nebenprodukte. Maschinenhersteller sowie Fabrikanten von Barista-Tools seien gewappnet. Noch vor 10 Jahren hat niemand eine Espressomaschine besessen, 2022 waren es schon ein Viertel aller Kaffeetrinkenden.

Auch die Präferenz der Kaffeezubereitung hat sich verändert. Cappuccino ist zum beliebtesten Getränk geworden und hat den bis dato hoch geschätzten Instantkaffee abgelöst. Die gestiegene Lust auf Milchgetränke zieht eine weitere interessante Zahl mit sich. Noch 1949 gab es 120’000 Milchkühe. Heutzutage sind es 13 Millionen.

Und nun?

Fast täglich erreichen uns Kaffee-Nachrichten aus dem Reich der Mitte sowie dem ganzen asiatischen Raum. Die Philippinen und Malaysia experimentieren mit den Spezien Liberica und Excelsa, Vietnam bringt Specialty Arabica hervor, Indien und China präzisieren ihre Nachernteprozesse und bringen Kaffees mit hohen SCA-Scores auf den Markt. Zusammen treiben die Menschen den Kaffeekonsum mit mannigfacher Power nach oben. Top Qualität wird gesucht und geschätzt und als Prestige-Objekt auch dementsprechend bezahlt. Eine Lieblings-Varietät ist Geisha, welche vor allem durch den teeähnlichen Charakter und die delikaten, blumigen Noten punktet.

Die Lust der jungen Generationen im asiatischen Markt an Kaffee ist enorm. 

Und zwar nicht nur an warmen, sondern vor allem auch an kalten Getränken. Ihr Konsumverhalten wird auch in unseren Breitengraden spürbar sein. Vor allem in den touristischen Regionen, in deren Cafés wir vermehrt Gäste aus Asien empfangen werden. Wer Kaffees ohne erschlagende Bitterkeit und ohne Aromen von verbranntem Pneu und Toast anbieten wird, der wird die neugierigen und offenen Besucher für sich gewinnen können.

Denn mit ihnen wird sich wohl auch die Nachfrage in den Gastronomien und Hotellerie verändern: Es braucht nicht nur mehr Kaffee, sondern auch bessere Qualität und andere, dem asiatischen Gaumen angepasste Flavours. Wie sagt man so schön? You do the math.

]]>
https://www.kaffeemacher.ch/blog/kaffee-erobert-teenation/feed/ 0 https://www.kaffeemacher.ch/favicon.ico https://www.kaffeemacher.ch/favicon.ico
Lelit Victoria PL91T - Test und Tipps für Einkreiser-Espressomaschine https://www.kaffeemacher.ch/blog/lelit-victoria-test-und-tipps/ https://www.kaffeemacher.ch/blog/lelit-victoria-test-und-tipps/#comments Sat, 16 Mar 2024 13:17:00 +0000 https://www.kaffeemacher.ch/blog/lelit-victoria-test-und-tipps/ Weiterlesen

]]>
Die Lelit Victoria hat im Test eine ordentliche Perfomance hingelegt. Mit unseren Tipps, haben wir die Leistung der Maschine verbessert. So ist die Lelit Victoria für uns eine gute Einstiegsespressomaschine für viele Anwendungen. Der Einkreiser aus dem Hause Lelit liefert alles, was für die Zubereitung von gutem Espresso notwendig ist.

Fast Heat statt Wartezeit

Machen wir es knackig und beginnen mit unserer wichtigsten Erkenntnis: Ohne Weiteres Zutun heizt die Lelit Victoria in 23 Minuten auf. Das ist langsam und kann nerven. Wer möchte schon warten, wenn die Lust auf Espresso JETZT da ist!

Um die 23 Minuten zu verkürzen, haben wir eine Methode angewandt, die bei anderen Espressomaschinen immer häufiger standardmäßig integriert wird. Allgemein gesprochen wird die Temperatur des Kessels über die Zieltemperatur hinaus erhöht, um dadurch die Siebträgeraufhängung und den Rest der Maschine schneller zu erwärmen. Anschließend wird die Temperatur gezielt wieder auf die gewünschte Zieltemperatur gesenkt.

Bei der Lelit Victoria funktioniert das schnelle Aufheizen so:

  1. Die Maschine wird normal gestartet. Nach 3 Minuten zeigt die Maschine die Espresso-Temperatur erreicht an.
  2. Nun schaltet ihr auf den Dampfmodus. Dies ist bei der Lelit Victoria erst möglich, nachdem die Espresso-Temperatur im Boiler erreicht ist. Im Dampfmodus bleibt ihr 7 Minuten.
  3. Danach stellt ihr die Maschine zurück auf den Espressomodus und führt einen Leerbezug durch (ohne eingespannten Siebträger).
  4. Jetzt habt ihr eine Minute Zeit, um den Kaffee zu mahlen, zu tampen und dann, nach einer Minute, den Espresso zu beziehen.
Lelit viktoria fast heat up 2k

Wichtig zu beachten ist, dass die Maschine anschließend noch nicht stabil in der Temperatur ist. Ein Espresso kann zu dieser Zeit gut gezogen werden. Um dauerhaft eine stabile Brühtemperatur zu erreichen, sollte länger gewartet werden.

Design und Funktionen

Die Lelit Victoria ist eine kompakte Maschine, die 38 cm hoch, 27,8 cm (32,8 cm mit Stecker) tief und inklusive Dampfrad 23,5 cm breit ist. Die Maschine wiegt 10,9 kg. Der Wassertank fasst 2,35 Liter und die Tropfschale hat ein Volumen von 0,9 Litern.

Der Messingkessel hat ein Fassungsvermögen von 300 ml und ist, typisch für Einkreiser, sowohl für die Espresso-Zubereitung als auch für die Dampferzeugung vorgesehen. Die Temperatur des Kessels kann über das Lelit Control Center (LCC) und PID geregelt werden.

Die Ringbrühgruppe nimmt 58 mm Siebträger auf. Der mitgelieferte Siebträger ist aus verchromtem Messing. Die Lelit Victoria ähnelt in ihrer schmaleren Bauform und Verarbeitung der Lelit Elizabeth. Lelit bleibt seiner Linie treu, scharfe Kanten sind gut mit Gummilippen abgedeckt oder durch das Abbiegen der Kanten entschärft.

Auch die Victoria verfügt über ein Dampfrad, das vor allem zweckmäßig und ansonsten schlicht gestaltet ist.

Temperatur-Stabilität

Für einen Einkreiser mit kleinem Kessel zeigt die Lelit Victoria eine solide Temperaturperformance. Unsere Espresso-Bezüge waren entsprechend stabil. Selbst bei höherer Taktung wich die Maschine nicht wesentlich von der Zieltemperatur ab. Im WBC-Protokoll verzeichneten wir über 14 Bezüge eine Standardabweichung von 1,28 Grad. Damit bewegt sie sich in einem ähnlichen Bereich wie ihre Dualboiler-Schwester, die Elizabeth. Zum Vergleich: Eine Lelit Bianca V3 erreichte eine Standardabweichung von 0,7.

Achtung: Auch bei dieser Lelit haben wir eine deutliche Offset-Abweichung festgestellt. Das bedeutet, die Maschine gibt nicht die eingestellte Brühtemperatur aus. Das Offset sollte von Ihrem Fachhändler überprüft und eingestellt werden!

lelit vik wbc 2k


Milchschäumen mit dem Einkreiser

Nach dem Bezug des Espressos wird zum Schäumen auf den Milchmodus umgestellt. Es dauert 90 Sekunden, bis die Maschine im Zielbereich ankommt. Dann liefert sie ausreichend Schaumpower, um zu schäumen. Mit einer 0,6-Liter-Kanne tut sich die kleine Maschine eher schwer. Wir erhitzen heißes Wasser in der 0,6-Liter-Kanne in 65 Sekunden.

Es ist aber nicht so, dass es nicht geht. Wer sich an seine Lelit Victoria gewöhnt, wird zu zufriedenstellenden Ergebnissen kommen. Für gelegentliche Cappuccinos und Co. reicht das allemal. Wenn Milchgetränke der Hauptfokus sind, dann ist zu hinterfragen, ob die Lelit Victoria die richtige Maschine ist.

Fazit und Eindrücke zur Lelit Victoria

Die Lelit Victoria ist für rund 800 Franken bzw. Euro zu haben und in diesem Preisbereich eine sehr interessante Espressomaschine. Ja, ein Einkreiser bringt mit sich, dass Kompromisse eingegangen werden müssen. In ihrem Segment liefert die Victoria jedoch gut ab und steht für leckere Ergebnisse.

Die Temperaturkonstanz muss sich nicht verstecken, und mit unseren Tipps kommt ihr auch ausreichend schnell auf Temperatur. Wer eine kleine Espressomaschine sucht und vor allem Espresso trinkt, ist mit der Victoria sicher gut beraten.

Auch deuten die Materialien darauf hin, dass die Maschine eher langlebig ist, im Vergleich zu anderen Plastik-"Ungetümen" in derselben Preisklasse.

Vorteile der Lelit Victoria PL91T

  • PID-Steuerung: Ermöglicht eine präzise Kontrolle der Brühtemperatur, was für die Zubereitung eines perfekten Espressos entscheidend ist. Nicht selbstverständlich in dieser Preisklasse.
  • Kompaktes Design: Ideal für kleinere Küchen oder Räume, ohne auf Funktionen verzichten zu müssen.
  • Benutzerfreundlichkeit: Trotz einiger Einstellungsmöglichkeiten bleibt die Maschine benutzerfreundlich, auch für Einsteiger.
  • Schnelle Aufheizzeit: Mit Tricks kann die Aufheizzeit deutlich verkürzt werden, ideal für den schnellen Espresso am Morgen.
  • Ordentliche Bauqualität: Robustes Design und hochwertige Materialien im Vergleich zu vielen anderen Maschinen in dieser Preisklasse.
  • Wert fürs Geld: Bietet viele Funktionen und gute Qualität zu einem fairen Preis, besonders im Vergleich zu anderen Maschinen im gleichen Segment.

Nachteile der Lelit Victoria PL91T

  • Einkreiser-System: Beschränkt die Flexibilität, da Espresso und Milchgetränke nur nacheinander hergestellt werden können. Nach dem Bezug des Espressos muss etwa 90 Sekunden gewartet werden, bis der kleine Kessel von Espresso- auf Dampfqualität umschaltet.
  • Lernkurve: Für optimale Ergebnisse ist ein gewisses Maß an Einarbeitung und Übung erforderlich.
  • Vorbrühfunktion: Die Vorbrühfunktion, wie sie hier genutzt wird, lässt das Vorbrühwasser ab und ist nicht ideal für gute Extraktionen.
  • Dampfleistung: Die Dampfleistung ist eher gering, aber für einen Einkreiser typisch und in diesem Segment sogar eher gut.
  • Energieverbrauch: Während der Turbo-Aufheizmodus praktisch ist, verbraucht er mehr Energie als das langsame Aufheizen. Tatsächlich ist der Energieverbrauch beim schnellen und langsamen Erhitzen der Maschine identisch.
  • Knopfbedienung: Die Knöpfe sind schwergängig.

Backup-Material Lelit Victoria

lelit viktoria leistung

Energieverbrauch. Mehr dazu und wie wir messen hier.

]]>
https://www.kaffeemacher.ch/blog/lelit-victoria-test-und-tipps/feed/ 4 https://www.kaffeemacher.ch/favicon.ico https://www.kaffeemacher.ch/favicon.ico
Podcast: Nachhaltigkeit & Psychologie & Kaffee - ein Gespräch mit Laura Sommer https://www.kaffeemacher.ch/blog/psychologie-nachhaltigkeit/ https://www.kaffeemacher.ch/blog/psychologie-nachhaltigkeit/#comments Fri, 01 Mar 2024 11:21:18 +0000 Podcast Nachhaltigkeit https://www.kaffeemacher.ch/blog/psychologie-nachhaltigkeit/ Weiterlesen

]]>
"Wir müssen etwas finden, was wir alle gemeinsam haben, wo wir zustimmen können (...) wir müssen die Menschen vereinen unter dem Banner der guten Zukunft."

Dieses Gespräch hat mich viel gelehrt. Meine Gesprächspartnerin hier ist Laura Sommer. Sie ist Umweltpsychologin und Verhaltensforscherin.

Mit ihr rede ich darüber, warum wir eigentlich alle wissen, dass wir die Kaffeewelt irgendwie besser machen müssten, aber es manchmal so verflixt schwer ist, wirklich was zu tun.

Wo kommen die Bremshebel her, wo eine Reaktanz, eine Verlustaversion, eine latente Hilflosigkeit - oder manchmal einfach nur Wut und Frust. Bunt schildert Laura uns hier, was wir alle machen könnten.


Laura Sommer im Gespräch mit Philipp Schallberger


]]>
https://www.kaffeemacher.ch/blog/psychologie-nachhaltigkeit/feed/ 1 https://www.kaffeemacher.ch/favicon.ico https://www.kaffeemacher.ch/favicon.ico
Felix Hohlmann ist Deutscher Barista Meister 2024 https://www.kaffeemacher.ch/blog/felix-hohlmann-barista-meister/ https://www.kaffeemacher.ch/blog/felix-hohlmann-barista-meister/#comments Wed, 28 Feb 2024 22:49:00 +0000 Kaffeemeisterschaften https://www.kaffeemacher.ch/blog/felix-hohlmann-barista-meister/ Weiterlesen

]]>
Er hat es endlich geschafft! Bei seiner sechsten Teilnahme wird Felix Hohlmann an der Deutschen Baristameisterschaft in Bremen Barista Meister. Und dessen nicht genug. Auch David Wistorf sichert sich im Deutschen Brewers Cup den Vizemeister-Titel.

In Bremen vom 25. bis 27. Februar an der Gastro Invent Messer die deutschen Kaffeemeisterschaften der SCA in den Disziplinen Barista, Latte Art und Brewers Cup statt. Von unserem Team gingen mit Felix Hohlmann (Barista) und David Wistorf (Brewers Cup) zwei Teilnehmer an den Start. 

Felix Hohlmann gewinnt die Barista-Meisterschaft

Mit einer souveränen Leistung gewinnt Felix Hohlmann mit einem kolumbianischen sowie einem Kaffee aus Nicaragua die deutsche Barista-Meisterschaft. Damit qualifiziert er sich für die Weltmeisterschaft die Anfang Mai in Busan in Korea stattfinden wird.

Auf den Plätzen zwei und drei folgen Anja Fürst und Osama Shammo. 

Felix hat für den Espresso einen Kaffee aus Kolumbien verwendet. Der Kaffee wurde von Jorge Elias Rojas Vasques auf der Finca La Roca angebaut. Es handelt sich um einen Red Gesha, der Kaffee wurde entpulpt und anaerob fermentiert. Mit diesem Kaffee hat Felix auch die Eigenkreation zubereitet.

Für die Milchgetränke wurde ein Kaffee von Dona Maria Eugenia verwendet. Der Kaffee kommt aus der Region Monsonte im Norden Nicaraguas und es handelt sich um einen Bourbon Tekisic, der ebenfalls anaerob fermentiert wurde.

felix Medailie

David Wistorf wird Deutscher Vizemeister im Brewers Cup

Eine ganz starke Leistung zeigte David Wistorf im deutschen Brewers Cup. David brühte sich mit dem gleichen Kaffee, den Felix als Espresso verwendete auf den zweiten Platz der Filterkaffee Brüher. Platz 1. ging an Luthfan Satrio Pradipto und auf Platz 3. folgte Jason Darien Riadi.

David ist Co-Leiter unseres Shops, arbeitet als Buchhalter und in der Qualitätskontrolle. Außerdem gibt er Filterkaffeekurse bei uns. 

Seine große Leidenschaft investiert er in unser Filterkaffee-Abo. Jeden Monat stellt er einen Filterkaffee im Livestream vor und sucht dafür jeweils die interessantesten Kaffees für das Abenteuer-Filterkaffee-Abo.

kaffeemacher 02


Mehr über die Meisterschaft sowie die offiziellen Ergebnisse auf der Seite der SCA Germany.

Wenn ihr mehr über Felix Weg nach Busan erfahren wollt, dann folgt ihm auf Instagram.

Fotos: Andreas Behr

]]>
https://www.kaffeemacher.ch/blog/felix-hohlmann-barista-meister/feed/ 4 https://www.kaffeemacher.ch/favicon.ico https://www.kaffeemacher.ch/favicon.ico
Podcast: Baristameisterschaften - Selbstzweck oder lebensverändernd? https://www.kaffeemacher.ch/blog/barista-meisterschaften/ https://www.kaffeemacher.ch/blog/barista-meisterschaften/#comments Mon, 19 Feb 2024 08:08:47 +0000 Podcast Kaffeemarkt https://www.kaffeemacher.ch/blog/barista-meisterschaften/ Weiterlesen

]]>
Nicole und Felix gehören zu den erfahrensten Baristi im Deutschsprachigen Raum. Kaffee-Meisterschaften sind für sie weit mehr als nur eine Meisterschaft - sie sind Resonanzraum, Lernziel und Innovation gleichzeitig.

Wir reden darüber, ob sich Meisterschaften wirklich lohnen, ob sie viel zu exklusiv sind, und wem sie eigentlich was bringen. Die beiden Gäste tragen ihr Herz auf der Zunge und sind so leidenschaftlich, dass ich mich vielleicht auch wieder einmal für eine Meisterschaft anmelde.

Nicole Battefeld und Felix Hohlmann im Gespräch mit Philipp Schallberger


]]>
https://www.kaffeemacher.ch/blog/barista-meisterschaften/feed/ 0 https://www.kaffeemacher.ch/favicon.ico https://www.kaffeemacher.ch/favicon.ico
Rocket Appartamento TCA im Test https://www.kaffeemacher.ch/blog/rocket-appartamento-tca/ https://www.kaffeemacher.ch/blog/rocket-appartamento-tca/#comments Sat, 17 Feb 2024 17:38:00 +0000 Espressomaschinen Zweikreiser https://www.kaffeemacher.ch/blog/rocket-appartamento-tca/ Weiterlesen

]]>
Die Rocket Appartamento TCA ist eine Weiterentwicklung der auf dem Markt erfolgreichen Appartamento. Der kleine Zweikreiser wurde von vielen geschätzt und ist ein Wegbereiter des Erfolges des Maschinenherstellers Rocket. Die neue Appartamento TCA wurde mit einer Steuerung der Temperatur in vier Stufen versehen. Eine für einen Zweikreiser wertvolle Erweiterung, wenn sie vollumfänglich funktioniert. Bei unseren Test hatten wir an dieser Stelle einige Schwierigkeiten, weshalb wir neben der Testmaschine zwei weitere Maschinen durchgemessen und getestet haben. Wir unsere Testergebnisse sind, das erfahrt ihr in diesem Video.


Stärken der Rocket Appartamento TCA

Zu den Stärken der Rocket Appartamento TCA gehört zweifelsohne die gute Schäumperformance. Die Maschine leistet hier gute und solide Arbeit. Sie hat eine gute Kraft um die Zirkulation der Milch in der Schäumkanne in Gang zu bringen. Dabei spielt es keine Rolle, ob ihr mit einer kleinen 0,3er oder großen 0,6er Kanne schäumt. Die Rocket Appartamento TCA schäumt sehr gut.

Eine weitere Stärke liegt im Auge des Betrachters. Die Appartamento TCA ist eine Espressomaschine mit Faema E61-artiger Brühgruppe. Während dieses Format weit verbreitet ist und wir es von vielen Maschinen kennen, sticht die Appartamento auch in der Version TCA positiv heraus. Nicht nur die seitliche Blende, sondern auch die spitzzulaufende Brühgruppe heben sich von der Masse der E61er Maschinen ab. Auch sonst wirkt die Verarbeitung solide.

Die Maschine glänzt mit einem schönen Manometer, schicken Matten Drehgriffen und einer auf das nötigste reduzierten Steuerung.

Schwächen der Maschine

Die größte Schwäche der Rocket Appartamento TCA ist ihre Temperaturstabilität und die langsame Aufheizzeit. Die Maschine setzt sich in Sachen Aufheizzeit ans Ende aller von uns getesteter Espressomaschinen, sie kommt, in realistischer Nutzzeit nicht auf Temperatur. Mit viel Goodwill haben wir der Maschine eine Aufheizzeit von 42 Minuten zugesprochen. Doch selbst dann waren wir eigentlich noch unter der Zieltemperatur. Die Thematik der Temperatur besprechen wir weiter unten im Artikel ausführlicher.

Auch im Bereich der Temperatur-Einstellungen der Rocket Appartamento TCA verbuchen wir die schlecht voreingestellten Temperaturbereiche der TCA. Absurd, denn das Temperatur Control Adujstment ist ja das, was die Maschine positiv von ihrem Vorgänger abheben soll. Aus unserer Sicht liegen die voreingestellten Temperaturstufen der Maschine jedoch alle unter der Zieltemperatur. Uns ist nicht klar, warum Rocket diese so tief eingestellt hat. Anders formuliert: wir haben eine Idee. Wir glauben, dass Rocket erst nach über einer Stunde Laufzeit geschaut hat, wo die Maschine in der Temperatur ankommt. Dann ist sie in der Tat auf höchster Stufe warm genug. Aber ist eine Stunde Laufzeit wirklich der Maßstab, um in heutiger Zeit die Zieltemperatur einer Espressomaschine festzulegen? In einer Zeit, in der andere Espressomaschinen in 5 Minuten warm sind und andere Faema E61 Brühgruppen es auch in 17 bis 18 Minuten auf die Reihe kriegen?

Verbunden mit der langen Aufheizzeit hat die Rocket einen sehr hohen Stromverbrauch, um einen bzw. mehrere Espressi zuzubereiten. Mit 0,34 kWh liegt die Rocket Appartamento TCA im Feld der großen Dualboiler und zeigt damit eine sehr schlechte Perfomance.

Temperaturkurven: WBC Protokoll und KM-Protokoll

Wir haben das Thema der Temperaturproblematik in einem weiteren YouTube-Live besprochen.

Shot Vergleich WBC Protokoll Rocket TCA Hoechste Temperaturstufe


Rocket Appartamento TCA Hoechste Temperaturstufe KM Protokoll 1


Energieverbrauch und Leistungsmessung

Temperatur Kurven


Es werden weitere Infos zum Maschine ergänzt. Für einen umfangreichen Test bitte das Video schauen.

]]>
https://www.kaffeemacher.ch/blog/rocket-appartamento-tca/feed/ 0 https://www.kaffeemacher.ch/favicon.ico https://www.kaffeemacher.ch/favicon.ico
La Marzocco Linea Mini-R im Test https://www.kaffeemacher.ch/blog/la-marzocco-linea-mini-r/ https://www.kaffeemacher.ch/blog/la-marzocco-linea-mini-r/#comments Wed, 14 Feb 2024 16:10:00 +0000 https://www.kaffeemacher.ch/blog/la-marzocco-linea-mini-r/ Weiterlesen

]]>
Nicht neu, aber mit vielen Überarbeitungen stellt sich die neue La Marzocco Linea Mini-R vor. Sie ist nicht nur ein Update der bisherigen Linea Mini, sondern löst diese ab. Wir hatten die Gelegenheit, die Linea Mini-R bereits vor dem internationalen Marktstart zu testen. Wie immer haben wir auch diese Maschine gekauft und halten mit unserer Meinung nicht zurück.

La Marzocco weiß das und lässt sich dennoch darauf ein, ohne Einfluss auf das Ergebnis unseres Tests zu haben. Manchmal ist das Feedback positiv, wie z.B. bei der Linea Micra. Manchmal durchwachsen oder eher negativ, wie bei der La Marzocco Pico.

Wir schätzen es, dass La Marzocco uns zum Testen einer Maschine vor dem Marktstart informiert. So wisst ihr von Anfang, was wir über die Maschine denken. Und für uns ist es eine Ehre, weltweit zu den ersten zu gehören, die eine Maschine testen.

Was hat sich bei der La Marzocco Mini R geändert?

La Marzocco bleibt sich mit der Line Mini-R treu. Die Maschine knüpft an die Stärken der alten Maschine an und überarbeitet einige Funktionen und vor allem das Design.

  • Shottimer: Die Maschine hat nun eine Anzeige der Bezugslänge, die sich in der Front über dem Paddle befindet.
  • Die Haptik und das Design von Paddle und Drehknöpfen wurden überarbeitet. Diese sind nun matt schwarz, was hochwertiger wirkt und sich auch besser anfühlt.
  • Die Metallplatte hinter der Brühgruppe an der Front ist in der Farbe der gesamten Maschine. Das sieht viel stimmiger aus, passt zur Einheit der Maschine und musste bisher als individualisierte Arbeit zusätzlich von anderen Anbietern gekauft werden.
  • Die Maschine ist dafür vorbereitet, um mit der La Marzocco Acaia Waage verbunden zu werden und darüber Brew-by-Weight anzubieten.
  • Der Druck der Rotationspumpe lässt sich nun von oben mit einem Schraubenzieher verstellen. Die Verstellung ist in die Tassenablage integriert.
  • Komplett überarbeitete Vorbrühungsfunktion, auch ohne Festwasseranschluss. Genauer beschrieben unten im Artikel.
  • Modifizierbarer Siebträger mit Plastik-Ausläufen, wie gesehen und diskutiert bei der Micra.
  • Überarbeitete App und Funktionalität ohne Internet bzw. Wifi-Verbindung, wenn einmal mit App-kalibriert.
  • Das Temperaturrad an der Seite ist verschwunden.

Und sonst? Die Linea Mini bleibt die Linea Mini. Die wesentlichen Änderungen im Inneren sind die Vorbrühung, einige Veränderungen im Bereich der Pumpe und  damit verbundene eine Lautstärkenreduzierung. Die Entnahme der Tropfschale und des Wassertanks wurde ebenfalls überarbeitet, angelehnt an die Funktion bei der Micra und geht nun einfacher von der Hand.

Für wen ist die Linea Mini-R die richtige Espressomaschine?

Die Linea Micra hat die Logik des eingruppigen Maschinensortiments verschoben. War früher die Linea Mini die Einstiegsespressomaschine aus dem Hause La Marzocco, präsentierte sich nun in der Micra eine echte La Marzocco für deutlich weniger Geld und doch mit einem guten Preis-Leistungspaket.

Die Micra heizt schnell hoch, hat einen verhältnismäßig niedrigen Energieverbrauch und alles, um guten Espresso und Milchschaum zu liefern. Neben dem geringeren Preis von unter 3'500 € unterscheidet sie von der Linea Mini, dass sie deutlich weniger PS unter der Haube hat.

Für den qualitätsbewussten Home Barista ist die Micra ein dankbarer Einstieg in die Welt der La Marzocco-Espressomaschinen. Die Linea Mini, mit einem Preis von über 5000 €, steckte plötzlich im argumentativen Vakuum. Für wen ist diese Maschine eigentlich die passende?

Denn wer wirklich Leistung und Perfomance auf einer eingruppigen Espressomaschine wünscht, griff oft tiefer in die Tasche und investierte noch einmal 1500 Euro mehr, um eine La Marzocco GS3 sein eigen zu nennen. Spätestens mit dieser Maschine ist der Home Barista dann im Bereich der Gastro-Qualität Zuhause angekommen.

Die Einführung der Acaia-Waagen-Integration öffnete für die Linea Mini eine deutliche Abgrenzung zur Micra (die deshalb auch nie offiziell mit Waage nachrüstbar sein wird). Mit der Anbindung der Waage brüht die Linea Mini via Gewichtserkennung. Diese Funktion wurde im vergangenen Jahr präsentiert und war bereits als Upgrade für die bisherige Mini verfügbar. Mit der Mini-R ist die Anbindung nicht nur nativ sondern verbessert.

Und wie stellt sich nun die Positionierung auf dem Markt da?

Die Linea Mini-R will heute nicht nur die Espressomaschine für den Home Barista sein, sondern mit der integrierten Waage auch als eingruppige Espressomaschine in der Gastronomie performen. In vielen kleineren Specialty Coffee Shops, insbesondere im asiatischen Raum, ist das ein verbreiteter Use-Case der Mini.

In unserem Test haben wir deshalb ausführlich getestet, ob die Mini-R diesen Anspruch erfüllen kann.

  • Ist sie außerdem, insbesondere auch mit der überarbeiteten Vorbrühung, die perfekte Espressomaschine, um anspruchsvolle hell gerösteten Specialty-Espresso zu brühen?
  • Und nicht zuletzt: ist La Marzocco auch mit der Mini-R nun in einer Zeit angekommen, wo geringerer Energieverbrauch für viele Home Barista eine immer größere Rolle spielt?
Seitenansicht Linea Mini R


Espresso-Performance und Temperatur-Konstanz

Die Qualität von Espresso ist das, woran sich jede Espressomaschine messen lassen muss. Die wichtigsten Kriterien dafür sind Temperaturkonstanz, auch über mehrere Shots, eine gut umgesetzte Druckperformance sowie die einfache Einstellbarkeit des Drucks. Weitere Kriterien sind außerdem die mitgelieferten Siebe, sowie eine gleichmäßige Verteilung des Brühwassers.

Temperatur und Aufheizzeit mit Dampfboiler

Beginnen wir mit der Temperatur-Konstanz und Bereitschaft. Beeindruckend ist, wie schnell die La Marzocco Linea Mini-R auf Temperatur ist. Der Test der Temperaturbereitschaft dauert bei uns jeweils mehrere Tage, da wir die Maschine zwischen jedem Messzyklus komplett abkühlen lassen und erst am nächsten Tag erneut prüfen, ob auch ein schnelleres Aufheizen möglich ist. Bei der Linea Mini-R konnten wir eine Aufheizzeit von 10 Minuten ermitteln. Wir empfehlen, nach 10 Minuten der Siebträger 20 Sekunden zu Spülen, um auch diesen gut durchzuwärmen. Der Brühboiler signalisiert bereits nach 8 Minuten Bereitschaft. Zwei weitere Minuten zu warten empfiehlt sich jedoch.

Nach 10 Minuten wurde das KM-Temperatur-Protokoll und anschließend das WBC Protokoll durchgemessen. Beim KM-Temperatur-Protokoll werden fünf Bezüge im Abstand von einer Minuten direkt nach dem Aufheizen bezogen. Beim WBC Protokoll werden nach einer Stunde Stehzeit bei laufender Maschine 14 Bezüge nach dem Protokoll der World Barista Championship gemessen. Dabei wird die “Idle” Zeit, also die Zeit zwischen den Bezügen immer mehr verkürzt. Trotz des kleinen Boilers zeigte die LM Mini-R mit einer Standardabweichung von 0,74 respektive 0,76 Grad beim KM Protokoll ein sehr gutes Ergebnis bei angeschaltetem Dampfboiler.

Das WBC Protokoll weist eine Frequenz auf, welche die höchstmögliche Espresso-Performance in einem Café simuliert. Schneller arbeiten geht mit einer eingruppigen Maschine nicht. Jedenfalls in Sachen Temperatur-Konstanz ist die La Marzocco Mini-R damit für jegliches Massen-Abfertigungsszenario geeignet.

Bild5

Druck und Espressoqualität

Gleiches lässt sich auch für die Druckkonstanz sagen. Die Maschine zeigte über alle Bezüge keine nennenswerten Auffälligkeiten. Das zeigte sich in unserem Test in sehr guten Espressobezügen, die keine Wünsche offen ließen. Wir haben unterschiedliche Espressi gebrüht, verschiedene Rezepte getestet und konnten, durch den Einsatz einer guten Espressomühle sowie einer sorgfältigen Puckvorbereitung, sehr gute Espresso-Resultate erzielen.

Dank des relativ kleinen Brüh-Boilers, der direkt über der Brühgruppe sitzt, ist auch eine recht zügige Verstellung der Brühtemperatur möglich. Dazu wird die Temperatur über die App umgestellt. Es sollten rund 20 Sekunden Wasser zur Stabilisierung der Temperatur bezogen werden, um anschließend mit veränderte Temperatur einzusetzen.

Dampfboiler aus verursacht Probleme

Um es ganz deutlich zu machen. Die Funktion den Dampfboiler zu deaktivieren, erweist sich bei unseren Tests als unbrauchbar. Wir weisen darauf so klar hin, weil die Option in der App besteht. Ja, die Linea Mini-R kann im Prinzip nur mit Brühboiler betrieben werden. Wir haben jedoch die Zieltemperatur nicht nach 10 und auch nicht nach 20 Minuten erreicht. Tatsächlich mussten wir die Temperatur 3 Grad höher einstellen, um überhaupt auf Brühtemperatur zu kommen. Diese war dann allerdings keinesfalls vergleichbar konstant wie die Temperatur des Brühwassers bei eingeschaltetem Dampfboiler. Sowohl bei 93 als auch bei 96 Grad brach die Temperatur im Bezug deutlich ein. 

LM Mini R min ohne Dampf bei 93 C

Siehe am Ende des Artikels auch die Grafik des Espressobezugs bei ausgeschaltetem Dampfboiler mit 96 Grad.

Schäumen bis der Arzt kommt

Während der Brühboiler mit nur 200 ml eine überraschend konstante Brühtemperatur hinlegt und zeigt, das La Marzocco smart kann, ist der Dampfboiler eher Ausweis von Kraft und anachronistischer Haltung.

Ja, die Maschine liefert 1,9 Bar und der Dampf ballert nur so aus der Lanze. Wir sind eigentlich große Freunde von viel Druck und stellen Dampfboiler auf die höchstmögliche Stufe. Bei der La Marzocco Mini-R ist Stufe 3 selbst für Barista-Profi Michel Indelicato fast zu kraftvoll. Wenige Sekunden reichen, um den Dampf zu erwärmen und zu rotieren.

In Basel messen wir die Dampfpower-Leistung daran, ob eine Maschine den “heiße Schocki” Ansprüchen an der Fasnacht stand halten würde. Und was soll ich sagen? Gibt mir eine Mini-R und setzt mich mitten im Cortège ab. Ich werde liefern.

Warum anachronistisch?

Wir haben gute Dampfperfomance auch schon bei Maschinen mit deutlich kleineren Boilern und vor allem mit weniger Energieverbrauch gesehen. Die La Marzocco Linea Mini-R reiht sich in den Kreis der Stromfresser-Maschinen ein. Mit einem Stromvebrauch von 0,38 kWh auf 5 doppelte Bezüge inkl. Aufheizen gehört sie zu den schlechteren Espressomaschinen in Sachen Energieverbrauch. Deutlich besser wird es nur, wenn wir den Dampfboiler auslassen. 0,13 kWh stehen hier für die Bezüge inkl. Aufheizen zu buche. Wegen der oben benannten Performance-Schwierigkeiten, kann dieser gute Wert allerdings kaum als Wert heran gezogen werden. Der Maschine fehlen eben die entscheidenden drei Grad Temperatur, um unseren Anspruch an aufgeheizte Maschinen zu erfüllen.

LMMR Leistungsmessung

Design und Wertigkeit

“Endlich”, möchte man rufen. Mit dem unteren Frontblech ist nun die gesamte Maschine im Stile der Farbvariante gestaltet. Was Specht-Design oder Deon bisher nachrüsten mussten, ist nun Teil der Maschine. Und auch das überarbeitete Paddle, die Drehgriffe von Milchlanze und Wasserbezug sind nicht nur optisch stimmig, sondern vermitteln Wertigkeit.

Mich hat bei früheren La Marzoccos Linea Minis immer die glänzende Optik der Bedienelemente gestört. Diese fühlten sich etwas billig und kalt an. Die matte Optik und leicht raue Haptik vermitteln einen angenehmen Touch.

Der Wassertank und die Tropfschale lassen sich nun einfach entfernen und behalten das große Fassungsvermögen. Die Tropfschale hat einen Schwimmer auf der Platte, der bei der Micra Einzug erhalten hat und den wir von vielen günstigeren Espressomaschinen kennen. Dadurch lässt sich gut sehen, ob die Zeit zum Leeren der Tropfschale gekommen ist. Allerdings ist die Tropfschale der LM Mini-R so groß, dass kaum jemand so lange warten wird, bis diese große Tropfschale voll ist. Bevor die Tropfschale voll ist, wird sie mit ihrem enormen Fassungsvermögen eher zum Biotop und Mückennest.

Die nun verwendeten Edelstahl-Durchflussregler im Vorbbrühbereich der Maschine sind ein willkommenes Update und versprechen weniger Verkalkung im Inneren der Maschine.

Und dann ist da noch der Shottimer, der nun an der Maschine die Dauer des Espressobezugs anzeigt. La Marzocco hat - endlich - auf die Community reagiert und eine schöne Anzeige der Espressobezugszeit geschaffen. Die Optik ähnelt der Zifferndarstellung der La Marzocco Pico. Sie ist einfach, reduziert auf das Nötigste und fügt sich mit ihrer zurückhaltenden Anzeige gut in das Bild Maschine ein.

siebtraeger linea mini r

Modularer Siebträger

Kommen wir aber zum Elefant im Raum: der Siebträger. Was bei der La Marzocco Micra mit ihrer extrem kurzen Aufheizzeit und guten Energieperfomance jedenfalls für uns eine stimmige Ergänzung des Konzeptes waren, wirkt an der Linea Mini-R eher wie ein Fremdkörper. Grund dafür ist auch, dass das Plastik des 1er- und 2er-Auslaufes optisch dem Plastik der früheren Bedienelemente ähnelt. Es ist glänzend. Die Maschine hat aber nun komplett auf matt als Design- und Farbelement gewechselt.

Für alle, die den Siebträger früher und heute nicht kennen: La Marzocco hat bislang mit der Linea Mini zwei hochwertige Edelstahl-Siebträger ausgeliefert. Einer war für den Bezug von 1er-Bezügen vorgesehen und der andere für 2er Bezüge. Stattdessen gibt es nun den Micra Siebträger, der an Material spart, zwei Plastik-Drehaufsätze im Gepäck hat sowie ohne Aufsatz auch als bodenloser Siebträger genutzt werden kann. Letzteres ist smart und im Prinzip ist auch smart, dass der Siebträger weniger lange aufheizen muss, weil weniger Material verwendet wird und das Plastik kaum leitfähig ist. Es wird also wenig Temperatur an den Plastikauslauf verloren.

Die Linea Mini-R aber, mit ihrem Anspruch auch in gastronomischen Setups eine Rolle zu spielen, wirkt mit dem modularen Siebträger falsch bestückt. Das machen auch die guten und ebenfalls im Lieferumfang verfügbaren 14er, 17er, und 21er Siebe sowie Einportionen-Siebe nicht besser. Wenn ich wirklich viele Shots ziehen muss, dann will ich nicht auf dem Plastikaufsatz tampen, sondern einen kraftvollen und belastbaren Edelstahl-Siebträger wie früher.

Für Zuhause ist der modulare Siebträger auch bei der Mini-R eine nette Sache. Selbstverständlich kann der Edelstahl-Siebträger zugekauft und ergänzt werden. Womit wir in diesem Artikel beim Zubehör angekommen sind.

Eine Acaia Waage verändert die Mini

Das wichtigste und beste Upgrade für die Mini ist die von Acaia für die Mini adaptierte Bluetooth Waage. Die Waage ist so eine zentrale Ergänzung der La Marzocco Mini, dass sie eigentlich ein fester Bestandteil des Paketes sein sollte. Denn selbst wer heute schon eine Acaica Waage hat, wird eine neue brauchen, um den Funktionsumfang der Mini-R zu nutzen. (Das ist leider so, da nur die LM Acaia Waage auch in die App und Linea Mini integriert werden kann.)

Die Waage wird über Bluetooth mit der App- und dadurch mit der Espressomaschine verbunden. Das Verbinden geht eigentlich ohne Probleme, wenn es keine Probleme gibt. Bei uns funktionierte es am ersten Tag zuverlässig, am zweiten zickte die App und brach beim Verbinden immer wieder ab und am dritten Tag war die Perfomance gut.

Wenn die Waage verbunden ist, kann über die App die Ausgabemenge als Gewichtswert eingeben werden. Sehr gut ist, dass die Waage auch mit der Maschine kommuniziert, wenn die App nicht aktiviert ist. Die letzte eingegebene Gewichtswahl wird von der Maschine bei Bedienung des Paddles erneut abgerufen.

Wenn eine neue Waage neu mit einer Maschine verbunden wird oder der Wechsel von einem Espresso auf einen deutlich anderen vorgenommen wird, hat die Genauigkeit der Waage-Steuerung größere Schwankungen. Nach einigen Bezügen pendelt sich die Waage jedoch gut ein und liefert dann mit einer Genauigkeit von ca. 0,5 Gramm Abweichung die Menge in der Tasse. Das ist eine gute Präzision.

Allerdings ist ein gutes Flowmeter auch in der Lage, eine solche Präzision zu erreichen. Die Waage sollte im Prinzip stärken haben, wenn mit Druckprofilen oder unterschiedlichen Fließgeschwindigkeiten gearbeitet wird. Diese Funktionen sind jedoch bei der La Marzocco Mini-R gar nicht vorgesehen.

Kritik an der Einbindung der Waage

Die Integration einer Waage in den Linea Mini-Ablauf ist für mich deshalb auch nur halb überzeugend. Im Prinzip gefällt mir die Idee. Im Vergleich zu einer guten Volumetrik überzeugt sie mich an der Linea Mini-R jedoch nicht.

  • Die Grammatur-Wahl lässt sich nur über die App verändern, und nicht direkt an der Maschine. Bei der GS3 drücke ich einfach den 1er oder 2-Portionen-Knopf, um eine andere Volumetrik anzuwählen.
  • Die Genauigkeit der Waage ist der Volumetrik zumindest bei unserer Pre-Release Firm- und Software nicht überlegen.
  • Der Arbeitsablauf mit der Waage ist ein Arbeitsablauf mit der Waage. Zwar tariert die Waage gut und präzise, kurz nachdem die Tassen aufgestellt und der Bezug gestartet wird, doch muss die Waage erst positioniert und müssen die Tassen platziert werden.

Und nun kommen wir zum Drip-Tray, welches uns vom Hersteller zur Verfügung gestellt wurde. (Die Maschine und Waage haben wir gekauft.)

Das Drip-Tray und der Spül-Ablauf

Das Waagen-Drip-Tray hat eine eingelassene Vertiefung für die Waage. Und ganz ehrlich: wir würden es niemals kaufen! Während der Ablauf mit Waage auf dem normalen Drip-Tray durch das Arbeiten mit anderen Espressomaschinen ohne Volumetrik schon fast angewöhnt ist, fühlt sich das herauspuhlen der Waage aus der Einlassung wie Fingerakrobatik an. Auf dem normalen Tropfblech schieben wir mit oder ohne Tassen nach links oder rechts. Fertig.

Ja, sowohl La Marzocco und auch Acaica bestätigen, dass die Waage die Temperatur beim Spülen aushalten soll. Aber zumindest wir bringen es nicht fertig, 90 Grad heißes Wasser über einen 400 Euro Waage zu spülen. Das fühlt sich einfach falsch an!

Und hier hänge ich mich mit der ganzen Waage und der "Brew-By-Weight" Thematik auf. Für mich verpasst La Marzocco mit der Mini-R eine große Chance, die Waage in die Aufhängung der Tropfschale zu integrieren. So wie wir es von Grind-by-Weight Mühlen oder auch Espressomaschinen mit integrierter Waage kennen.

Das Waagen Drip-Tray und die via Bluetooth via App verbindbare Waage fühlt sich auch in der Mini-R etwas nachträglich hinein gewurschtelt an, wie es bei der La Marzocco Mini ohne R ja auch bereits der Fall war.

Der Gastroablauf mit der Waage

Eine gute Volumetrik bzw. Brühmengenprogrammierung ist für mich in der Gastronomie die Voraussetzung, damit eine Espressomaschine Sinn macht. Deshalb habe ich in der Vergangenheit aus dem Hause La Marzocco die GS3 empfohlen, wenn es um eine eingruppige Espressomaschine ging.

Die Integration der Waage ergänzt die Maschine sinnvoll, so dass sie prinzipiell in einer Café-Umgebung gut einsetzbar ist. Natürlich kann in einem Café auch ohne Volumetrik und mit manuellem Stoppen gearbeitet werden. Allerdings habe ich schon zu oft selbst erlebt, dass mich, vor allem wenn ich in einem Café alleine gearbeitet habe, Gäste oder eine andere Arbeit davon abgehalten haben, 25 Sekunden vor dem auslaufenden Espresso stehen zu bleiben. Entsprechend habe ich dann vielleicht auch den Moment verpasst, wenn ich den Espresso hätte manuell stoppen müssen.

Die Waage hilft mir nun, genau das sehr präzise durchzuführen. In den 15 Jahren in den ich Cafés und Kaffeehäuser aufgebaut und geleitet habe, hat sich jedoch ein weiteres Kriterium für eine Espressomaschine dazu gesellt. Ich wünsche mir für meine Cafés Espressomaschinen, die vor allem auch unter höchster Frequenz einfach und ohne zusätzliche Handgriffe auskommen. Nur bei hoher Frequenz verdienen Cafés wirklich Geld. Gerade dann kommt es darauf an. Dann decken wir die hohen Kosten, die in den Stunden des Putzens, des Café-bereit-machens am Morgen und des abendlichen Schließens entstehen. Deshalb suche ich Espressomaschinen aus, die genau in diesem Moment performen. Und deshalb würde ich weiterhin die GS3 ohne zu zögern der Linea Mini-R für einen gastronomischen Kontext vorziehen. Denn der Ablauf mit Waage, das balancieren der Espresso Tassen auf eben dieser und das wieder zur Seite schieben zum Spülen, sind für den schnellen und zuverlässigen Ablauf unter Stress einfach zu viele Micro-Schritte.

Wäre die Waage unterhalb der Tropfschale (wie beim Decent Stand) oder in die Aufhängung integriert, wäre die Linea Mini-R eine interessante Alternative.

Das Paddle - Stil oder schweres Erbe

Ja, auch ich mag das Paddle. Ich finde übrigens, dass das neue Paddle wirklich elegant ist und auch der sich verändernde Winkel des Paddles was her macht. Und doch bin ich auch beim Paddle unsicher, ob es wirklich gesamtkonzeptionell in der neuen Brew-By-Weight Espressomaschine Sinn macht. Denn: es fährt nicht zurück. Zwar stoppt der Bezug über die Steuerung der Waage sauber. Das Paddle aber verbleibt in der linken Position. Denn wir haben den Bezug eben nicht mit dem Paddle gestoppt.

Sagen wir es mal so: hätte La Marzocco eine wirklich neue Espressomaschine designt, neue Funktionen überlegt und alles vom Scratch entworfen, dann bezweifle ich, die La Marzoccoe Lina Mini-R würde genauso aussehen wie heute. Wenn mit Paddle, dann würde es automatisch zurückfahren in dem Moment, wenn die Maschine stoppt. Oder die verschiedenen Gewichtsmengen wären gleich mit Knöpfen à la GS3 ausgestattet.

Oder würde die La Marzocco Linea Mini-R dann für die GS3 die Marktposition genauso zerschießen, wie es die Micra für die Mini getan hat? Das mag sein. Denn was könnte die GS3 besser als die Linea Mini-R, führen wir uns nochmal vor Augen, wie gut einerseits die Temperaturkonstanz unter Frequenz und auch die Schäumperformance der Mini-R war.

Spielen wir den Gedanken einmal weiter: Die Linea Mini-R hätte eine integrierte Waage unterhalb der Tropfschale oder die Waage sinn voll integriert. Sie würde damit die GS3 stark unter Druck setzen. Nun also die Frage, was die GS3 in Zukunft auszeichnen würde? Was wäre z.B. mit einer fortschrittlichen Fließgeschwindigkeitskontrolle, abspeicherbaren Druckprofilen oder adaptiver Steuerung. Da würde uns schon einiges für die La Marzocco GS3 einfallen.

App-Steuerung und Anbindung

Die La Marzocco-App reiht sich als eine der besseren Espressomaschinen-Apps neben zahlreichen eher schlechte Apps ein. Auch die LM-App macht keine großen Sprünge, aber das was sie je nach Maschine liefert, das ist solide. Bei der Linea Mini-R ist es die Einstellung der Temperatur in Zehntel-Grad Sprüngen, 3 Druckstufen des Dampfboilers, eine Vorbrühung sowie Preinfusion (beide im nächsten Kapitel beschrieben).

Es lässt sich außerdem die Startzeit der Espressomaschine programmieren. Montags soll die Maschine vielleicht früher angehen und Dienstags erst um 10.00 Uhr. Allerdings ist diese Funktion wohl eher interessant für Modelle wie die GS3. Die Linea Mini-R mit ihrer kurzen Aufheizzeit ist schließlich schnell auf Touren.

Wird die Waage via Bluetooth mit App und Maschine verbunden, kann über die App-Oberfläche auch das Volumen der Waage in 0,1 Gramm Schritten auf zwei programmierbaren virtuellen Knöpfen gespeichert werden. Haben Waage, Maschine und App sich einmal eingegroovt, so funktioniert das Zusammenspiel von Waage und Maschine auch ohne App. Es wird dann jeweils die letzte eingestellte Dosierungsmenge reproduziert.

Ebenfalls einstellen lässt sich die Spülfunktion der Linea Mini-R. Wird das Paddle kurz aktiviert, spült die Espressomaschine eine definierte Zeit. Eine nette Funktion, um mit etwas Zeitreduzierung zu flushen.

Die App hat eine eher träge Übertragung an die Maschine. Es braucht rund eine halbe Sekunde, bis Einstellungen wie die Temperaturveränderung oder Umstellung der Volumenmenge übertragen sind. Das fühlt sich in Zeiten von unmittelbarer Reaktion von Programmen nostalgisch an, wie die Befehlsgabe bei Windows XP, ist aber verkraftbar. Die Login- und Account-Pflicht nervt da schon mehr. Ja, ihr habt richtig gehört. 

Um App und damit auch die Espressomaschine bedienen zu können, braucht es zunächst einen La Marzocco-Nutzer-Account. Der wird entweder über eine Emailadresse oder über einen Google-Account erstellt. Was schon in der Vergangenheit gewaltig genervt hat, nervt heute immer noch. Immerhin funktioniert die Maschine heute auch ohne Wifi, wenn sie einmal konfiguriert ist. Das jedenfalls ist ein guter Entwicklungsschritt der App!

Vorbrühung und Preinfusion

Wird die Linea Mini-R an das Festwasser angeschlossen, was ebenso wie die Montierung des Abwasserrohres möglich ist, wird die Option einer Preinfusion freigeschaltet. Bei aktivierter Preinfusion wird mit dem Wasserleitungsdruck, der in vielen Haushalten bei rund 3 Bar liegt, der Kaffee vorbenässt. Es wird also nicht die Pumpe aktiviert und damit der volle Brühdruck auf den Kuchen gegeben. Die Vorbrühungszeit kann selbst gewählt werden. Auf diese Art wird insbesondere auch bei schlechterer Puck-Vorbereitung oder Mühlen mit ausgeprägterer Klumpung eine gleichmäßigere Extraktion unterstützt.

Die Vorbrühung ist eine Spielart der Vorbenässung und bei der La Marzocco Linea Mini-R leicht anders gelöst als bei anderen Espressomaschinen. Die Vorbrühung besteht im Prinzip aus einer Aktivierung der Pumpe für eine definierbare Zeit. Es wird also voller Druck aufgebaut und auf den Kaffeekuchen geliefert. Anschließend kann eine Pausenzeit eingestellt werden. Beispielhaft können wir 3 Sekunden Wasser liefern, dann 6 Sekunden Pause schalten, um dann anschließend wieder mit Pumpendruck Brühwasser zu liefern.

Speziell an der Konstruktion der Linea Mini-R ist, dass durch die Integration eines zweiten Magnetventils das Vorbrühungswasser nicht entlastet wird. Welche genauere geschmackliche Implikation das hat, werden wir noch in einer für sich stehenden Testreihe untersuchen. Die bisher von uns bezogenen Espresso mit Vorbrühung und ohne waren jedenfalls exzellent.

la marzocco linia mini r

Fazit La Marzocco Linea Mini-R

La Marzocco hat sich angestrengt mit der Linea Mini-R einen guten Zwischenplatz im Maschinenpark zwischen Micra und GS3 zu finden. Und die Linea Mini-R ist auch eine wirklich gute Espressomaschine geworden. Ich würde sie sehr vielen anderen Espressomaschinen auf dem Markt vorziehen, weil sie so gut performt, kraftvoll ist und auch optisch etwas her macht. Und das nicht nur, weil La Marzocco auf der Front steht (siehe auch Artikel zur Übernahme von La Marzocco durch Delonghi). 

Für sich genommen ist vieles wirklich sehr gut an der Linea Mini-R.

  • Sehr gute Dampfperfomance
  • Sehr gute Temperaturkonstanz
  • Nach Kalibrierung gute Konstanz der Volumen bei Nutzung der Waage
  • Verbesserungen wie z.B. Integration eines Shottimers, Nutzung ohne Wifi (wenn einmal verbunden), etc.

Und doch sind die verpassten Chancen gewichtig. Während Altlasten wie das Temperaturrad nun aufgelöst wurden, verhindern andere einen kompletten Neugriff der Maschine. Zwar war das auch nicht das Ziel und doch wirkt die oberflächliche Integration der Waage oder auch die Funktion den Dampfboiler einzuschalten wie nachträglich hinzugefügt, ohne tief in die Konzipierung zu gehen. Der Arbeitsablauf mit Waage könnte soviel besser sein, wäre diese sauber unterhalb der Tropfschale integriert. Der Dampfboiler lässt sich zwar ausschalten und somit auch Strom sparen, allerdings ist die Temperaturperformance der La Marzocco Linea Mini-R dann plötzlich zweitklassig. Wenn eine Elite-Hersteller aber mit der Funktion "Dampfboiler Ausschalten" mir aber suggeriert, dass diese Funktion möglich ist, dann erwarten wir dort auch Leistung. Das haben wir schon bei der ersten Version der Baby T Plus scharf kritisiert und muss hier genauso deutlich angesprochen werden. Ascaso hat damals reagiert und die Kopplung von Dampfboiler und Thermoblock überarbeitet. Schauen wir, wohin die Reise mit La Marzocco und der Linea Mini-R geht.

Wir werden jedenfalls nun noch etwas mit der Vorbrühung spielen und bei Zeiten diesen Artikel noch einmal ergänzen.

LM Mini R min ohne Dampf bei 96 C


]]>
https://www.kaffeemacher.ch/blog/la-marzocco-linea-mini-r/feed/ 0 https://www.kaffeemacher.ch/favicon.ico https://www.kaffeemacher.ch/favicon.ico
Podcast: The next Generation of Coffee in Kolumbien - Frédéric Bertolone https://www.kaffeemacher.ch/blog/kaffeejahr-2024/ https://www.kaffeemacher.ch/blog/kaffeejahr-2024/#comments Sun, 11 Feb 2024 12:30:06 +0000 Podcast Kaffeemarkt https://www.kaffeemacher.ch/blog/kaffeejahr-2024/ Weiterlesen

]]>
Fred sourct in Kolumbien Spezialitätenkaffee mit seinem Unternehmen Plurilateral Solutions. Sein Wahlspruch lautet: "next generation of coffee"

Er arbeitet vor allem mit jungen Produzenten zusammen, die alte Muster aufbrechen wollen, die eine Zukunft im Kaffeeanbau und darüber hinaus sehen, und die Lust auf neue Handelsmodelle haben.

Fred ist ein Beziehungsmensch, denn er verbindet Produzenten mit Röstereien in Europa.

Fred ist erst seit wenigen Jahren in Kolumbien und hat eine beeindruckende Geschichte, in diesem Gespräch erzählt er, wie es ist, als Deutscher in Kolumbien zu arbeiten, etablierte Muster herauszufordern, und wo eine Zukunft des Kolumbianischen Kaffees hingehen könnte.

Frédéric Bertolone im Gespräch mit Philipp Schallberger


]]>
https://www.kaffeemacher.ch/blog/kaffeejahr-2024/feed/ 0 https://www.kaffeemacher.ch/favicon.ico https://www.kaffeemacher.ch/favicon.ico
Varia VS3 Espressomühle im Test https://www.kaffeemacher.ch/blog/varia-v3/ https://www.kaffeemacher.ch/blog/varia-v3/#comments Sat, 27 Jan 2024 17:48:00 +0000 Espressomühlen Single Dosing https://www.kaffeemacher.ch/blog/varia-v3/ Weiterlesen

]]>
In fast allen Testbereichen leistet die Varia VS3 sehr gute Arbeit. Damit schwingt sie sich zur Top-Empfehlung im Espressomühlen-Einstiegsbereich. Wir haben die Varia VS3 über viele Monate in der Kaffeeschule sowie Zuhause getestet. Angeschaut wurden dabei sowohl die Versionen VS2 als auch VS3.

Unser Ziel als Kaffeemühlen-Tester und Rösterei ist, für euch Zuhause das beste Equipment zu finden, damit ihr unsere Kaffees damit bestmöglich zubereiten könnt. Mit der Varia VS3 sind wir auf einer sehr spannenden Spur.

Kleiner Preis, kleine Größe – gute Leistung?

Mit einer Breite von nur 9 cm, eine Höhe von 31 cm und einer Tiefe von 14,8 cm (mit Stecker 16,3 cm) ist die Varia VS3 eine der schmalsten Mühlen auf dem Markt. Der schwarz oder weiß lackierte Edelstahl-Korpus ist elegant und sieht insbesondere neben schwarzen und weißen Maschinen edel aus. Die Mühle steht trotz des geringen Gewichtes von nur 3,7 kg solide auf dem Tisch.

Dieser Aspekt der Mühle überrascht insgesamt positiv: die äußere Wertigkeit übertrifft die Erwartungen, angesichts eines für eine Espressomühle niedrigen Preises von 370 €. Zum Zeitpunkt des Testes haben wir die Mühle für geringe 270 CHF in der Schweiz gesehen, was aber ein Sonderangebot zu sein scheint.

Die Mühle ist mit einem 48mm konischen Mahlwerk ausgestattet, dessen Kern einen inneren Durchmesser von 38mm hat. Dieses Mahlwerk ist aus hochstickstoffhaltigem 420er Edelstahl gefertigt. Varia gibt für das Mahlwerk eine Haltbarkeit von 150 kg Kaffee an. Das ist deutlich weniger als das, was andere Hersteller anvisieren. Gehen wir von 80 Espressi pro Kilogramm aus, so kommen wir auf 12.000 Espresso-Extraktionen. Anschließend lässt sich das Mahlwerk auch einfach wechseln, zumal Varia weitere Kegel mit unterschiedlicher Perfomance im Angebot hat. Diese testen wir derzeit und werden die Ergebnisse dazu später ergänzen.

Doch was leistet die kleine Mühle und wie schmeckt der Espresso? Das erfahrt in in unserem Testvideo und in diesem Artikel, wenn er fertig ist.

Wo gibt es die Mühle und welche Händler empfehlen wir? 

Der mit Sternchen markierte Link ist ein Provisionslink. Wenn ihr über diesen Link die Varia VS3 kauft, kostet es euch nicht mehr, aber wir erhalten eine Provision. Wir sagen danke und stecken diese dann in weitere Tests.

Espresso-Qualität

Die Varia VS3 mit dem Standardmahlkegel liefert soliden Espresso. Der Espresso schmeckt körperbetont und balanciert. Nuancen von komplexeren Kaffees sind weniger ausgeprägt, als der runde und insgesamt leckere Körper. Die von uns bezogenen Espressi sind rund und waren süß und lecker.

Wir würden die Varia VS3 nicht als beste Wahl für komplexere Kaffees nennen. Die Varia VS3 erscheint uns eine sehr gute Mühle mittlere Röstungen zu sein. Sie kann hier, trotz der lansgamen Geschwindigkeit schneller zum Ergebnis kommen. Gleichzeitig ist sie gut geeignet, um das in den Kaffeebohnen anlegegte Geschmackspotential abzurufen.

Die von uns gemessene Partikelverteilung ist gut. Das Hauptpeak ist mit einer Breite von 259 Micron im mittleren Bereich, wie auch der Feinanteil mit 24,6 Prozent. 

Partikelverteilung Varia Vs3

Zubehör und Lieferumfang

Der mitgelieferte Dosierbecher passt nicht gut in den Siebträger, da er zu klein ist. Es ist mittlerweile ein zukaufbarer Becher bestellbar, der auch auf 58er Siebträger passt. Leider ist das aber mit Extrakosten verbunden und der mitgelieferte leistet keine gute Arbeit.

Der Durchmesser müsste kein Negativpunkt sein, wenn der Becher wie unser KM Becher auf den Siebträger aufsetzbar wäre. Dafür fehlen allerdings die kleinen Flügelchen an der Seite.

Mitgeliefert wird außerdem ein kleines Sprühfläschchen, mit dem sich Wasser vor dem Mahlen auf die Bohnen sprühen lässt. Eine kürzlich veröffentlichte Studie zeigt, dass das einen positiven Einfluss auf die Extraktion des Kaffees hat. Das mitgelieferte Fläschchen aus Glas sprühte zunächst bei uns gut vor sich hin, zeichnete dann aber während der Video-Aufnahme das zeitliche. So ist das manchmal.

Was negativ auffällt: die Mühle mag zwar kompakt gebaut sein, aber ohne ihren enormes Blocknetzteil kommt sie nicht aus. Der ist so groß wie bei vielen Laptops. Wer diesen in seiner Küche nicht unter der Arbeitsfläche verstauen kann, wird sehr schnell genervt sein. Eine Lösung hat jemand aus unserer Community für sich gefunden und sich einen 3D Rucksack für die Mühle gedruckt.

Neues Modell der Varia VS3

Wir haben die Versionen zwei und drei der Varia VS3 getestet. Das neuste Modell, das wir auch im Video besprechen, hat einen leicht stärkeren Motor und ist im Einfuhrbereich der Mühlen nicht mehr beschichtet. Einige Nutzer hatten mit der Varia VS3 Version zwei das Problem, dass der Motor für hellere Bohnen nicht stark genug. Das soll mit dem neuen Modell nicht mehr der Fall sein.

Die Beschichtung im Einfuhrschacht war zwar elegant, sorgte aber für große statische Ladungen. Reste der Kaffeebohnen klebten immer an der Seite. Das hat sich zwar verbessert, ist aber immer noch der Fall.

Statik ist ein Problem bei der Varia VS3, weshalb das Arbeiten mit Wasser-Sprühfläschchen auf jeden Fall empfohlen ist.

Geschwindigkeit bzw. Langsamkeit und Lautstärke

Die Varia VS3 ist die bisher langsamste von uns gemessene Espressomühle. Sie mahlt gerade einmal 6,7 Gramm Kaffee in 10 Sekunden. In dieser Zeit lässt sich die halbe Espressomaschine putzen. Die langsame Geschwindigkeit ist gewöhnungsbedürftig und ändert vor allem den Arbeitsrhythmus, wenn ihr bereits mit anderen Mühlen gearbeitet habt. Solltet ihr euch nicht an schnellere Mühlen gewöhnt haben, ist die langsame Mahlzeit vermutlich kein Problem.

Hinzu kommt, dass die Mühle beim Mahlen einen penetranten und eher unangenehmen Summton von sich gibt. Dieser ist mit 73 Dezibel zwar im Vergleich zu anderen Mühlen eher auf der leisen Seite, er wirkt aber unrund, eiernd und penetrant. Es ist kein eleganter Ton eine kräftigen Mühle, sondern klingt wie eine Mühle auf der letzten Spur. Das mindert das Gefühl, dass man mit einer hochwertigen und eleganten Mühle unterwegs ist.

Die sonstige Bedienung der Mühle ist stark reduziert. Ein einziger Knopf startet und beendet den Mahlvorgang.

Dosierbecher

Single Dosing Perfomance

Die Varia VS3 ist als Single Dosing Mühle gebaut. Um sich als gute Single Dosing Mühle auszuzeichnen, sollte die Mühle zwei Bedingungen erfüllen:

  1. Wenig Totraum, der nach der Mahlung in der Mahlkammer zurückbleibt.
  2. Einfache Verstellbarkeit zwischen einem Rezept und dem nächsten. Es sollte außerdem möglich sein, einfach zum Ausgangsrezept zurück zu kehren.

Der temporäre Totraum der Mühle liegt bei 1,1 Gramm Kaffee. Das ist ein guter Wert, aber an Single Dosing Mühlen haben wir einen höheren Anspruch. Um diesen zu erfüllen, haben Single Dosing Mühlen die selbst nicht leer mahlen oft einen Blasebalg, um mit Balg-Stößen währen der Mahlung die Kammer zu entleeren. Nutzen wir diesen, so kommen wir auf einen Single Dosing Totraum von 0,05 Gramm. Das ist vorbildlich.

Der Blasebalg lässt sich auch entfernen und der magnetische Deckel dann direkt auf die Mühle setzen. Allerdings sitzt er dann so fest, dass ein Entfernen nur schwerlich möglich ist. Tipp: Drehen statt ziehen, dann löst er sich einfacher. Allerdings macht die Nutzung des Blasebalgs ja Sinn, weshalb das Deckel-Szenario ohne Balg eher selten zum Einsatz kommen dürfte.

Beim zweiten Kriterium, der Mahlgradreplizierbarkeit, kann die Varia VS3 zumindest in der Partikelanalyse nicht überzeugen. Wir haben diese Messungen am Coffee Excellence Center der ZHAW in Wädenswil gemacht. Wir haben im Test 4 die Espressomahlung präzise anhand eines Standardrezeptes eingestellt. Anschließend wurde die Mühle auf Ristretto und Lungo gestellt und jeweils ein Getränk dieser Art bezogen. Für Test 7 kehren wir dann zum vorgängig eingestellten Rezept zurück und orientieren uns dabei nur an der optischen Markierung.

Die resultierende Partikelverteilungskurve weist bei unserer Messung eine sehr große Abweichung zur Vergleichsmessung auf. Insbesondere der Feinanteil war bei der Wiederholungsmessung mit 31,93 % deutlich höher als bei der Ausgangsmessung (24,58 %).

Während die Messdaten nahelegen, dass ein verstellen zwischen Rezepten weniger einfach möglich ist, haben wir in der Praxis diese starke Abweichung zwischen den Bezügen nicht erlebt. Wir interpretieren, dass insbesondere das starke Verstellen von Espresso zu Ristretto (sehr fein) dann zu Lungo (gröber) und dann wieder zurück, der Mühle nicht leichtfällt. Das ist ein Manko, was bei günstigeren Mühlen vermehrt auftaucht.

Werden nur kleine Verstellungen im Alltag gemacht und ähnliche Kaffees bzw. Röstungen verwendet, so zeigte sich die Mahlgradreplizierbarkeit in der Praxis weniger problematisch.

Arbeitsablauf mit der Varia VS3

Mit der Varia VS3 ist Single Dosing vorprogrammiert und natürlich auch gewollt. Und eines ist ganz klar: aufgrund der sehr hohen Statik der Mühle ist das Arbeiten mit einem Wassersprüh-Fläschchen nicht nur zu empfehlen, sondern fast ein Muss. Erstens bildet sich sonst sehr viel statische Ladung und das Kaffeepulver bleibt am Dosierbecher kleben und lässt sich nicht vollständig in den Siebträger geben.

Zweitens sind auch die Extraktionen ohne Wassersprüher viel unregelmäßiger. Ganz klar: mit Wasssersprühung ist die Varia VS3 eine interessante Mühle. Für uns ist sie ohne nicht zu gebrauchen!

Fazit und Ergebnis Varia VS3

Bei aller berechtigten Kritik an der Varia VS3 sollten wir nicht außer acht lassen, dass die Mühle in Sachen Preis-Leistung kaum zu schlagen ist. Gute Espressoqualität, wenig Totraum, gute Konstanz und eine pragmatische Bedienbarkeit in einem wirklich eleganten Korpus mit hochwertiger Verarbeitung, das liefert die Mühle für 360 Euro!

Da lässt sich die langsame Mahlzeit und auch die Schwierigkeit beim Umstellen von starken Mahlgradunterschieden verkraften. Unsere Tester waren von den Varia VS3 positiv überrascht.

Für alle die mit der Zubereitung von Espresso beginnen wollen, ist die Varia VS3 eine interessante Espressomühle. Benjamin Hohlmann

Die Varia VS3 ist der günstigeren Sage Smart Grinder Pro deutlich überlegen, hält gut mit DF64 mit und muss sich auch vor einer kleinen Eureka Magnifico nicht verstecken. Alles in allem eine gute und interessante Mühle!

Fazit Varia VS3

]]>
https://www.kaffeemacher.ch/blog/varia-v3/feed/ 12 https://www.kaffeemacher.ch/favicon.ico https://www.kaffeemacher.ch/favicon.ico
Unsere Leistungsmessung https://www.kaffeemacher.ch/blog/unsere-strom-leistungsmessung/ https://www.kaffeemacher.ch/blog/unsere-strom-leistungsmessung/#comments Fri, 19 Jan 2024 09:16:00 +0000 Nachhaltigkeit https://www.kaffeemacher.ch/blog/unsere-strom-leistungsmessung/ Weiterlesen

]]>
Wir haben unser Strommess-Protokoll überarbeitet, um mehr Vergleichbarkeit sicherzustellen und Transparenz zu schaffen. Hierfür haben wir uns genauer angeschaut, wie die Energielabel gemessen werden und unsere eigenen Messungen kritisch hinterfragt.

Wichtig war uns dabei, Werte zu erarbeiten, die die alltägliche Nutzung darstellen und effizienter machen können.

Der Artikel erklärt, wie wir messen, wie die Ergebnisse zustande kommen und stellt unser Equipment vor. So messen wir nun Espressomaschinen mit allen Technologien. Sollte eine Maschine keine Dampffunktion haben, fällt die entsprechende Messung weg. Hat ein Dualboiler keine Option, den Dampfboiler abzuschalten, fahren wir ohne diese Messung im Protokoll fort.

Ansonsten führen wir die Messung einmal mit und einmal ohne Dampffunktion durch. 

Messgeräte

Leistungsmessung

Um präzise und verlässliche Werte zu erzielen, sind entsprechende Messgeräte die Voraussetzung. Daher haben wir uns drei Christ CLM1000 Professional (Plus) zugelegt. Das Christ CLM1000 Professional (Plus) liefert sekündliche Messwerte für Leistungsaufnahme und Energieverbrauch in einer Auflösung von einer Zehntel-Wattstunde. Das entspricht 0,0 Wh oder 0,0000 kWh.

Das Messgerät überträgt die Messwerte via USB und wir können sie als CSV speichern und auswerten.

Aufbau der Messung

Vorarbeit

In unserem ersten Stromvergleichsprotokoll haben wir eine Aufheizzeit festgelegt, um so eine hohe Vergleichbarkeit zu erzielen. Doch das entspricht nicht der tatsächlichen Nutzung und straft Maschinen ab, die schneller aufheizen und brühbereit sind. Warum sollte man zu Hause 25 Minuten warten, wenn die Maschine schon nach 10 Minuten bereit ist?

Daher versuchen wir empirisch sowie auch in Rücksprache mit den Herstellern herauszufinden, wann die Maschine wirklich auf Brühtemperatur ist. Der Austausch mit dem Hersteller gibt uns eine Zielgröße, die wir aber mit unseren Messungen überprüfen (siehe dazu Temperaturmessprotokoll).

Wann gilt eine Espressomaschine als Tempereraturbereit?

Eine Maschine gilt als bereit, wenn die Zieltemperatur von 92 °C im Siebträger mit dem ersten Bezug erreicht wird (Bezugsshot). Eine Vorgänge 5-sekündige Spülung mit eingespanntem Siebträger wird durchgeführt, um die Durchwärmung des Siebträgers zu beschleunigen (Spülshot).

Je nach Maschine und Funktion ermitteln wir die Starttemperatur mit und ohne Dampfboiler.

Die Erwärmungszeit wird für die Leistungsmessung berücksichtigt. Nach der Erwärmung beginnt die Bezugsleistungsmessung.

Durchführung der Leistungsmessung

Messung mit Dampfboiler

Wir führen die Leistungsmessung parallel zu einer Temperaturmessung durch. Für beide Messungen muss die Test-Maschine “kalt” sein. Dafür ist eine Ruhezeit zur Letztnutzung von mindestens 6 Stunden definiert. Der Wasserbehälter ist mit Wasser in Raumtemperatur (20 - 24 °C) bis zum maximalen Volumen gefüllt. Die Maschine ist ausgesteckt und wird, wenn die Messgeräte bereit sind, eingesteckt und eingeschaltet.

Ist die Maschine nach der vorherbestimmten Zeit bereit, werden 5 Bezüge a 26 s ± 1 s gemacht (Ablauf für die Temperaturmessung wird im Abschnitt Temperaturmessung behandelt). Vor dem ersten Bezug wird einmal 5 s mit eingespanntem Siebträger gespült (Teil der Aufwärmphase) und zwischen den Bezügen eine Minute gewartet. Anschließend wird vor jedem Bezug 2s gespült und anschließend bezogen. Das zweisekündige Spülen wird auch “Flushen” bezeichnet und simuliert die Reinigung des Duschsiebes.

Danach beziehen wir 5 x 70 g ±5 g Heißwasser aus dem Heißwasserspender, um einen Americano zu simulieren. Auch hier warten wir nach jedem Bezug eine Minute gewartet.Hat die Maschine die Möglichkeit, die Dampfleistung einzustellen, dann wird der Dampfbezug immer auf maximaler Leistung gemessen.

In einer letzten Phase wird der Energiebezug im “Leerlauf” gemessen. Zu diesem Zweck lassen wir die Maschine noch für mindestens 20 Minuten an. 

Eine Testmaschine, eine Testreihe

Die Erhebung der Daten wird an einer Testmaschine und in einer Testreihe vorgenommen. Es kann von Maschinen zu Maschine zu leichten steuerungsbedingten Abweichungen kommen. 

Auswertung der Leistungsmessung

Für die Auswertung nehmen wir immer Zeitstempel und Energiewert der CSV-Datei und tragen diesen in die Messwerttabelle ein.

In der Regel sind die Daten wie folgend zu lesen:

  • Ende Aufheizen = Bezug Espresso Anfang,
  • Bezug Espresso Ende = Anfang Americano,
  • Ende Americano = Milchschäumen Anfang
  • Milchschäumen Ende = Warmhalten Anfang

Wenn es bei der Messung jedoch zu Pausen kam, werden diese bei der Auswertung berücksichtigt. Datenpunkte bestehen hier immer aus zwei Werten: Zeitstempel t und Verbrauch E zu diesem Zeitpunkt.tAA = 11:12:12 = Zeitpunkt Aufheizen Anfang und EAA = 0 = Aufheizen Anfang

Aufheizen

Wir entnehmen der Messung den ersten Datenpunkt und den Datenpunkt, der nach der vorher festgelegten Zeit entnommen werden kann. Hier findet noch ein Abgleich statt, ob dann auch der erste Bezug startet.

Berechnung: EA = EAE - EAA

Beispiel: 0,1000 kWh = 0,1000 kWh - 0

Verbrauch Espressobezüge

Berechnung: EE5 = EEE - EEA

Beispiel: 0,0077 kWh = 0,1200 kWh -0,1023 kWh

Berechnung: EE1 =EE5 /5

Beispiel 0,00154 kWh = 0,0077 kWh / 5

Espressomessung

Verbrauch Heißwasser

Berechnung: EA1 = EHE - EHA

Beispiel: 0,0050 kWh = 0,1250 kWh -0,1200 kWh

Heißwassermessung

Verbrauch Dampf / Milchschäumen

Hier notieren wir auch den Wert, den wir für die Dampfbezüge festgelegt haben. Zum Beispiel: tD = 25 s

Berechnung: ED5 = EDE - EDA

Beispiel: 0,0100 kWh = 0,1250 kWh -0,1200 kWh

Berechnung: ED1 =ED5 /5

Beispiel 0,0020 kWh = 0,0100 kWh / 5

Dampfmessung

Verbrauch Warmhalten

Unter Warmhalten verstehen wir “direkt einsatzbereit”, also weder Standby- noch Energiesparmodus.

Berechnung: EW = EWE - EWA

Beispiel: 0,0150 kWh = 0,1450 kWh -0,1250 kWh

Berechnung: EW60 = EW / (tWE - tWA) * 3600 s

Beispiel: 0,1800 kWh = 0,0150 kWh / (14:10:00 - 14:05:00) * 3600 s

Verbrauch Espresso, Americano und Cappuccino 

Für die Berechnung eines Espresso, wie auch für die Berechnung eines Cappuccino, haben wir die Aufheizzeit mit einbezogen. Wir haben eine Umfrage in unserer Community durchgeführt, an der 2700 Menschen teilgenommen haben. Dabei wurde das typische Nutzungsverhalten untersucht. Eine Erkenntnis bezog sich auf das regelmäßige Aufheizen und Beziehen von Kaffee: in den meisten Fällen wird aufgeheizt, um dann ein bis zwei Bezüge durchzuführen.

Daher inkludieren wir die Aufheizzeit in die Verbrauchsrechnung für einen Bezug.

Berechnung Espresso: EE = EA + EE1

Berechnung Cappuccino: EC = EA + EE1 + ED1

Verbrauch Kaffeemacher-Protokoll (EKM)

In den älteren Videos beziehen sich unsere Angaben zum Verbrauch immer auf eine Aufheizzeit von 25 Minuten und 5 Bezügen mit 1 min. Pause zwischen den Bezügen. Damit wir auch zu den alten Videos eine Vergleichbarkeit haben, geben wir diesen Wert noch als EKM an.

Beachtet hier aber, dass die älteren Werte, bei Maschinen mit schnellerer Aufheizzeit im Vergleich zu hoch ausfallen können.

Berechnung Kaffeemacher-Protokoll: EKM = EA + EE5

Messung ohne Dampfboiler

Rückmeldungen und Messstandard

Dieses Messprotokoll wurde in der Praxis mehrfach überprüft und hat sich durch das Feedback von Herstellern von Espressomaschinen weiterentwickelt. Danke für das differenzierte Feedback an Holger Dreißig von Xenia Espresso sowie Julian Thomas und Patrick Lieser von Profitec.

Xenia verwendet das Leistungsmessungsprotokoll zur Optimierung und Erarbeitung von Vergleichswerten zu anderen Espressomaschinen. Profitec und ECM nutzen das Messprotokoll ebenfalls in der Entwicklung und zur Erhebung von Vergleichswerten.

Habt ihr Fragen zu unseren Messungen? Habt ihr eure eigenen Maschinen bereits gemessen? Wir freuen uns auf eure Rückmeldungen und Kommentare.

Wenn ihr mehr über die Energieoptimierung oder anderen Nachhaltigkeitsartikel im Bereich Kaffee erfahren wollt, meldet euch hier für unseren entsprechenden Newsletter an.

Die letzten Veröffentlichungen mit der neuen Leistungsmessung


]]>
https://www.kaffeemacher.ch/blog/unsere-strom-leistungsmessung/feed/ 2 https://www.kaffeemacher.ch/favicon.ico https://www.kaffeemacher.ch/favicon.ico
Arabica-Kaffee. Herkunft, Qualität und Geschmack https://www.kaffeemacher.ch/blog/arabica-kaffee/ https://www.kaffeemacher.ch/blog/arabica-kaffee/#comments Tue, 09 Jan 2024 19:02:00 +0000 https://www.kaffeemacher.ch/blog/arabica-kaffee/ Weiterlesen

]]>
57% des weltweit konsumierten Kaffees stammen von der Arabica-Pflanze. Oft wird Arabica-Kaffee als Gegenüber von Robusta genannt und steht somit immer im Vergleich. Zeit, sich nur auf Arabica einzulassen und auf Spurensuche zu gehen.

Woher stammt der Arabica-Kaffee?

Heute wird in ca. 60 Ländern Arabica-Kaffee angebaut. Ursprünglich kommt die Pflanze aus der Boma-Region, was im äußersten Osten des Südsudans, an der Grenze zu Äthiopien liegt (Open Street Map)

1


Das heutige Äthiopien und frühere Abessinien galt lange als Ursprungsregion für die Arabica-Pflanze. Die Hochplateaus erreichen 1300 bis 2000m Meereshöhe. 2021 haben Wissenschaftlicher um Aaron Davies durch Erforschung der Genetik der Pflanze herausgefunden, aus welcher Region die ersten Arabica-Pflanzen stammen.

Die hohe genetische Vielfalt erstreckt sich über hunderte Kilometer westwärts bis ins Kongobecken. Kaffee kommt ursprünglich aus den Wäldern und ist sich die Nachbarschaft von Bäumen gewöhnt - bis heute.

Erst später, als Kaffee zur ökonomischen Nutzung angepflanzt wurde, ging man zum intensiven Anbau in dicht bepflanzte Parzellen über. 

Die Umwandlung von der Misch- zur Monokultur begünstigte die Verbreitung von Pflanzenkrankheiten, wie zum Beispiel dem berüchtigten Kaffeerost, oder roya

Um die Entdeckung des Kaffees ranken sich vielerlei Mythen - ob es nun Ziegen waren, die als Erstes Kaffeekirschen gegessen und danach getanzt haben, ob es ein Mönch, ein Prophet oder sonst wer war, wird nie abschließend bewiesen werden können. 

Warum heisst Arabica-Kaffee so?

Arabica-Kaffee heißt so, weil der schwedische Naturforscher Carl von Linné einem Irrtum unterlag. Er war der erste Forscher, der den “Arabica”-Kaffee botanisch eingeordnet hat so die Grundlage zur modernen botanischen und zoologischen Taxonomie erschuf. 

“Arabica”-Kaffee nannte er die Bohnen, weil in Zentraleuropa der frühen 1700er-Jahren die Assoziation zwischen Kaffee und dem arabischen Raum da war.

Die Osmanen eroberten das jemenitische Hochland 1530 und begannen 1570 mit der Kaffeeproduktion. Danach gelangte der Kaffee über den Hafen von Mokka (al-Muchaa) in die europäischen Metropolen Amsterdam und London. Der Hafen von Mokka hielt das Monopol über den globalen Kaffeehandel, und der meist produzierte Kaffee stammte zur Zeit aus dem jemenitischen Hochland. 

“Mokka” war deshalb die Bezeichnung für den Kaffee, der in den europäischen Metropolen getrunken wurde. Die ersten europäischen Händler erschienen um 1610 in Mokka und brachten den gleichnamigen Kaffee “von den Arabern” mit - Carl von Linné konnte es nicht besser wissen und verband den Kaffee mit dem arabischen Hintergrund und nannte ihn fortan coffea arabica

(Quellen: Ted Fisher, "Making Better Coffee" und Stuart McCook, " (Fisher, McCook "Coffee is not forever")

Wo wächst Arabica-Kaffee heute?

In ca. 60 Ländern wird heute Kaffee angebaut, die sich alle im sogenannten Kaffeegürtel rund um den Äquator befinden. Zwischen 23° nördlich und 25° südlich des Äquators herrschen - heute - halb-stabile Wettermuster, die den Kaffeeanbau begünstigen. Wie es 2050 sein wird, diskutieren wir hier

Im Kaffeegürtel befinden sich Kaffeeländer wie die Elfenbeinküste, Australien, Kap Verde und China - wer hätte zuerst an die gedacht? Volumentechnisch sind diese Länder, ausser China, wenig bedeutsam auf globaler Ebene, aber für die lokale Wirtschaft und Tradition, spielen sie bisweilen eine grosse Rolle. In Burundi beispielsweise war Kaffee lange für 80% des Fremdwährung-Zuflusses verantwortlich .

Arabica Produenten

Brasilien war, ist und bleibt mit Abstand der größte Produzent für Arabica-Kaffee und produziert in der Saison 2023/24 fast viermal so viel Kaffee wie Kolumbien. In Honduras wächst die Kaffeeproduktion, so dass das Land der größte Produzent von Arabica-Kaffee in Zentralamerika ist. 

In Peru und Mexiko wird vor allem sehr viel doppeltzertifizierter Fairtrade-Organic-Kaffee produziert, während in Nicaragua die Volumen seit mehreren Jahren schrumpfen. China taucht nun unter den Top-Ten auf, nachdem seit 2015 das Wachstum um bis zu 15% jährlich zunimmt

Wie groß ist der Anteil von Arabica-Kaffee am globalen Kaffeevolumen?

Noch immer herrscht vielfach die Meinung, dass Arabica für 70% des globalen Kaffeevorkommens ausmacht, und Canephora (Robusta) mit 30% eine Nebenrolle spielt. Das ist falsch.

In der Saison 2023/24 werden wohl 102,2 Mio 60kg Sack Arabica-Kaffee produziert und 75,8 Mio Sack Robusta-Kaffee. Das ist ein Verhältnis von 57,4% zu 42,6% bei total 178 Mio 60kg Sack produzierten Kaffees, Arabica und Robusta zusammen.

57,4% des globalen Kaffee-Vorkommens in der Saison 2023/24 ist Arabica, 42,6% fallen auf Robusta.

33,2% vom global produzierten Kaffee - Arabica und Robusta zusammen - fällt auf trocken aufbereitete Naturals aus Brasilien. Brasilien produziert damit fast gleich viel Arabica-Kaffee, wie die Plätze 2-10 zusammen (s. Tabelle oben).

Wie schmeckt Arabica-Kaffee?

Etwas “traditionell” wird der Geschmack von Arabica-Kaffee immer im Verhältnis mit Robusta-Kaffee betrachtet - aber macht das überhaupt Sinn? Beides sind Kaffeearten, aber Rotwein wird nicht mit Weißwein verglichen, ebenso wenig Äpfel mit Birnen und Pflaumen mit Aprikosen.

Die Art alleine rechtfertigt kaum einen sensorischen Vergleich. Dazu kommt, dass Arabica-Kaffees je nach Nachernteprozess oder Aufbereitung so eine starke Geschmacksverwandlung durchlaufen, dass sie kaum mehr sensorisch einer Region zuzuordnen sind. 

Gewiss, es gibt bestimmte Gemeinsamkeiten von Länder- und Regionsprofilen, die auf die Herkunft des Kaffees schließen, allerdings gilt auch hier: keine Regel ohne Ausnahme.

Wie Kaffees durch Fermentationen geschmacklich beeinflusst werden, besprechen wir in diesem Video.

Allgemein aber kann über Arabica-Kaffees gesagt werden, dass sie äußerst vielfältig im Geschmack sein können, was auch das gängige Aromen-Rad widerspiegelt.

Vom schokoladig-nussigen Kaffee aus Brasilien, zu den zitrisch-balancierten gewaschenen Kaffees aus Zentralamerika, zu den floral-fruchtigen Kaffees aus Äthiopien über die nussig-zitrischen Kaffees in Indien und die herb-schweren Kaffees in Indonesien - so grobschlächtig diese Unterteilung klingen mag, so oft hält sie der Realität Stand, auch wenn wir immer wieder überrascht werden, wie wenig uniform solche Geschmacksvorstellungen sind.

Was braucht es für hochwertigen Arabica-Kaffee?

Arabica-Kaffee ist per se kein Garant für guten Geschmack, obwohl das bis heute oft so impliziert wird (“100%-Arabica”). Es ist ebenso wenig ein Hinweis darauf, wie der Kaffee schmecken wird, da es auf die folgenden fünf Kriterien drauf ankommt: Sorgfalt, Verarbeitung, Temperaturen, Varietät und Anbaubedingungen.

Die Basis für qualitativen Arabica- wie auch Robusta-Kaffee ist die Sorgfalt. Das schwer zu definierende und viel mehr mystifizierende als erklärende “Terroir” ist ebenso wenig dafür verantwortlich, wie ein Mikroklima, das nicht von Natur aus gegeben ist. 

Guter Kaffee ist ein Mensch-gemachtes Produkt und keine Laune der Natur oder ein Resultat aus höheren Kräften. 

Die Pyramide zeigt, wie wichtig Sorgfalt und Verarbeitung sind und eine Basis für das bilden, was den Kaffee schon mal gut bis sehr gut erscheinen lässt. Die Faktoren Temperatur, Varietät und Mikroklima/Anbaubedingen separieren dann noch den sehr guten von den guten Kaffees.

100% Arabica-Kaffee: was ist da dran?

Auch heute werden Kaffeeverpackungen mit “100% Arabica” beschriftet, was erstens der Komplexität des Produkts nicht gerecht wird, zweitens keinen Mehrwert an Informationen bietet und drittens die Kaffeetrinkenden in Unwissenheit lässt.

Die Unterscheidung in Arten alleine ist zudem auch nicht mehr zeitgemäß. Die Kaffeepflanze unterliegt dem Klimawandel und so sollten wir unser Vokabular erweitern, um den Kaffee der Zukunft verstehen und beschreiben zu können. Varietäten und neue Züchtungen werden immer wichtiger, so dass wir in Zukunft immer mehr über Varietäten und nicht mehr Arten sprechen sollten.

Forschende sind seit Jahren intensiv damit beschäftigt, neue Kreuzungen aus dem Labor ins Feld zu bringen und zu skalieren. Die reduzierte Unterscheidung in Arabica und nicht-Arabica (z.B. Robusta) greift da viel zu kurz.

]]>
https://www.kaffeemacher.ch/blog/arabica-kaffee/feed/ 0 https://www.kaffeemacher.ch/favicon.ico https://www.kaffeemacher.ch/favicon.ico
Algrano Market Report 2023. Zurück zu "normalem Kaffee?" https://www.kaffeemacher.ch/blog/algrano-report-2023/ https://www.kaffeemacher.ch/blog/algrano-report-2023/#comments Thu, 04 Jan 2024 11:27:00 +0000 Kaffeemarkt Nachhaltigkeit https://www.kaffeemacher.ch/blog/algrano-report-2023/ Weiterlesen

]]>
Jedes Jahr dient der Algrano Market Trends Report dazu, die Kaffeewelt besser zu verstehen. In diesem Jahr hat algrano die Autorin Erika Koss dazu geholt, die zusammen mit Luiza Furquim an dem 60-Seitigen Report gearbeitet hat. Viele Zahlen, Grafiken und Analysen helfen Produzenten und Röstern bei ihren Entscheidungen, wo ihre Kaffeereise hingehen soll.

"Vielleicht sind die Zeiten von stark fermentierten Kaffees vorbei", sagt Raphael Studer im YouTube-Gespräch. Die Verkaufszahlen seien rückgängig und immer mehr Produzenten sähen von aufwendigen Nachernteprozessen ab.

Im gemeinsamen Podcast-Gespräch reden Raphael und Philipp von einer "sensorischen Marktkorrektur". Raphael sagt weiter, dass die Spezialitätenkaffee-Branche vielleicht etwas "naiv" war, zu glauben, dass Geschmäcker umgepolt werden könnten. Er führt weiter aus, dass super fruchtige Kaffees aber immer ihren Platz haben werden. Spezialitätenkaffee-Röstereien würden aber immer flexibler werden und noch stärker auf die Bedürfnisse ihrer Kunden eingehen, wie das Beispiel von Bonanza Coffee zeigt.

Scott Teder dark roast is asked for


Infos für Produzenten - und Röstereien

Es gebe viel zu viele Reports für Röstereien, sagt Raphael, und zu wenige für Kaffeeproduzenten. Der algrano-Report (hier geht's zum Download) ist daher für alle gedacht, die mit Kaffee arbeiten. Vor allem geht es algrano aber darum, Kaffeeproduzenten zu zeigen, wie Spezialitätenkaffeeröstereien einkaufen und wohin sich der Markt bewegt.

Denn: Veränderungen finden auf Verarbeitungs- und Konsumationsseite schneller statt, als da, wo der Kaffee wächst. 

Das hat ganz einfache Gründe: ein neues Kaffeeprodukt wird in wenigen Momenten lanciert, ein neu gepflanzter Baum gibt erst nach drei Jahren eine solide Ernte.

cover report


Konsolidierungen und neue Gesetze

Auch 2023 war ein Jahr von Konsolidierungen im Kaffee-Sektor. Einige seien normaler Natur, wie Raphael sagt, dann etwa, wenn sich eine etablierte Firma Marktanteile kauft, indem sie ein spezialisiertes, kleineres Unternehmen kauft. So passiert zum Beispiel, als Interamerican Coffee den norwegischen Spezialitätenhändler Nordic Approach gekauft hat.

Konsolidierungen seien aber nur der Ausdruck einer tieferliegenden Krise, so Raphael weiter. Viele Rohkaffeehändler gehen immer mehr ins Risiko, erzielen hauchdünne Gewinne, damit sie mehr Marktanteile bekommen. In der Zwischenzeit sind die Zinsen gestiegen, das Geld ist teurer geworden und die finanzielle Last bedroht immer mehr Händler. Raphael findet dazu klare Worte im Podcast-Gespräch ab Minute 09:45.

Mit dem Entwaldungsgesetz und dem Lieferkettengesetz der EU ziehen zudem die rechtlichen Bedingungen für Kaffeeunternehmen an. Auch kleinere Röstereien müssen irgendwann beweisen, dass sie nachhaltig arbeiten - als Maßgabe dienen dazu Verifikationen, die über eine Drittpartei gemacht werden.



]]>
https://www.kaffeemacher.ch/blog/algrano-report-2023/feed/ 0 https://www.kaffeemacher.ch/favicon.ico https://www.kaffeemacher.ch/favicon.ico
Die Kaffeesteuer. Was Röstereien beachten müssen. Ein Leitfaden https://www.kaffeemacher.ch/blog/die-kaffeesteuer/ https://www.kaffeemacher.ch/blog/die-kaffeesteuer/#comments Wed, 03 Jan 2024 14:46:00 +0000 https://www.kaffeemacher.ch/blog/die-kaffeesteuer/ Weiterlesen

]]>
Kaffeeröstereien in Deutschland haben die Kaffeesteuer zu entrichten. 2,19 EUR pro Kilogramm Röstkaffee gehen an den Staat. Ab wann muss die Kaffeesteuer entrichtet werden, wie funktioniert das Prozedere, und wie können Röstereien das einfach und praktisch handhaben? Ein kurzer Leitfaden für Röstereien, zusammengestellt von der Black Hen Rösterei in Saarbrücken.

Seit 1948 haben Kaffeeröstereien die Kaffeesteuer zu entrichten. Bis auf Weiteres haben Röstereien pro Kilogramm Röstkaffee 2,19 Euro an den Staat abzugeben. Dabei gibt es keine Unter-, respektive Geringfügigkeitsgrenze. Jedes Gramm zählt - die Steuer wird dann fällig, wenn der Röstkaffee in einen Wirtschaftskreislauf eintritt. Bemühungen vom BMZ und Fairtrade, die Kaffeesteuer auf fair gehandelten Kaffee abzuschaffen, sind 2021 im Sand verlaufen.  

Anders als bei einer Steuererklärung, bei der Unterlagen an die Steuerbehörde geschickt werden müssen, wird die Kaffeesteuer bei den Kaffeeröstereien durch die Bundeszollverwaltung erhoben. Diese physische Prüfung erinnert an den Ursprung der Kaffeesteuer aus dem 18. Jahrhundert, als sogenannte Kaffeeschnüffler nach Kaffee suchten. Die Tegernseer Kaffeerösterei hat dazu einen spannenden Blog geschrieben.

Was muss eine Kaffeerösterei nun tun?

Unsere Freunde von Black Hen in Saarbrücken haben den Prozess zusammengefasst und mit Bildern dokumentiert.

Leitfaden für Kaffeeröstereien

Autor: Kolja Conrad

Im Zuge einer Röstereigründung muss beim zuständigen Hauptzollamt ein sogenanntes “Steuerlager” beantragt werden. Dabei wird unterschieden, ob eine Rösterei den Röstkaffee direkt bei der Herstellung (häufigster Fall) oder erst bei Verkauf versteuern wird.

Dies ist vor allem dann der Fall, wenn geplant ist, zumindest einen Teil des Röstkaffees ins (europäische) Ausland zu verkaufen, wo diese Kaffeesteuer natürlich nicht erhoben wird. Hier muss ein “richtiges” Steuerlager eingerichtet werden, zu dem Unbefugte keinen, die Zollbeamten jedoch jederzeit zu Prüfungszwecken Zugang haben. Die weniger aufwendige Variante ist daher, den Kaffee direkt im Anschluss an der Röstvorgang zu versteuern.

Schritt 1: Rohkaffee wiegen

Wiegen Rohkaffee 3 50

Der Rohkaffee wird vor dem Röstvorgang gewogen und das Gewicht Batch für Batch im sogenannten “Röstbuch” notiert. Da man mit definierten Batch-Größen arbeitet und diese Information auch für die Warenwirtschaft interessant ist, stellt dies keinen zusätzlichen Aufwand dar.

Schritt 2: Röstkaffee wiegen

Im Anschluss an den Röstvorgang wird der Röstkaffee gewogen und der Röstverlust ermittelt. Das geschieht meistens beim Einfüllen des Kaffees vom Entsteiner in größere Eimer. Auch diese Werte werden im Röstbuch vermerkt.

Wiegen Roestkaffee 50

Schritt 3: Röstbuch nachtragen

Roestbuch 50

Die an einem Rösttag produzierte Menge an Röstkaffee und die dafür aufgewendete Menge an Rohkaffee werden im Röstbuch summarisch festgehalten.

Schritt 4: Das Lagerbuch

Am Ende eines jeden Monats werden die produzierten Mengen Röstkaffee aller Rösttage zusammengerechnet und im “Lagerbuch” unter Angabe der Batchnummern notiert. 

Lagerbuch fuer Kaffee 50

Lagerbuch zu versteuernder Abgang 2 50


Außerdem muss diese Menge mithilfe des Formulars 1807 “Monatliche Steueranmeldung für Kaffee und/oder kaffeehaltige Waren” an das Hauptzollamt übermittelt werden. Pro Kilogramm Röstkaffee werden dabei 2,19 € Kaffeesteuer fällig, die bis zum 10. des Folgemonats entrichtet werden müssen.

Fomrular 1807 50

Schritt 5: Bestandsanmeldung Kaffee / Formular 1830 

BEstandesmeldung 50

Hier werden im Prinzip nur die monatlichen Mengen final zusammengefasst und auf eventuelle Abweichungen eingegangen. Diese “Bestandsaufnahme” gilt als eine Art Inventur, die den Zollprüfern 14 Tage im Voraus angezeigt werden muss - auch wenn es meist nicht mehr als das Ausdrucken eines Formulars bedeutet. Diese Bestandesmeldung ist nur einmal jährlich am Ende des Jahres durchzuführen.

Anmerkungen zum Vorgehen

Bereits versteuerter Röstkaffee, der aus welchem Grund auch immer nicht verkauft wird, muss gesammelt und unter Aufsicht eines Zollbeamten vernichtet werden, um die entrichtete Steuer zurückzuerlangen. Dafür muss in der monatlichen Anmeldung der Kaffeesteuer ein “Antrag auf Entlastung von der Kaffeesteuer” gestellt werden.

Jedes Hauptzollamt kann entscheiden, in welcher Form das Röstbuch geführt wird: analog, digital, als Excel-Tabelle, Cropster-Auszüge etc. 

Im Saarland muss das Röstbuch händisch geführt werden, da dieses Verfahren angeblich fälschungssicher sei.

Zollbeamte können jederzeit an- und unangemeldet Röst- und Lagerbuch kontrollieren. Dabei werden alle Summen erfasst und geprüft, inwiefern der angegebene Röstverlust realistisch ist oder nicht.

Versäumt man die monatliche Anmeldung der Kaffeesteuer oder die Bestandsaufnahme (bzw. die vorherige Anzeige) können Bußgelder bis zu 8.000,00 € verhängt werden.

Eine Broschüre oder eine Art Lehrgang, in dem der/die zukünftige Steuerlagerinhaber:in darüber unterrichtet wird, was seine/ihre Aufgaben und Verpflichtungen sind, gibt es nicht. Hier ist man darauf angewiesen, dass die zuständigen Zollbeamt:innen gerne alles erklären. 

Im Detail sieht es jedoch so aus, dass die wenigsten im Laufe ihrer Ausbildung oder Karriere Kontakt mit Röstereien haben und es meist selbst gar nicht so genau wissen, was wie gemacht werden muss (und verweisen auf das “Praxishandbuch Kaffeesteuer” von Uwe Mühlenhardt und Johannes Hielscher).

Anmerkungen zur Kaffeesteuer an sich

Die ansonsten sehr strikte Deklarationspflicht für Lebensmittel ist für Kaffee- (und Tee-)Produkte teilweise sehr lässig (was ist genau in der Packung drin? wo kommt der Kaffee her?). Angeblich (!) soll das damit zusammenhängen, dass die Lobby der Kaffeeindustrie die völlig aus der Zeit gefallene Kaffeesteuer im Tausch für eine laxe Deklarationspflicht nicht juristisch angreifen will. Hohe Steuereinnahmen im Tausch gegen laxe Deklarationspflichten sozusagen - müsste man aber überprüfen, ob das so stimmt.

Die Eingangs angesprochene Bemühung, die Kaffeesteuer für fair gehandelten Kaffee zu erlassen, sehe ich mit zwiespältigen Gefühlen. Grundsätzlich finde ich es schon sehr krass, dass die deutsche Bundesregierung für 1kg Röstkaffee fast genauso viel Geld bekommt wie ein Farmer, der den Kaffee angebaut hat (im unteren Preissegment) - um davon (vereinfacht ausgedrückt) einen Teil als Entwicklungshilfe wieder in den globalen Süden zurückzuschicken. 

Eine Entlastung für fair gehandelten Kaffee würde den Preisdruck verringern und tatsächlich dafür sorgen, dass mehr davon auf den Markt kommt. Andererseits würde es für die Industrie noch viel lukrativer werden, faire Modelle zu unterlaufen und zu tricksen. 

Bei Rückfragen zur Kaffeesteuer

Black Hen: Kontakt

Deutscher Kaffeeverband: Kontakt


]]>
https://www.kaffeemacher.ch/blog/die-kaffeesteuer/feed/ 2 https://www.kaffeemacher.ch/favicon.ico https://www.kaffeemacher.ch/favicon.ico
Espressomühlen Timemore Sculptor 78s und 64s im Test https://www.kaffeemacher.ch/blog/timemore-sculptor-78s-und-64s-im-test/ https://www.kaffeemacher.ch/blog/timemore-sculptor-78s-und-64s-im-test/#comments Sat, 30 Dec 2023 18:14:00 +0000 Espressomühlen https://www.kaffeemacher.ch/blog/timemore-sculptor-78s-und-64s-im-test/ Weiterlesen

]]>
Die beiden Espressomühlen Sculptor 78s und Sculptor 64s von Timemore hinterlassen im Test einen sehr guten Eindruck. Im Video besprechen wir beide Mühlen ausführlich und stellen die jeweiligen Stärken und Schwächen vor. Beide Timemore Sculptor Mühlen sind als Single Dosing konzipiert. Sie sollen sowohl als Espresso-, als auch als Filtermühlen gute Arbeit leisten. Das haben wir für euch getestet. In dem eingefügten Video sprechen wir jedoch nur über die Espresso-Performance. Dem Thema Filterkaffee widmen wir ein weiteres Video.

Es wird ein ausführlicher Testbeitrag folgen. Bis es soweit ist, stellen wir in diesem Artikel die dem Test zu Grunde liegenden Partikelverteilungsmessungen und Ergebnisse zur Verfügung.

Partikelverteilungsmessung und Vergleich

Bei einem Vergleich der Partikelverteilung der beiden Mühlen zeigt sich, dass beide eine sehr schmales und hohes Hauptpeak haben, was für Klarheit und Präzision der Mühlen spricht. Tatsächlich haben wir so schmale Hauptpeaks noch nie gemessen. Beide Mühlen weisen gleichzeitig einen ausgeprägten Feinanteil aus. Das wiederum ist notwendig, um bei der großen Homogenität des Großteils der Partikel ausreichen Widerstand aufzubauen. Im Falle der Timemore Sculptor 78s und Timemore Sculptor 64s stellen wir fest, das beide durch das Feinpeak ein gutes Mundgefühl aufweisen. Die Espresso-Extraktionen waren nicht nur sehr balanciert und süß, sondern zeigten auch die Facetten der verwendeten Kaffees.

vergleich pv 78s 64s


Rotation per Minute (RPM)

Beide Mühlen Verfügung über die Möglichkeit, dass die Geschwindigkeit der Mahlscheiben eingestellt werden kann. Diese Funktion wird in RPM, englisch Rotation per Minute, angegeben. Die Gelegenheit haben wir beim Schopf ergriffen und einige Tests mit unterschiedlichen RPM durchgeführt. Wir haben die Extraktion, die Partikelverteilung und den Geschmack überprüft.

rpm sculptor timemore

Die Werte in der Partikelverteilungsmessung unterscheiden sich nicht deutlich. Wir haben bei höherer RPM von 1400 auf der Timemore Sculptor 78s ein leicht schmaleres Hauptpeak und (10 Micron) und etwas mehr Feinanteil (1,4 %) gemessen. Sensorisch passte das ins Bild, da die Bezüge mit höherer RPM klarer und runder geschmeckt haben.

Die sensorische Einschätzung der Mühlen für Espresso haben wir mit der schnellsten RPM vorgenommen. Filterkaffees haben uns mit niedrigerer RPM geschmeckt. Dazu werden wir einen weiteren Testbericht als Video veröffentlichen.

rpm vergleich 64s 78s


Fazit Timemore Sculptor 78s und 64s

fazit timemore sculptor 78s 64s


]]>
https://www.kaffeemacher.ch/blog/timemore-sculptor-78s-und-64s-im-test/feed/ 0 https://www.kaffeemacher.ch/favicon.ico https://www.kaffeemacher.ch/favicon.ico
De’Longhi übernimmt La Marzocco – Das war absehbar! https://www.kaffeemacher.ch/blog/delonghi-uebernimmt-la-marzocco/ https://www.kaffeemacher.ch/blog/delonghi-uebernimmt-la-marzocco/#comments Wed, 27 Dec 2023 14:46:00 +0000 Espressomaschinen Kaffeemarkt https://www.kaffeemacher.ch/blog/delonghi-uebernimmt-la-marzocco/ Weiterlesen

]]>
Das Jahr endet mit einem Paukenschlag in der Kaffeebranche. De'Longhi legt die Karten auf den Tisch und formt einen neuen «Coffee Hub», der La Marzocco, De'Longhi und Eversys unter ein Dach bringt. Diese neue Firmenstruktur wird von De'Longhi SpA (De'Longhi Gruppe) kontrolliert. (An English version of the entire article can be found here.)

Mehrheitseigner wurde De'Longhi Industrial S.A. bereits 2021. La Marzocco CEO Guido Bernardinelli warf damals erfolgreich eine Nebelkerze, in dem er darauf verwies, dass De'Longhi Industrial S.A. und damit die De'Longhi Familie Aktionär geworden sei, nicht aber die umtriebige Kaffeemaschinen und Haushaltsgerätschaften Unternehmung De'Longhi SpA. Und auch die Delonghi Gruppe selbst sah am 8. Februar 2021 Bedarf, ein solches Statement abzugeben.

Etwas absurd, das mit diesem Statement das Thema damals weitgehend vom Tisch war. Schließlich kontrolliert die De'Longhi Industrial S.A. über Giuseppe De'Longhi auch die Mehrheit der Anteile der De'Longhi Gruppe.

Zwei Jahre sprach in der Branche also kaum jemand darüber, dass zumindest in verschiedenen Strukturen mit dem Namen De'Longhi die Mehrheitsanteile an La Marzocco liegen. Heute ist das alles Makulatur.

Die De'Longhi SpA bestätigte nun, dass sie mit einer neuen Tochterfirma ca. 61,4 % der Anteile von La Marzocco übernimmt (pdf). Weitere ca. 26.6 % der Anteile sind in der De'Longhi Industrial verortet sowie ca. 12 % bei Minderheitsaktionären von La Marzocco.

In die neue Tochterfirma wird außerdem der Schweizer Kaffeevollautomatenhersteller Eversys eingebracht. Die De'Longhi Gruppe hatte Eversys bereits 2021 übernommen.

Rückblickend wirkt die Kommunikation von 2021 scheinheilig, denn die De'Longhi Gruppe war offensichtlich bereits auf Übernahme-Kurs. Das La Marzocco CEO Guido Bernardinelli den Kultstatus seiner Marke schützen wollte, ist dagegen wenig überraschend.

zusammen setzung delonghi

La Marzocco wurde zur Barista-Kultmarke auf der ganzen Welt

Das 1927 von den Bambi Brüdern gegründete Florentiner Unternehmen La Marzocco hat über die letzten 20 Jahre erfolgreich den Nimbus des Kult-Espressomaschinen-Herstellers aufgebaut. Schlüsselfaktor war das Sponsoring der World Barista Championship als Maschinen-Sponsor in den Jahren 2000 bis 2008, die dadurch entstandene Nähe zu Weltbaristas und die hochwertige Fertigungsqualität des Unternehmens aus Florenz.

«Handmade in Florence» wurde zum Markenzeichen und ich kann persönlich nach einem Besuch der 30 km von Florenz entfernten Fertigungshalle in Scarperia bestätigen: es wird vor Ort zusammengebaut, geschraubt und getestet.

Auf der Technologie-Seite war La Marzocco für einige innovative Sprünge im Bereich der Espressomaschinen-Evolution verantwortlich. Bereits 1970 wurde ein Patent für einen Doppelboiler angemeldet, der unabhängiges Heizen des Brüh- und Dampfboilers erlauben sollte.

Die Mischung aus Nähe zur Barista-Community, die gute Maschinenqualität und die lokale Fertigung in Italien machten es Baristas weltweit einfach, sich mit der Marke La Marzocco zu identifizieren. Wichtige Wegbereiter waren darüber hinaus lokale Fachpartner und Importeure, wie in Kialoa in der Schweiz. Nicht von ungefähr standen auch in unseren Cafés und Akademien La Marzocco Stradas, Lineas und GB5s.

Diese Mischung sorgte dafür, dass La Marzocco weltweit zur sicheren Espressomaschinen-Wahl wurde, ob gewerblich im Café oder in den heimischen vier Wänden. Weltweit ist nicht übertrieben, wurde der Umsatz 2020 laut L'Economia zu 97 % im Ausland erwirtschaftet. Der Umsatz von LM beträgt 2023 laut De'Longhi Gruppe 240 Millionen Euro, mit einem Ergebnis von 56.7 Millionen Euro bereinigter EBITDA. Der konsolidierte Umsatz der neuen Unternehmung bestehend aus Eversys und La Marzocco für 2023 wird mit 372 Millionen Euro und einer adjustierten EBITDA von 87 Millionen Euro prognostiziert.

new business combination

Was wird aus dem Kult und was wird aus der Qualität?

Die De'Longhi Gruppe hält fest, dass La Marzocco und Eversys unter dem heutigen Management fortgeführt werden sollen. Zwar wird von einem neuen Coffee-Hub gesprochen, jedoch interpretieren wir, dass das nicht die örtliche Zusammenlegung, sondern die strukturelle Verbindung gemeint ist. Synergie-Effekte, gemeinsame Entwicklung und der Austausch von Technologien können die Espresso- und Kaffeemaschinen aller drei Marken theoretisch besser machen. Auch Cross-Selling wird als Ziel genannt, wobei La Marzocco dem Kaffeevollautomaten von Eversys näher ist, als dem Espressomaschinen-Heimsegment von De'Longhi.

Werden wir also bald eine GS3 mit doppelwandigem Sieb à la De'Longhi Dedica sehen? Das wäre weniger wünschenswert als die Volumetrik der Dedica in der Linea Micra.

Es ist schwer abzusehen wohin die Reise mit La Marzocco (und Eversys) geht. Einmal mehr sind kurzfristige Kapital-Interessen die größte Gefahr für eine gute unternehmerische Idee. Bei allem Vertrauen in das R&D Team von LM, von denen ich einige führende Köpfe persönlich kenne, wird die Frage sein: liegt der Schwerpunkt der Entwicklung in Zukunft auf der Verbesserung der Qualität oder müssen günstigere Bau-Komponenten in die Maschinen integriert werden, um die Margen zu verbessern?

Wie verändert sich die Identifikation des Teams in Scarperia mit der Marke, wenn die Eigentumsstruktur deutlich ferner rückt? Und welche Auswirkungen hat das auf die Nähe der Barista-Community zur Marke? Wenn ich in Zukunft 5000 Euro für eine Espressomaschine ausgeben will und mich damit auch mit einem Unternehmen verbinde, ist es dann vielleicht eher eine Xenia, eine Decent, Maro oder ECM?

Was mich besorgt und von mir bereits in unserem Test der Linea Micra angesprochen wurde, ist eine problematische Entwicklungsrichtung. Mit dem Vermarktungskonzept der Micra hat La Marzocco konsequent auf den Online-Handel direkt aus Italien gesetzt und in den verschiedenen Ländern seine treuen Fachhändler übergangen. In Deutschland beispielsweise, kann die Micra nur über die Tochter Firma LM Deutschland bezogen werden. Diese hat einige Flagship-Stores in den großen Städten aufgebaut, ist aber niemals so nah am Home Barista wie der Fachhandel. Die Folge sind sehr oft Kundinnen und Kunden, die mit ihrer Maschine überfordert sind. Wir kennen die Folgen dieser Entwicklungen und sehen sie tagtäglich in den Kommentaren unter unseren Videos und Artikeln sowie in unseren Kursen: Fragen, Ärger und Enttäuschung, weil Maschinenkäufer alleine gelassen werden und trotz guter Espressomaschine keinen guten Kaffee in die Tasse bekommen.

linea mini montage

Montage von Linea Minis, Besuch bei La Marzocco, Juli 2019

Das Potential ist groß!

In der neuen und nun öffentlichen Allianz liegen auch viele Chancen. La Marzocco, De'Longhi und Eversys bringen zahlreiche Kompetenzen aus unterschiedlichen Märkten mit. Alle können in der Theorie voneinander lernen. Eversys baut die vielleicht besten vollautomatischen Kaffeemaschinen für die Gastronomie. Das Espresso- und Kaffee-Ergebnis ist, wenn die Maschinen gut eingestellt sind, exzellent und in einer Blinddegustation kaum von dem Espresso eines Siebträgers zu unterscheiden. Im Verkaufsgespräch kann der lokale Maschinenhändler also guten Gewissens und ohne Kompromisse der Bäckerei oder dem Café die passende Maschinen für das Nutzungskonzept anbieten.

De'Longhi selbst macht mit Maschinen wie der Dedica vor, dass ordentlicher Espresso auch für wenig Geld möglich ist. La Marzocco hat bereits früh zusammen mit Marco Beverage Systems ein Waagen-Patent angemeldet, welches mittlerweile für den Markt freigegeben wurde. Von dieser Expertise werden Eversys und De'Longhi profitieren.

Und nicht zuletzt kann das neue Konsortium ein Gegenüber im Markt bilden, zu anderen Gruppen wie der wachsenden Breville Group. Breville hat 2022 Lelit (Gemme Italian Producers SRL) übernommen, nachdem 2020 bereits Baratza Teil der Gruppe geworden ist.

Ein letztes Wort zum neuen De'Longhi Coffee Hub, bevor wir die Zeit abwarten und schauen, was die neue Verbindung uns tatsächlich in Zukunft bringen wird.

Sowohl von De'Longhi als auch von La Marzocco habe ich bereits viele Produkte getestet. Von außen betrachtet behaupte ich: es gibt ein fehlendes Puzzle Teil. Es fehlt ein Mühlenhersteller im Coffee Hub. Mich würde nicht wundern, wenn hier noch eine weitere Übernahme kommen wird.

Halten wir fest: Die Fusion dieser drei Unternehmen ist ein bedeutender Meilenstein in der Geschichte des Kaffeemaschinensektors und wird zweifellos einen Einfluss auf den globalen Markt für Kaffeeprodukte haben.

]]>
https://www.kaffeemacher.ch/blog/delonghi-uebernimmt-la-marzocco/feed/ 14 https://www.kaffeemacher.ch/favicon.ico https://www.kaffeemacher.ch/favicon.ico
Umweltauswirkung von Kaffeeanbau https://www.kaffeemacher.ch/blog/umweltauswirkung-von-kaffeeanbau/ https://www.kaffeemacher.ch/blog/umweltauswirkung-von-kaffeeanbau/#comments Fri, 22 Dec 2023 12:06:00 +0000 Nachhaltigkeit https://www.kaffeemacher.ch/blog/umweltauswirkung-von-kaffeeanbau/ Weiterlesen

]]>
Environmental-Impact-Analyse am Beispiel Finca Santa Rita in Nicaragua mithilfe des Cool Farm Tools. 

Studie herunterladen: Umweltauswirkung von Kaffeeanbau Kaffeemacherinnen

Anmerkung

In diesem Artikel/Studie berechnen wir den CO₂-Fußabdruck von Kaffee am Beispiel unserer Kaffeefarm Santa Rita vom Anbau bis zum Rösten. Santa Rita liegt in der Dipilto Region im Norden Nicaraguas und ist eine kleine Farm von 4,16 ha. Die Zahlen basieren auf der Ernte von 2021/22 und sind mit der relativ geringen Ernte nur eine Momentaufnahme. Die Farm befindet sich zum Zeitpunkt der Datenerhebung in großen Teilen in Erneuerung und so ist die Erntemenge gering und somit der CO₂-Fußabdruck pro Kilogramm hoch. Die Studie zeigt jedoch vor allem auch ein Raster auf, mit dem weitere Kaffeefarmen und der Fußabdruck entlang der Kaffeekette berechnet werden.

Die Studie fasst wesentliche Aspekte unserer Arbeit im Forschungs- und Arbeitsbereich Nachhaltigkeit der Kaffeemacher:innen auf. Dieser Bereich wird von Umweltingenieur Tobias Milz geleitet.

Abstract

Die CO₂-Bilanz für die Ernte 2021/2022 wurde mithilfe des Cool Farm Tools ermittelt. Es handelt sich um eine 4,16 Hektar große Farm in Dipilto, Nicaragua, die von den Kaffeemachern, Partnerschaft mit Bridazul, betrieben wird. Grundlage der Berechnung ist ein Ertrag von 268,26 Kilogramm exportfähigem Rohkaffee. Die Kaffeefarm wurde 2017 von der Kaffeemacher GmbH übernommen und befindet sich seitdem in Renovierung. Während des betrachteten Zeitraums befanden sich weniger als die Hälfte der Pflanzen in Produktion (3665 in Produktion; 5363 nicht in Produktion). Dünger und Pflanzenschutzmittel wurden auf der gesamten Farm angewendet, nicht nur auf den ertragreichen Flächen. Somit erwarten wir in den kommenden Jahren einen reduzierten Fußabdruck per Kilogramm. Einerseits durch Verbesserungen in der Praxis als durch Ertragssteigerung dadurch, dass mehr Bäume in Produktion sein werden. 

Die Praxis auf Santa Rita ist, dass auf der Farm außer der Ernte und der ersten Reinigung der Kaffeekirschen keine weiteren Verarbeitungsschritte durchgeführt werden. Die geernteten Kirschen werden auf die Partnerfarm "El Arbol" transportiert, die sich 7,4 Kilometer entfernt befindet, und dort weiterverarbeitet. Die nächsten Schritte erfolgen dann in der Dry Mill von Bridazul in Dipilto, die weitere 23,3 Kilometer entfernt ist. Der Rohkaffee wird zusammen mit anderen Kaffees aus der Dipilto-Region verschifft und gelangt zu unserer Rösterei in Basel, wo er geröstet und verpackt wird.

Der exportfertige Rohkaffee weist einen CO₂-Fußabdruck von 1,57 Kilogramm CO₂-Äquivalent pro Kilogramm auf, was 101,15 Kilogramm CO₂-Äquivalent pro Hektar und insgesamt 430,79 Kilogramm CO₂-Äquivalent für die gesamte Ernte entspricht. 

Wir haben uns bewusst dafür entschieden, die bestehenden Bäume und ungenutzten Flächen der Farm nicht als Kohlenstoffsenke in die Berechnung einzubeziehen. Wir können nicht garantieren, dass die Bäume für die nächsten 50 bis 100 Jahre stehen, sollte es zu Waldbränden oder dem Verkauf der Farm kommen. Würden wir diese berücksichtigen, so könnten ca. 1000 kg CO₂ der Farm gutgeschrieben werden.

Verteilung der Emissionen Santa Rita Roestkaffee

Verteilung der Emissionen des gerösteten Kaffees von Santa Rita

Insgesamt ergibt sich mit unserer Berechnung des Transports und dem Fußabdruck der Kaffeemacher Rösterei in Basel im Jahr 2022 ein CO₂-Äquivalent von 2,96 Kilogramm CO₂-Äquivalent pro Kilogramm Röstkaffee, wobei wir von einem Röstverlust von 15 % ausgehen. Die Verteilung dieses Fußabdrucks sieht wie folgt aus: Der Großteil, nämlich knapp 1,85 Kilogramm CO₂-Äquivalent pro Kilogramm, entfällt auf den Röstkaffee, was etwa 62,5 % entspricht. Der Transportanteil beträgt 22,5 %, was 0,66 Kilogramm CO₂-Äquivalent pro Kilogramm Röstkaffee entspricht. Die Rösterei verursacht weitere 0,45 Kilogramm CO₂-Äquivalent pro Kilogramm, was etwa 15 % ausmacht. Der Anteil des Kaffees von unserer eigenen Farm, der in der Rösterei verarbeitet wird, beträgt etwa 2 %

Einleitung

Die Studie ist eine Umweltverträglichkeitsprüfung der Farm Santa Rita der Kaffeemacher. Die mit Hilfe des Cool Farm Tools erstellt wurde.

Farm

Bei der Farm handelt es sich um Santa Rita mit dem zugehörigen Bereich Mil Varidades, der seit 2017 im Besitz der Kaffeemacher GmbH ist. Die Farm liegt im Norden Nicaraguas, im Departamento Nueva Segovia in der Gemeinde Dipilto. Die Farm umfasst 4,16 ha und im Moment der Datenerhebung 9028 Kaffeepflanzen, von denen sich 3665 in Produktion befinden. Die Farm befindet sich seit der Übernahme durch die Kaffeemacher GmbH in Renovation. Viele Pflanzen wurden entfernt, neue Varietäten wurden gesetzt. In der Regel tragen die Pflanzen nach drei Jahren die ersten Kirschen. Dadurch erklärt sich, warum nur ein Teil, der Pflanzen Früchte trägt. 

Bei der Anbau-Methode handelt es sich um einen Anbau in Agroforst mit manueller Ernte. Bisher musste für den Schutz vor Broca-Befall oder Roya noch auf Pflanzenschutz und zur Förderung der Pflanzen auf synthetischen Dünger und Pflanzenschutzmittel zurückgegriffen werden. Ziel ist es, Schritt für Schritt auf diese zu verzichten. Dafür sollen sie durch “Biologicals” und selbst produzierten Kompost ersetzt werden. Im nächsten Schritt arbeiten Bridazul und die Kaffeemacher daran, zentralisiert und effizient hochwertigen Kompost aus Nebenprodukten der Kaffeeproduktion herzustellen.

Die Farm befindet sich 7,4 km entfernt von El Arbol, einer weiteren Farm, die von Bridazul betrieben wird. Bridazul sind die Partner der Kaffeemacher, die die Farm vor Ort betreiben. Bis auf eine erste Selektion der Kirschen Selektion, finden alle wesentliche Nachernteprozesse, nicht auf der Finca Santa Rita, sondern auf El Arbol statt.

Für weitere Fermentation und das Trocknen der Kirschen wird der Kaffee nach Ocotal zur Dry Mill von Bridazul gebracht, diese befindet sich 23,3 km entfernt. Hier befinden sich auch die Büroräume und das Labor. Bevor der Kaffee exportiert wird, wird er bei Edman Café in der gleichen Ortschaft geschält (Hulling) und in 30 kg Jute-Säcke mit Inliner verpackt.


Die Struktur vor Ort
Santa Rita Stationen Map

Grenzen der Analyse

In der Regel werden bei Umweltverträglichkeitsprüfungen nur die Arbeiten auf der Farm berücksichtigt. Da die Farm ohne Partner nicht funktionieren würde, müssen auch Arbeiten außerhalb der Farm mit einbezogen werden. Daher müssen verschiedene Faktoren wie der Energieverbrauch im Büro und bei der Verarbeitung anteilig auf die Kaffees der Farm umgelegt werden.

Das Cool Farm Tool berücksichtigt weder Müll noch Verpackungsmaterialien. Heißt, es werden keine Jutebeutel, Inliner und andere Verpackungen berücksichtigt, die entweder für den Kaffee oder die Herstellung verwendet werden.

Auch die unterschiedliche Ressourcensituation in verschiedenen Ländern fließt nicht in die Berechnung ein. Daher basiert die Berechnung des Energieverbrauchs allein auf einem weltweiten Durchschnitt in Bezug auf die Stromnutzung.

Unsicherheiten in den Daten

Ein großer Kritikpunkt bei der Environmental Impact Analysis (EIAs, deutsch: Umweltverträglichkeitsanalyse) ist, dass in der Kommunikation oft die Unsicherheiten keine/wenig Beachtung finden[1]. Doch in jeder Umweltanalyse muss mit Unsicherheiten und Annahmen umgegangen werden. Daher ist es sehr wichtig, diese auszuweisen. Im Folgenden findet ihr hier die Unsicherheiten nach Kategorie bewertet und kontextualisiert.

Wir haben die Unsicherheiten nach dem deutschen Schulnotensystem bewertet. Von 1 sehr geringe Unsicherheit bis 6 keine Sicherheit. 

Bereich Bewertung Kommentar
Dünger
2

Wir kennen die genauen Mengen und Arten der verwendeten Dünger

Die Unsicherheiten liegen in den Angaben der Zusammensetzungen, die wir online gefunden haben und in der Berechnung.

Wir haben in unserem Fall alles an Dünger einbezogen, auch die Anwendungen an Pflanzen, die noch keinen Ertrag haben.

Pflanzenschutz
3

Wir kennen die genauen Mengen und Arten der verwendeten Pflanzenschutzmittel

Die Unsicherheiten liegen in den Angaben der Zusammensetzungen, die wir online gefunden haben und in der Berechnung.

Wir haben in unserem Fall alles an Dünger einbezogen, auch die Anwendungen an Pflanzen, die noch keinen Ertrag haben.

Ernte
1 Wir kennen die genaue Menge Rohkaffee und gerösteten Kaffees.
Management von Resten 2

Relativ genaue Schätzung der Masse von Casulla.

Casulla als das, was beim ersten Mahlen übrig bleibt. Es beinhaltet mehr Fruchtfleisch als die Cascara.

Cascara ist die Haut, die nach dem entpulpen übrig bleibt.

Transport
1 Distanzen und Arbeitsaufwand, so wie Fahrzeuge sind bekannt
Energiebedarf
2 Anhand der Rechnungen kann hier klar nachvollzogen werden, wie sich die Verbräuche zusammensetzen. Unsicherheit, was Verteilung und Strommix angeht
Bodeneigenschaften
4 Die Bodenstudien sind nicht mehr ganz aktuell (2019)
Processing
2 Gute Basis. Jedoch ist die Umlage ein Durchschnittswert auf alle Kaffees von Santa Rita.
Abwasser
3 Expertenschätzung

Erhebung der Daten

Die meisten Daten wurden im April 2022 vor Ort erhoben. Anhand eines Fragebogens, der speziell für Kaffeefarmen entwickelt wurde und über 200 Fragen umfasst, wurden alle ökologischen, ökonomischen und sozialen Faktoren erhoben. Weitere Details für die Berechnung wurden von Bridazul nachgereicht. Bridazul stellt alle Arbeiten einschließlich der verwendeten Materialien, die auf Santa Rita durchgeführt werden, den Kaffeemachern in Rechnung. Daher kann sehr genau nachverfolgt werden, was, wie viel und wann verwendet wurde.

Außerdem sind die Kaffeemacher die einzigen Käufer des Kaffees von der Farm, sodass genau gesagt werden kann, welches Processing auf welchen Kaffee angewendet wurde. Für die Berechnung muss jedoch ein Durchschnitt angenommen werden, der sich auf Wasser- und Energieverbrauch auswirkt.

Ergebnis

Die Berechnung zeigt, dass der Gesamtfußabdruck der Ernte von 21/22 bei 420,78 kg CO₂-Äquivalenten liegt. Das entspricht 101,15 kg CO2e pro Hektar und 1,57 kg CO2e pro Kilogramm Rohkaffee.


CO2 N20 CH4 CO2e CO2e pro ha CO2e pro kg

Abwasser

0 0 0,22 6,03 1,45 0,02

Management von Resten

0 0,04 0,37 20,71 4,98 0,08
Düngemittelerzeugung
57,03 0 0 57,03 13,71 0,21
Boden / Düngemittel
0 0,21 0 57,12 13,73 0,21

Pflanzenschutz

36,30 0 0 36,30 8,73 0,14

Verbrauchte Energie (Processing)

139,50 0 0 139,50 33,53 0,52

Energieverbrauch (Feld)

41,80 0 0 41,80 10,05 0,16

Transport außerhalb des Betriebes

62,29 0 0 62,29 14,97 0,23

SUMME




420,78 101,15 1,57


Santra Rita Ernte 21 22 Emissionen in CO2 aeq

Energienutzung (Strom)

Mit 33,2 % sind die Energieemissionen für das Processing der größte Faktor. Dies ist auf die Tatsache zurückzuführen, dass es sich bei den Kaffees um stark verarbeitete Kaffees handelt.

Die Kaffees durchlaufen einen kontrollierten Fermentationsprozess bei Bridazul, der auch ein Kühlhaus zur Verfügung stellt, um eine kontrollierte Umgebung sicherzustellen. Dies führt zu hohen Energieaufwänden, obwohl der Prozess nur einen Monat im Jahr läuft. Wenn wir von Stromkosten in Höhe von 0,05 $ pro Pfund Rohkaffee ausgehen, entspricht dies einem Verbrauch von 126,56 kWh für unsere Kaffees.

Dünger

Bei vielen Farmen, in denen die Pflanzen der vollen Sonne ausgesetzt sind, machen die Dünger einen großen Teil der Emissionen aus (> 80%). Dies wird bereits deutlich, wenn man die Entstehung der Annahmen der Studien betrachtet, die z. B. für Ecoinvent herangezogen werden. Ecoinvent ist eine verbreitete Umweltdatenbank. Doch führt Ecoinvent keinen Datensatz für Kaffee aus Nicaragua, jedoch einen für Honduras. Aufgrund der örtlichen Nähe der Farm kann dieser Datensatz herangezogen werden. Hier wird von einer Ausbringung bei NPK-Düngern von 343-223-221 kg/ha ausgegangen, wodurch sich die Emissionen auf 10,11 kg CO2e / kg Rohkaffee belaufen.

Auf Santa Rita erfolgt eine Ausbringung von 6,56-5,80-26,67 NPK-Dünger. Die biologischen Dünger sind hier mit eingerechnet und auch die Dünger für die Pflanzen, die sich im Wachstum befinden und keinen Ertrag liefern.

Die hohe Düngerausbringung im Honduras-Datensatz erzielt einen Ertrag von 1340 kg / ha. Der Ertrag bei Santa Rita liegt im Vergleich bei 101,15 kg/ha. Somit ist der Ertrag um den Faktor 13,25 höher. Jedoch ist der Faktor für die Düngerausbringung Stickstoff (N) um den Faktor 52,29 erhöht, bei Phosphor um den Faktor 38,45 erhöht, nur bei Kalium ist der Faktor kleiner als bei der Ertrags-Faktor (8,29). Es wird jedoch erwartet, dass der Ertrag in den nächsten Jahren steigen wird, da mehr Pflanzen in die Produktionsphase übergehen. (In der Regel fangen Kaffeepflanzen nach drei bis vier Jahren an Kirschen zu tragen.)

Transport

Der Transport ist mit 14,8 % ein großer Faktor. Das liegt vor allem daran, dass die Arbeiter und alle Mittel zur Farm transportiert werden müssen, da bis auf zwei Mitarbeiter niemand auf der Farm lebt. Der Transport beinhaltet jedoch nicht den Transport des Kaffees zum Hafen. Diesen berechnen wir extra zusammen mit dem Verschiffen und dem Transport in der EU.

Straßen in abgelegenen Regionen Nicaraguas sind nicht mit Straßen in der Schweiz zu vergleichen und der durch Unebenheiten oder nicht Asphaltierung bedingte Mehraufwand ist einzubeziehen.

Diskussion

Vergleich von Emissionsdaten von Rohkaffees

Vorhandene Umweltdaten für Kaffee variieren sehr stark oder sind nicht verfügbar. Daten in Umweltdatenbanken wie Ecoinvent zielen darauf ab, eine hohe Allgemeingültigkeit abzudecken. Daher liegt der Fokus auf den Anbauländern wie Brasilien, Vietnam, Kolumbien, Indonesien und Honduras, die 85 % des weltweiten Angebots ausmachen. Die restlichen 15 % verteilen sich auf weitere 55 Anbauländer und finden, daher weniger Beachtung in großangelegten Studien.[2]

Ecoinvent führt aus diesem Grund auch keine Daten für Nicaragua. Da Honduras Nachbarland Nicaraguas ist und ähnliche landwirtschaftliche Praxis anwendet und der Kaffeeanbau in Honduras den Anbaustrukturen in Nicaragua ähnelt, bietet sich ein Vergleich an. Der Honduras-Datensatz weist einen 10,11 kg CO2e / kg Rohkaffee[3] auf. Der Datensatz von Carbon Cloud, eine auf Lebensmittel fokussierte frei zugängliche Datenbank, weist 4,0 kg CO2e/kg Rohkaffee[4] für Kaffee aus Nicaragua aus. Eine Studie von Caravela Coffee, die auch die Speicherung von Kohlenstoff durch das Agroforst System berücksichtigt, landet, bei ca. -12,7 kg CO2e/kg Rohkaffee[5]. Die betrachtete Farm, liegt somit im Mittelfeld dieser Werte. Würde auf Santa Rita die Nutzungsänderung berücksichtigt werden, so wären ca. 4 kg CO2e/kg Rohkaffee auf der Santa Rita gespeichert worden. Dabei wäre nur der Bereich berücksichtig, die als Wald nicht mehr bewirtschaftet werden. Hinzu kämen noch neue Bäume und Sträucher wie Bananen und Inga.

Vergleich verschiedener Studien

Vergleich von Emissionsdaten gerösteter Kaffees 

Die Betrachtung gerösteter Kaffees beinhaltet den Anbau, den Transport und das Rösten (Das Rösten beinhaltet in unserer Rechnung auch die Verpackung). Um belastbare Daten für gerösteten Kaffee zu finden, bedarf es einer sehr genauen Betrachtung der Studien und der Datenbasis, auf der sie beruhen. Eine viel zitierte Studie [6] “Life cycle assessment synthesis of the carbon footprint of Arabica coffee: Case study of Brazil and Vietnam conventional and sustainable coffee production and export to the United Kingdom” weißt für konventionellen Kaffee aus Brasilien einen Fußabdruck für den Verzehr in UK von 14,61 kg CO2e / kg Röstkaffee. Jedoch wird der Kaffee in dieser Studie geflogen. Was äußerst selten der Fall ist.

Ecoinvent bietet keine Daten. Carbon Cloud liefert verschiedene Daten, die jedoch alle hauptsächlich auf Kaffee aus Brasilien basieren. Somit sind sich die Daten sehr ähnlich. 

Vergleich verschiedener Datensaetze Studien

Röstkaffee von Santa Rita

Um einen Fußabdruck von den Kaffees der Farm zu berechnen, haben wir zwei weitere Tools verwendet, die wir als Unternehmen selbst entwickelt haben. Ein Rechner für die Fußabdrücke von Röstereien basierend auf den Daten von Ecoinvent und ein Transportrechner, der auf den Daten des Mobitool (Stand: 2023) beruht. 

Transport Emissionen vom Ursprung bis zu Rösterei mit Streckenangabe

Der Fußabdruck für 2022 der Kaffeemacher Rösterei wurde bereits veröffentlicht. Die Emissionen der Rösterei belaufen sich für das Jahr 2022 auf 22,122 t CO2e, was 0,45 kg CO2e /kg Röstkaffee entspricht.

Route des Kaffees aus Nicaragua


Die Kaffeemacher haben 2022 4780 kg Kaffee aus Nicaragua gekauft. Darin ist auch der Kaffee Santa Rita enthalten. Die Emissionen aus Transport belaufen sich auf 2692,19 kg CO2e, davon anteilig für den Kaffee von Santa Rita auf ca. 150 kg CO2e und somit auf 0,56 kg CO2e /kg Rohkaffee.

Sowohl für die Emissionen der Farm als auch die Emissionen des Transports müssen noch 15 % Röstverlust veranschlagt werden. Somit ergibt sich für das kg gerösteten Kaffees ein CO₂-Fußabdruck von 2,96 kg CO2e / kg Röstkaffee. 


Rohkaffee Röstkaffee Verteilung
Anbau 1,57 1,85 62,50 %
Transport 0,56 0,66 22,30 %
Rösterei 0,45 15,20 %
Gesamt 2,51 2,96 100 %
Verteilung der Emissionen Santa Rita Roestkaffee

Was fehlt?

Die Kette des Kaffees geht weiter, denn Kaffee wird nach dem Rösten von euch Zuhause getrunken und von uns in der Gastronomie verbraucht. Manches 250 Gramm Säckchen wird mit der Post rund um die Welt geschickt, und dann als Filter oder Espresso gebrüht? Welchen Impact hat das? Welche Auswirkung hat ein Thermoblock oder ein 2,5 Liter Boiler auf Stromverbrauch und Fußabdruck.

Wir sind diesen Fragen nachgegangen. Ihr findet den ersten Entwurf, aktuellen Stand auf unserer Nachhaltigkeitsseite.

Fehlt ein Link oder interessiert euch unsere Arbeit in diesem Bereich? Dann melde Dich für unseren Newsletter an, um über weitere Themen in diesem Bereich auf dem Laufenden zu bleiben.

Mittlerweile sind die Ernte 22/23 auf Santa Rita eingefahren und die Ernte 23/24 wird gerade durchgeführt. Wir werden also auch die Daten der Studie bald um weitere Jahre ergänzen können.

Wenn ihr Fragen habt oder logische Fehler findet, bitte kommentiert oder schreibt uns. Danke im Voraus!


Quellen

[1] https://www.tandfonline.com/doi/abs/10.3152/147154606781765345, Stand: 20.12.23

[2] https://coffeebarometer.org/explore-coffee-barometer/, Stand: 20.12.23

[3] https://v38.ecoquery.ecoinvent.org/Details/PDF/90C86EF0-3AFE-4D85-8885-779EBE69FAD4/290C1F85-4CC4-4FA1-B0C8-2CB7F4276DCE, Stand: 20.12.23

[4] https://apps.carboncloud.com/climatehub/product-reports/id/74726502789, Stand: 21.12.23

[5] https://caravela.coffee/project/producing-greener-coffee-at-farm-level/#whitepaper, Stand: 20.12.23

[6] https://rgs-ibg.onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1002/geo2.96, Stand: 22.12.23



]]>
https://www.kaffeemacher.ch/blog/umweltauswirkung-von-kaffeeanbau/feed/ 0 https://www.kaffeemacher.ch/favicon.ico https://www.kaffeemacher.ch/favicon.ico
Unser Tool zur Berechnung von Transport-Emissionen https://www.kaffeemacher.ch/blog/transport-rechner/ https://www.kaffeemacher.ch/blog/transport-rechner/#comments Fri, 22 Dec 2023 10:01:00 +0000 Nachhaltigkeit https://www.kaffeemacher.ch/blog/transport-rechner/ Weiterlesen

]]>
Wie hoch ist der Anteil des Transports an den Emissionen, die bei der Kaffeeherstellung entstehen? Wir haben einen Rechner entwickelt, der euch die Emissionen des Transports berechnen kann. Der Rechner kann auch auf jegliche Produkte angewendet werden, die einen längeren Transportweg, und insbesondere einen Schiff- oder Flugtransport beinhalten.


Direkt zum Rechner


Ursprung der Daten

Die Daten haben wir dem Mobitool entnommen. Es handelt sich bei allen Werten um Well-to-Wheel-Daten. Das bedeutet, dass nicht nur die Verbrennung des Kraftstoffs berücksichtigt wird, sondern auch die Effizienz, also wie viel es des fossilen Primärenergieträgers für die zurückgelegte Strecke bedarf. Somit sind auch die Verluste und Emissionen für die Bereitstellung des Kraftstoffs berücksichtigt. Es fehlen aber noch die Instandhaltung der Fahrzeuge und der Infrastruktur, wie auch die Herstellung und die Entsorgung der Fahrzeuge.

Umgang mit dem Rechner

Wir benutzen den Rechner für unsere eigenen Kaffees. Am Beispiel unserer Kaffees aus Nicaragua zeigen wir euch, wie wir den Rechner verwenden.

Von der Ernte 2021/22 haben wir bei unserem Partner Bridazul in Nicaragua 4780 kg gekauft. Davon stammt ein Teil von unserer Farm Santa Rita, aber auch von weiteren Farmen aus der Dipilto Region im Norden von Ocotal. Wir berücksichtigen in dem Fall aber “nur” den Transport vom “Warehouse”, wo unsere Kaffees in Säcken gelagert wurden, bis zum Hafen. Der Transport kann so also auf alle diese Kaffees angewendet werden. Alles, was davor an Transport anfällt, berücksichtigen wir in der Betrachtung der Farm bzw. des Rohkaffees und rechnen es dort mit ein.  

Der Weg des Kaffees von Nicaragua nach Basel

Das Lager befindet sich in Ocotal, Nueva Segovia, Nicaragua, von dort zum Hafen in Corinto sind es 257 km.

Um auf die Distanzen der Transportwege zu kommen, nutzen wir für den Landweg Google Maps.

Das Containerschiff fährt über Balboa, Panama, nach Manzanillo, Mexiko und dann nach Antwerpen, Belgien.

Mit dem Transportrechner von searates lassen sich die Schiffswege gut berechnen. So kommen wir auf eine Gesamtstrecke von 16742 km via Containerschiff.

See und Landroute Nicaragua - Basel

Am Hafen in Antwerpen angekommen, wird der Kaffee auf den nächsten Lastwagen geladen und die letzten 600 km nach Basel transportiert. Wir holen ihn dann mit unserem eigenen Bus am Hafen ab. Wie bereits im Anbau fallen die letzten (Kilo-)Meter auf die Rösterei und werden dort beaufschlagt, da es sich um unser Röstereifahrzeug handelt.

Im Bild seht ihr, wie wir für unseren Kaffee die Felder befüllt haben. 

EingabeMaske

Hinweis

Umso mehr ihr über die Transportmittel wisst, umso genauer kann das Ergebnis ausfallen. Ansonsten müsst ihr wie im Beispiel im Bild auf “LKW, Durchschnitt” zurückgreifen.

Ergebnis 

In unserem Fall fällt der größte Teil der Emissionen auf den Transport mit dem Containerschiff. Was vor allem daran liegt, dass der Kaffee eine Odyssee hinter sich hat und drei Häfen angelaufen hat.

Hinweis

Kopiert ihr euer Ergebnis in Excel, achtet darauf, dass die Punkte in Excel, in der Regel nicht automatisch in Kommas umgewandelt werden. 

Beispiel Ergebnis

Einordnung

Mit einem Fußabdruck von ca. 2,7 Tonnen CO₂-Äquivalente für die 4,78 Tonnen Rohkaffee ergeben sich 0,56 kg CO2e / kg Rohkaffee für die Transportemissionen von Nicaragua in die Schweiz.

Bringen wir die Zahlen in den Kontext und betrachten Anbau, Transport und das Rösten. Für den Anbau nehmen wir einen Fußabdruck von 3 kg CO2e/ kg Rohkaffee-Anbau an und für das Rösten unseren Rösterei-Fußabdruck von 0,45 kg CO2e / kg Kaffee. (Mehr Details zum Fußabdruck unserer Rösterei findest du hier.)

Unter Berücksichtigung von 15 % Röstverlust verursacht der angenommene Kaffee aus Nicaragua einen gesamten Fußabdruck von 4,9 kg CO2e /kg Kaffee. 

Das macht nochmal deutlich, das A und O für Nachhaltigkeit im Kaffee bedeutet nachhaltiger, regenerativer Kaffeeanbau.

In dem Fall machen die Emissionen des Transports in der Kette nur einen kleinen Teil aus. Doch wenn wir einen regenerativen Kaffee betrachten, dann ist der Anbau klimaneutral (oder klimapositiv) dann machen diese Emissionen über. 60 % aus.

Es spielt also in erster Linie der Kaffee eine Rolle, aber an zweiter Stelle auch der Transport. Wir Röstereien haben es in der Hand. Alternativen sind heute schon da, sie müssen nur genutzt werden.


  

CO₂-Rechner


Kaffeemenge


Im Ursprung

Erklärung

Internationaler Transport

Erklärung

In der EU

Erklärung


Ergebnis

]]>
https://www.kaffeemacher.ch/blog/transport-rechner/feed/ 0 https://www.kaffeemacher.ch/favicon.ico https://www.kaffeemacher.ch/favicon.ico
Podcast: Das Kaffeejahr 2023 - Konsolidierungen, Krise, Marktkorrektur https://www.kaffeemacher.ch/blog/kaffeejahr-2023/ https://www.kaffeemacher.ch/blog/kaffeejahr-2023/#comments Thu, 21 Dec 2023 21:18:00 +0000 Podcast Kaffeemarkt https://www.kaffeemacher.ch/blog/kaffeejahr-2023/ Weiterlesen

]]>
Raphael Studer ist Co-Gründer und CEO bei Algrano, einem online Marktplatz für Rohkaffee für Röstereien und Produzenten. Raphael und Philipp schauen auf das Jahr zurück und nach vorne: was lief in der Kaffeewelt, welche Trends entwickeln sich, wo liegen die Chancen.    

In dieser Folge analysiert Raphael glasklar die zunehmende Konsolidierung in der Spezialitätenbranche, sei es bei Rohkaffeehändlern, oder auch bei Röstereien.

Wir reden über Spekulation, die Krise des Rohkaffeehandels und die sensorische Marktbereingung, weil die Nachfrage nach stark fermentierten Kaffees ebenso stark rückläufig ist.

Wir reden ebenfalls über den Market Report 2023, den algrano soeben rausgebracht hat, für den sie mit mehr als 100 Röstereien in 30 Ländern gesprochen haben.

Damit gibt es ein Dokument, das auch für Röster interessant ist, aber vor allem für Produzenten relevant ist, um zu sehen, wo sich der Markt hin entwickelt.

Dieses Gespräch ist Vollgepackt mit Analysen und Einschätzungen

Raphael Studer im Gespräch mit Philipp Schallberger


]]>
https://www.kaffeemacher.ch/blog/kaffeejahr-2023/feed/ 0 https://www.kaffeemacher.ch/favicon.ico https://www.kaffeemacher.ch/favicon.ico
G-Iota DF83 V2 Espressomühle - Single Dosing Test https://www.kaffeemacher.ch/blog/giota-df83/ https://www.kaffeemacher.ch/blog/giota-df83/#comments Sat, 16 Dec 2023 17:18:00 +0000 Espressomühlen https://www.kaffeemacher.ch/blog/giota-df83/ Weiterlesen

]]>
Die DF83 V2 von G-Iota, auch bekannt als Turin DF83 V2, positioniert sich als Spitzenkandidat im Segment der Single Dosing Espressomühlen für den Heimgebrauch im Bereich unter 1000 Euro.

Single Dosing ist seit dem Erfolg der Niche Zero aus vielen Haushalten nicht mehr wegzudenken. G-Iota platzierte mit der DF64 bereits eine eigene gute Single Dosing Mühle im untersten Preissegment. Die DF83 V soll an diesen Erfolg anknüpfen und könnte mit ihrer Perfomance den Erfolgskurs der Niche Zero beenden. Denn was die DF83 V2 zu liefern hat, ist in Sachen Perfomance, Bauqualität, Partikelverteilung und Espressoqualität richtig gut.

Wir haben die DF83 ausführlich getestet und unsere Ergebnisse mit den Daten von mehr als 50 Espressomühlen verglichen. Wir haben die Mühle gekauft, und zwar beim Bohnendealer*. Das ist der Importeur für den deutschen und österreichischen Markt. In der Schweiz ist die Mühle leider derzeit nicht verfügbar.

Design und Bauweise

Die DF83 V2 besticht durch ihr robustes, pulverbeschichtetes Gehäuse, das sowohl Standfestigkeit als auch Langlebigkeit garantiert. Mit den Maßen 365 mm (Höhe) x 153 mm (Breite) x 252 mm (Tiefe) und einem Gewicht von 10,5 kg, das ihre stabile Bauweise widerspiegelt, ist sie kompakt und doch präsent auf jeder Küchenzeile. Auffällig ist das seitlich herausführende Stromkabel, das richtig nerven kann. Es ist unerklärlich, warum der Hersteller das Kabel zur Seite führt.

Bei Espressomaschinen, bei denen die Dampflanze rechts ist, lässt sich die Mühle links neben die Maschine stellen und als Folge kann das Kabel unter die Espressomaschine geführt werden. Bei vielen Espressomaschinen ist die Dampflanze jedoch links und dann empfehlen wir das explizit nicht, wenn häufiger Milch geschäumt wird. Der Dampf des Schäumens wirkt sich auf das Mahlverhalten der Bohnen aus, zumindest wenn diese im Bohnenbehälter sind. Bei Single Dosing Mühlen mag das zu vernachlässigen sein.

Wie schon bei der G-Iota DF64 stört das permanente Leuchten des Mahlknopfes. Moderne Geräte sollten bei Nichtbetrieb abgeschaltet sein und nicht ohne Grund leuchten. Wer braucht Nachts eine Notleuchte an seiner Mühle?!

kabel df83

Leistung und Technik

Die Mühle wird von einem einphasigen Asynchronmotor angetrieben, der mit einer Drehzahl von 1400 U/min eine beeindruckende Mahlleistung von 35,6 Gramm in 10 Sekunden erreicht. Die 83mm Italmill Mahlscheiben liefern ein gleichmäßiges und fluffiges Mahlgut. Die Möglichkeit, auf Titan- oder SSP Universalmahlscheiben aufzurüsten, bietet zusätzliche Flexibilität.

Die Mühle ist mit dieser Geschwindigkeit eine der schnellsten bisher von uns getesteten Espressomühlen. Mit dieser Geschwindigkeit bietet sie sich grundsätzlich auch für die Gastronomie an, wobei ein schneller Single Dosing Ablauf in der Gastronomie schwierig zu bewerkstelligen ist. Zwar liefert die DF83 auch einen Bohnenbehälter mit - es bleibt aber die Frage wofür?

Schließlich lässt sich keine Mahlzeit programmieren und deshalb auch keine Menge. Wer aber für den Nachbarn schnell 250 Gramm durchmahlen will, kann das mit der Mühle mit ihrer Geschwindigkeit im Prinzip tun.

Lautstärke und Totraum

Die Lautstärke der Mühle liegt mit 85,2 Dezibel im höheren Bereich. Das ist die Konsequenz von hoher Mahlleistung, Geschwindigkeit und Motorkraft.

Der Totraum beträgt gefüllt 1,6 Gramm, wird aber bei Betätigung des Blasebalgs bis auf 0,11 Gramm ordentlich ausgemahlen. Im Rahmen der Home Barista Meisterschaft hat sich die "Björn-Methode" als beste Blasebalg Methode erwiesen. Dabei wird der Blasebalg mit hoher Frequenz aber weniger kräftig gedrückt.

Während der Mahlung steigt die Temperatur der Mühle über 6 Bezüge mit jeweils 30 Sekunden Abstand zwischen den Mahlungen unwesentlich. Wir haben einen Anstieg um 1,5 Grad Celsius auf äußerst geringe 29,5 Grad Celsius durchschnittlich gemessen.

mahlgradverstellung df83

Mahlgradverstellung und Bedienbarkeit

Die Espressomühle ist auf das notwendigste reduziert. Im wesentlichen gibt es nur den einen (leuchtenden) Knopf, mit dem sich die Mühle starten lässt. Die Mahlzeit kann nicht programmiert werden. Single Dosing Mühlen funktionieren aber auch nach einem anderen Prinzip. Der Kaffee wird abgewogen, in die Mühle gegeben und komplett ausgemahlen.

Die Mahlgradwiederholbarkeit war im Vergleich der Partikelanalyse nicht gut, was von Michel und Benjamin auch im Video entsprechend besprochen wird. In der Praxis hatten wir jedoch weniger Schwierigkeiten die Mühle wieder auf das Rezept zurück zu stellen, als es die Partikelverteilungsanalyse ausdrückt. 

richtige kurve df83

Wichtig: im Video blenden wir versehentlich die Partikelkurve der Mühle mit dem Kürzel M50 ein. Dabei handelt es sich um die G-Iota DF64V, nicht um die DF83. Die inhaltliche Erklärung im Video bezieht sich aber auf die Daten zur DF83.

Das große Mahlgrad ermöglich es relativ gut, wieder zum Ausgangsrezept zurück zu kehren.

Single Dosing und Zubehör

Die DF83 V2 ist konsequent auf Single Dosing ausgelegt. Der mitgelieferte Dosing-Cup aus Metall und der Blow-Out Trichter erleichtern das Handling des Mahlguts. Der Blow-Out Trichter ist hat eine Verengung nach, welche gleichzeitig das Popcorning reduziert. Darunter versteht man das aufspringen von Bohnen während der Mahlung.

Um das Single Dosing zu unterstützen, hat die Mühle zwei praktische Hilfsmittel im Lieferumfang. Der Dosierungsbecher aus Aluminium ist eines davon. Er passt bündig auf 58er Siebträger und lässt sich in die Siebträgerhalterung einspannen. Ein aufsetzbarer Ring verringert den Abstand zum Fallschacht des Kaffees und stellt sicher, dass das Mahlgut restlos in den Dosierbecher gemahlen wird.

dosierbecher df83

Der gleich Ring kann aber auch direkt auf den Siebträger aufgesetzt werden und ebenso präzise mahlt die Mühle dann in den Siebträger. Die Siebträgeraufhängung ist wertig gemacht, wenn auch die Gummiüberzüge Schwachstellen darstellen und nicht so lange halten, wie die Aufhängung selbst. Und ohne die Gummiüberzieher sitzt auch der Siebträger nicht mehr gut. Leider sammelt sich im inneren Rand des Dosierrings etwas Kaffeepulver an. Das fehlt im Siebträger, ist jedoch sehr wenig, muss aber regelmäßig abgewischt werden.

Ein kleiner Wassersprayer ist ebenfalls im Lieferumfang. Dieser reduziert die statische Ladung des Mahlgutes, welche auch bei diesem Modell der DF83 ausgeprägt ist. Dieses Thema besprechen wie ebenso wie die Flapper Thematik ausgiebig in unserem Testvideo.

Espressoqualität und Partikelverteilung

Die DF83 V2 weist ein schmales Hauptpeak wobei der Fineanteil relativ hoch ist. Das schmale Hauptpeak ist kann als Beleg für ein Ergebnis in der Tasse gelesen werden, was wir wieder und wieder in unseren Bezügen vorfanden. Die Espressi schmeckten klar und transparent und Komplexität der Kaffees zeigt sich positiv und z.B. deutlich ausgeprägter, als wir es bei der Niche Duo erlebt haben. Dennoch hatten der Espresso auch einen cremigen und schweren Körper, was in Zusammenhang mit dem immer noch hohen Feinanteil gesehen werden kann.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Espresso den wir mit der DF83 bezogen haben, uns wieder und wieder gut geschmeckt hat. 

siebtraegerhalterung

Kritikpunkte

Die DF83 V2 macht vieles richtig. An mancher Stelle verpasst sie aber auch wichtige Weiterentwicklungsmöglichkeiten. Leider hat der Hersteller nicht alle Impulse der Community aufgenommen und so ist Statik auch bei diesem Modell ein Problem, Verstopfung hinter dem Flapper ist keine Seltenheit (weshalb wir unseren ausgebaut haben) und die Anbringung des seitlichen Kabels ist gewöhnungsbedürftig.

Auch ist die Mahlgradeinstellung für Menschen im Rollstuhl von vorne nicht nicht gut einsehbar, da sie auf der Mühle angebracht ist. 

Das RDT Wasser Sprayfläschchen ist dabei und das ist eine schöne Geste des Herstellers. In Sachen Wertigkeit fällt es jedoch deutlich ab zur hochwertigen Gesamterscheinung der Turin DF83 V2.

Fazit zur DF83 V2

Die DF83 V2 von G-Iota/Turin ist eine hochwertige, leistungsstarke Espressomühle, die besonders für anspruchsvolle Home Baristas geeignet ist, die Wert auf Präzision, Qualität und Vielseitigkeit legen. Mit rund 699 Euro ist sie im mittleren Preissegment verortet und bietet für diesen Preis ein starkes Leistungspaket.

Insbesondere mit der schwierigen Importsituation und den versteckten Kosten aus Zoll und Mwst. hat sich die Niche Zero als in der Leistung ähnliche Single Dosing Mühle ins Hintertreffen gebracht. Was die DF83 V2 zudem deutlich besser macht, ist die Aufhängung von Siebträger und Dosierbecher. Das ist ein echter Mehrwert, lässt sauberes und präzises Arbeiten zu und macht im Alltag große Freude.

Unsere DF83 V2 wird in unserem Akademie Alltag einen festen Platz einnehmen und wir sind schon gespannt auf weitere Tests und Vergleiche mit anderen Mahlscheiben und eine vertiefenden Analyse der Filterkaffee-Performance. Dazu zumindest ein Satz: ja, der Mahlgradbereich deckt auch Filterkaffee ab und die Filterkaffees die wir bisher getrunken haben, die haben uns auch zugesagt. Mehr dazu in einem der nächsten Videos und dann auch mit einer schriftlichen Ergänzung.

DF 83 Fazit


*Es handelt sich um einen Provisionslink. Wenn Du über diesen Link bestellst, kostet es Dich nicht mehr. Wir erhalten aber eine kleine Provision. Das hilft uns, weiteres Testmaterial zu kaufen und neue Tests zu veröffentlichen. Danke im Voraus! Wir verweisen hier außerdem auf einen Shop, den wir gut kennen und von dem wir wissen, dass er guten Service leistet.

]]>
https://www.kaffeemacher.ch/blog/giota-df83/feed/ 20 https://www.kaffeemacher.ch/favicon.ico https://www.kaffeemacher.ch/favicon.ico
Niche DUO Espressomühle im Test https://www.kaffeemacher.ch/blog/niche-duo/ https://www.kaffeemacher.ch/blog/niche-duo/#comments Sat, 09 Dec 2023 17:30:00 +0000 Espressomühlen https://www.kaffeemacher.ch/blog/niche-duo/ Weiterlesen

]]>
Die Niche Duo ist die zweite Espressomühle von Niche. Mit der Niche Zero hat Niche den Single Dosing Espressomühlen Markt Zuhause quasi im Alleingang entwickelt. Nun folgt die Niche DUO mit 83er Mahlscheiben. Kann das britische Unternehmen damit noch einen drauf legen?

Statt eines konischen Mahlwerkes sind nun flache Mahlscheiben verbaut. Statt einem Paar gibt es derer zwei, einmal für Filter und einmal für Espresso. Das soll dem Home Barista Flexibilität und Qualität liefern und an die bewährte Niche Perfomance anknüpfen. Wir testen, ob das gelingt.

Ein Erster Eindruck

Die Niche Duo sei "ein Pinguin mit Appetit", findet Kaffee-Experte Michel Indelicato, der zusammen mit Benjamin Hohlmann einen genauen Blick auf die Niche Duo geworfen hat. Eine charmante Beschreibung für die robuste Erscheinung der Mühle, die im Vergleich zur Zero um wenige cm zugelegt hat. Sie bringt nun 5 kg auf die Waage, kommt auf eine Höhe von 35cm, eine Tiefe von 23cm und einer Breite von 18cm.

Das ist nicht entscheidend mehr als bei der kleineren Zero, aber doch merklich. Ansonsten bleibt Niche der eigenen Linie treu. Gute Verarbeitung, glänzendes schwarzes oder weißes Metall und eine eleganter Schwung, der wage an Gerätschaften aus der Küche erinnert. Die Niche könnte im letzten Leben auch eine Orangenpresse oder ein Mixer gewesen sein. Scharfe Kanten suchen wir vergebens und das Holzfinish trägt dazu bei, dass die Niche zwar eigenartig - wie ein Pinguin - aber durchaus elegant neben der Espressomaschine glänzt.

Der einzige Schwachpunkt der Mühle scheint auch bei der DUO der Plastikdeckel mit seiner Aufhängung zu sein. Er ist wenig vertrauenserweckend, wenn wir auch sagen müssen, dass uns noch keiner abgebrochen ist.

Ansonsten bleiben wir bei bewährtem. Die Mühle hat keine Knöpfe, keinen Display und funktioniert nur mit Ein- und Ausschalter bzw. startet mit schließen des Deckels. Und dann arbeitet die Mühle konsequent senkrecht, was sich in geringem Totraum manifestiert.

groessenvergleich niche duo zero


Performance und Handhabung

Die Duo summt mit einer Lautstärke von 77,6 dB, was für die Größe und die schwere Bauart durchaus akzeptabel ist. Zwar ist die kleine Schwester Zero mit nur 72,9 Dezibel leiser, aber das war der absolute Spitzenwert unserer bisherigen Mühlentests. Mit 77,6 dB ist die Duo gut dabei.

Mit einem Totraum von nur 1,6g positioniert sich die Mühle im Spitzenfeld, was vor allem im Verhältnis zur Größe der Mahlscheiben beachtlich ist. Auch hier messen wir bei der kleinen Schwester mit 1,1 Gramm weniger, allerdings sind im Umfang der kleinen Mahlkegeldurchmessers naturgemäß weniger Zwischenräume. Wichtig zu beachten ist, dass wir den absoluten Totraum gemessen, der bei Single Dosing Mühlen eine geringere Rolle spielt. 

Dafür wird die Mahlung unterbrochen, es werden die restlichen Bohnen entfernt und geschaut, welche Füllung sich dann noch in der Mühle befindet. Wichtiger ist bei Single Dosing Mühlen der Single Dosing Totraum. Dabei kommt die Niche Duo auf 0,16 Gramm. Wir mahlen dazu 30 Sekunden und schauen, wieviel Rückstand wir dann noch in der Mühle haben. Wieviel Gramm der eingegeben Kaffeemenge also nicht wieder den Weg nach draußen finden. 0,16 Gramm ist ein sehr guter Wert.

In puncto Geschwindigkeit fordert die Duo etwas Geduld: Mit 10,8g pro 10 Sekunden gehört sie zu den langsamsten Espressomühlen. Das liegt vor allem an der relativ langsamen Rotationsgeschwindigkeit der Mahlscheiben. 

Eine Temperatursteigerung von nur 1,5°C während des Mahlvorgangs über 6 Mahlungen in Folge zeigt, dass die Duo mit bedacht auf die Wärmeentwicklung konstruiert wurde. Trotz der geschlossenen Bauart bleiben wir konstant im Bereich von 30,4 Grad durchschnittlich, was auch an dem großen Durchmesser der Mahlscheiben und der niedrigen RPM liegt.

Konstanz und Mahlgrad-Replizierbarkeit

Die Konstanz im Mahlergebnis mit einer Standardabweichung von 0,16g ist gut, wenn wir auch hier die kleine Schwester leicht im Vorteil sehen (0,11 Gramm). Die Mahlgradwiederholbarkeit war auch nach dem Verstellen der Mühle ausgezeichnet. Es ist ohne Weiteres möglich, verschiedene Rezepte einzustellen, zwischen ihnen zu wechseln und zum Mahlgrad zurück zu kehren.

Das macht die Niche Duo zu einer Mühle, die allen Freude macht, die gerne Kaffees wechseln und verschiedene Rezepte und Methoden ausprobieren wollen.

deckel der Niche DUo

Preisstruktur und Zusatzkosten

Die Niche Duo wird zu einem Preis von 549 britischen Pfund mit einem Mahlscheibenset oder für 649 britische Pfund mit beiden Mahlscheibensets angeboten, zuzüglich Import, Versand und Mehrwertsteuer. Somit muss mit Gesamtkosten gerechnet werden, die deutlich über dem Grundpreis liegen. Fast 900 Franken standen für uns für das Paket mit beiden Mahlscheiben zu Buche.

Apropos Anschaffung der Mühlen: wie immer haben wir auch die Niche DUO selbst gekauft und dafür auch den vollen Preis bezahlt. Wenn das bei einem Test einmal anders wäre, würden wir es für euch kenntlich machen.

Partikelverteilung und Geschmacksprofil

Unsere Espressi mit der Niche Duo schmeckten gut. Sie waren relativ differenziert bei der Nuancierung der verschiedenen Aspekte des Kaffees, wiesen aber einen leicht geringer ausgeprägten Körper auf, als wir es von der Niche Zero kennen.

Die höhere Klarheit war aber nicht so ausgeprägt, dass wir deswegen von der Niche Zero auf die Niche Duo upgraden würden.

Auch mit den Filtermahlscheiben haben wir leckere Filterkaffees gebrüht, die viel Klarheit und Transparenz aufwiesen. Es fehlte jedoch etwas an der Süße bei unseren Brühungen. Daran lässt sich aber durch variieren der Brühung arbeiten. 

Wir waren erstaunt, dass die Niche Duo doch einen relativ hohen Feinanteil und auch ein eher breites Hauptpeak aufwies. Geschmacklich hätten wir eher das Gegenteil erwartet. 

partikelverteilung nich duo

Reinigung und Mahlscheibentest

Die Reinigung der Duo und das Wechseln der Mahlscheiben geht sehr einfach von der Hand. Es ist intuitiv und in weniger als einer Minute zu realisieren. Auch nach dem Wechsel konnten wir dank Markierung und Kalibrierung einfach wieder zum Grundrezept zurückkehren. 

Fazit zur Niche Duo

Die Niche Duo ist eine sehr gute Mühle, die in fast allen Aspekten überzeugt. Lediglich in Sachen Geschwindigkeit ist sie als langsam einzustufen, ansonsten punktet sich mit "gut" bis "sehr gut" in allen Kategorien.

Dennoch lässt die Niche Duo uns auch etwas ratlos zurück, denn es wird nicht wirklich klar, für wen die Duo nun die richtige Mühle ist. Wer die Zero besitzt, erfährt in der Duo kein wirkliches Upgrade. Die Möglichkeit von der Espresso- auf die Filtermahlscheiben wechseln zu können ist nett. Aber im Alltag erscheint uns das trotz der einfachen Handhabung nicht wirklich naheliegend. Es bleibt einfach Aufwand und in der Zeit ist der Filterkaffee auch bereits mit einer guten Handmühle gemahlen, die genauso viel kostet wie die Filterkaffeemahlscheiben.

Wer vor allem transparente, klare und komplexe Kaffees sucht, dem mag das Geschmacksprofil der Duo näher liegen. Ansonsten erscheint die Niche Zero weiterhin eine gute Wahl sowohl für Espresso und Filter und der Griff zur Duo eine nette Option, die sich aber keinesfalls aufdrängt. Falsch macht man damit allerdings auch nichts.

fazit niche duo


]]>
https://www.kaffeemacher.ch/blog/niche-duo/feed/ 2 https://www.kaffeemacher.ch/favicon.ico https://www.kaffeemacher.ch/favicon.ico